nieri wieder eingeschränkt, und der Wahrheit den Sieg vorbereitet zu haben. Keiner von ihnen sahe aber den Reichthum ihrer Lehre an den wichtig- sten Folgerungen für die ganze Biologie gehörig ein. Beyde, doch Buffon mehr als Needham, baueten auf ihr neben manchen richtigen Sätzen auch viele andere, die mit ausgemachten Wahrhei- ten in Widerspruch standen, und nicht dazu ge- eignet waren, ihren Systemen allgemeinen Beyfall zu verschaffen.
Nach Buffon(z) giebt es in der Natur eine dem Thier- und Pflanzenreiche gemeinschaftliche, stets wirksame, unveränderliche, und unzerstör- bare Materie, die allem, was lebt und wächst, zur Nahrung und Entwickelung dienet.
Wie wir Formen machen können, wodurch das Aeussere der Körper eine beliebige Gestalt er- hält, so hat die Natur innerliche Formen, ver- mittelst welcher sie nicht nur die äusserliche Ge- stalt, sondern auch die innerliche Beschaffenheit der Körper zu bilden vermögend ist.
Jedes Thier und jeder seiner Theile ist eine sol- che innerliche Form, in welcher jene Materie, die ihm zum Wachsthume dienet, verähnlicht wird. Die Gestalt dieser innerlichen Form ist unveränder- lich, die Masse und Grösse derselben aber nimmt
in
(z) Hist. nat. T. II.
nieri wieder eingeschränkt, und der Wahrheit den Sieg vorbereitet zu haben. Keiner von ihnen sahe aber den Reichthum ihrer Lehre an den wichtig- sten Folgerungen für die ganze Biologie gehörig ein. Beyde, doch Buffon mehr als Needham, baueten auf ihr neben manchen richtigen Sätzen auch viele andere, die mit ausgemachten Wahrhei- ten in Widerspruch standen, und nicht dazu ge- eignet waren, ihren Systemen allgemeinen Beyfall zu verschaffen.
Nach Buffon(z) giebt es in der Natur eine dem Thier- und Pflanzenreiche gemeinschaftliche, stets wirksame, unveränderliche, und unzerstör- bare Materie, die allem, was lebt und wächst, zur Nahrung und Entwickelung dienet.
Wie wir Formen machen können, wodurch das Aeussere der Körper eine beliebige Gestalt er- hält, so hat die Natur innerliche Formen, ver- mittelst welcher sie nicht nur die äusserliche Ge- stalt, sondern auch die innerliche Beschaffenheit der Körper zu bilden vermögend ist.
Jedes Thier und jeder seiner Theile ist eine sol- che innerliche Form, in welcher jene Materie, die ihm zum Wachsthume dienet, verähnlicht wird. Die Gestalt dieser innerlichen Form ist unveränder- lich, die Masse und Gröſse derselben aber nimmt
in
(z) Hist. nat. T. II.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0409"n="399"/><hirendition="#k">nieri</hi> wieder eingeschränkt, und der Wahrheit den<lb/>
Sieg vorbereitet zu haben. Keiner von ihnen sahe<lb/>
aber den Reichthum ihrer Lehre an den wichtig-<lb/>
sten Folgerungen für die ganze Biologie gehörig<lb/>
ein. Beyde, doch <hirendition="#k">Buffon</hi> mehr als <hirendition="#k">Needham</hi>,<lb/>
baueten auf ihr neben manchen richtigen Sätzen<lb/>
auch viele andere, die mit ausgemachten Wahrhei-<lb/>
ten in Widerspruch standen, und nicht dazu ge-<lb/>
eignet waren, ihren Systemen allgemeinen Beyfall<lb/>
zu verschaffen.</p><lb/><p>Nach <hirendition="#k">Buffon</hi><noteplace="foot"n="(z)">Hist. nat. T. II.</note> giebt es in der Natur eine<lb/>
dem Thier- und Pflanzenreiche gemeinschaftliche,<lb/>
stets wirksame, unveränderliche, und unzerstör-<lb/>
bare Materie, die allem, was lebt und wächst,<lb/>
zur Nahrung und Entwickelung dienet.</p><lb/><p>Wie wir Formen machen können, wodurch<lb/>
das Aeussere der Körper eine beliebige Gestalt er-<lb/>
hält, so hat die Natur <hirendition="#g">innerliche</hi> Formen, ver-<lb/>
mittelst welcher sie nicht nur die äusserliche Ge-<lb/>
stalt, sondern auch die innerliche Beschaffenheit<lb/>
der Körper zu bilden vermögend ist.</p><lb/><p>Jedes Thier und jeder seiner Theile ist eine sol-<lb/>
che innerliche Form, in welcher jene Materie, die<lb/>
ihm zum Wachsthume dienet, verähnlicht wird.<lb/>
Die Gestalt dieser innerlichen Form ist unveränder-<lb/>
lich, die Masse und Gröſse derselben aber nimmt<lb/><fwplace="bottom"type="catch">in</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[399/0409]
nieri wieder eingeschränkt, und der Wahrheit den
Sieg vorbereitet zu haben. Keiner von ihnen sahe
aber den Reichthum ihrer Lehre an den wichtig-
sten Folgerungen für die ganze Biologie gehörig
ein. Beyde, doch Buffon mehr als Needham,
baueten auf ihr neben manchen richtigen Sätzen
auch viele andere, die mit ausgemachten Wahrhei-
ten in Widerspruch standen, und nicht dazu ge-
eignet waren, ihren Systemen allgemeinen Beyfall
zu verschaffen.
Nach Buffon (z) giebt es in der Natur eine
dem Thier- und Pflanzenreiche gemeinschaftliche,
stets wirksame, unveränderliche, und unzerstör-
bare Materie, die allem, was lebt und wächst,
zur Nahrung und Entwickelung dienet.
Wie wir Formen machen können, wodurch
das Aeussere der Körper eine beliebige Gestalt er-
hält, so hat die Natur innerliche Formen, ver-
mittelst welcher sie nicht nur die äusserliche Ge-
stalt, sondern auch die innerliche Beschaffenheit
der Körper zu bilden vermögend ist.
Jedes Thier und jeder seiner Theile ist eine sol-
che innerliche Form, in welcher jene Materie, die
ihm zum Wachsthume dienet, verähnlicht wird.
Die Gestalt dieser innerlichen Form ist unveränder-
lich, die Masse und Gröſse derselben aber nimmt
in
(z) Hist. nat. T. II.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/409>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.