In jedem Punkte derselben befindet sich eine expansive, absolut elastische Kraft, die aber durch eine gegenwirkende beschränkt wird.
Aus dem verschiedenen Verhältnisse dieser bey- den Kräfte entstehen alle lebende Wesen. Wo jene erhöhet wird, bildet sich ein Thier; wo jene de- primirt wird, entsteht eine Pflanze.
In jedem thierischen Körper wird mit zuneh- mendem Alter die expansive Kraft vermindert, und die gegenwirkende vermehrt.
Diese gegenwirkende Kraft liegt vorzüglich in den Salzen. Von ihnen werden daher die micro- scopischen Thiere getödtet, und erst nach ihrer Verdünstung äussert sich in vegetabilischen und ani- malischen Aufgüssen Leben.
Die Verschiedenheit der Saamenfeuchtigkeit bey den verschiedenen Organismen rührt von dem verschiedenen Verhältnisse der ihnen beywohnen- den expansiven und gegenwirkenden Kraft her. Im Saamen der Thiere befindet sich die erstere im höchsten Grade der Exaltation.
Man sieht, wie in diesen beyden Systemen hel- le und schöne Ideen mit dunkeln und verworrenen vermischt sind. Sondern wir die letztern und alles noch Unerwiesene von jenen ab, so bleiben zwey Sätze übrig, die wir nach so vielen, für dieselben sprechenden Thatsachen als ausgemacht anzuneh-
men,
In jedem Punkte derselben befindet sich eine expansive, absolut elastische Kraft, die aber durch eine gegenwirkende beschränkt wird.
Aus dem verschiedenen Verhältnisse dieser bey- den Kräfte entstehen alle lebende Wesen. Wo jene erhöhet wird, bildet sich ein Thier; wo jene de- primirt wird, entsteht eine Pflanze.
In jedem thierischen Körper wird mit zuneh- mendem Alter die expansive Kraft vermindert, und die gegenwirkende vermehrt.
Diese gegenwirkende Kraft liegt vorzüglich in den Salzen. Von ihnen werden daher die micro- scopischen Thiere getödtet, und erst nach ihrer Verdünstung äussert sich in vegetabilischen und ani- malischen Aufgüssen Leben.
Die Verschiedenheit der Saamenfeuchtigkeit bey den verschiedenen Organismen rührt von dem verschiedenen Verhältnisse der ihnen beywohnen- den expansiven und gegenwirkenden Kraft her. Im Saamen der Thiere befindet sich die erstere im höchsten Grade der Exaltation.
Man sieht, wie in diesen beyden Systemen hel- le und schöne Ideen mit dunkeln und verworrenen vermischt sind. Sondern wir die letztern und alles noch Unerwiesene von jenen ab, so bleiben zwey Sätze übrig, die wir nach so vielen, für dieselben sprechenden Thatsachen als ausgemacht anzuneh-
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[402/0412]
In jedem Punkte derselben befindet sich eine
expansive, absolut elastische Kraft, die aber durch
eine gegenwirkende beschränkt wird.
Aus dem verschiedenen Verhältnisse dieser bey-
den Kräfte entstehen alle lebende Wesen. Wo jene
erhöhet wird, bildet sich ein Thier; wo jene de-
primirt wird, entsteht eine Pflanze.
In jedem thierischen Körper wird mit zuneh-
mendem Alter die expansive Kraft vermindert, und
die gegenwirkende vermehrt.
Diese gegenwirkende Kraft liegt vorzüglich in
den Salzen. Von ihnen werden daher die micro-
scopischen Thiere getödtet, und erst nach ihrer
Verdünstung äussert sich in vegetabilischen und ani-
malischen Aufgüssen Leben.
Die Verschiedenheit der Saamenfeuchtigkeit
bey den verschiedenen Organismen rührt von dem
verschiedenen Verhältnisse der ihnen beywohnen-
den expansiven und gegenwirkenden Kraft her.
Im Saamen der Thiere befindet sich die erstere im
höchsten Grade der Exaltation.
Man sieht, wie in diesen beyden Systemen hel-
le und schöne Ideen mit dunkeln und verworrenen
vermischt sind. Sondern wir die letztern und alles
noch Unerwiesene von jenen ab, so bleiben zwey
Sätze übrig, die wir nach so vielen, für dieselben
sprechenden Thatsachen als ausgemacht anzuneh-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/412>, abgerufen am 22.11.2024.
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