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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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Mit diesen Sätzen ist uns jetzt das Ziel gege-
ben, worauf unsere künftigen Untersuchungen ge-
richtet seyn müssen. Das Wesen jener Materie
wird uns ewig unbekannt bleiben, und kann kein
Gegenstand unserer Nachforschungen seyn. Nur
auf die Formen, deren dieselbe fähig ist, und auf
die Ursachen, wodurch ihr diese Formen ertheilt
werden, können unsere Untersuchungen abzwek-
ken. Wir werden hierbey jene Materie mit dem
Namen des Lebensprincips, Lebensstoffs
oder der Lebensmaterie, und diese Ursachen
mit dem der formenden, oder plastischen
Potenzen
bezeichnen.

Könnten wir jenen Lebensstoff in seinem form-
losen Zustande darstellen, und nach Gefallen mit
ihm experimentiren, so dürften wir die Natur nur
geradezu befragen, um die Data, die uns zur Be-
gründung unserer Wissenschaft nöthig sind, zu
erhalten. Allein die chemische Analyse der leben-
den Organismen liefert uns vier Stoffe, die ein
gemeinschaftliches Eigenthum der Thiere, Zoophy-
ten und Pflanzen sind, den Sauerstoff, Wasserstoff,
Stickstoff und Kohlenstoff. Von diesen sind die
beyden letztern wahrscheinlich noch einer weitern
Zerlegung fähig. Ist also der Sauerstoff oder Was-
serstoff unser Lebensstoff, oder entzieht sich dieser
ganz unserer Wahrnehmung? Man sieht leicht,
dass sich hierüber noch nichts entscheiden lässt.

Aber

Mit diesen Sätzen ist uns jetzt das Ziel gege-
ben, worauf unsere künftigen Untersuchungen ge-
richtet seyn müssen. Das Wesen jener Materie
wird uns ewig unbekannt bleiben, und kann kein
Gegenstand unserer Nachforschungen seyn. Nur
auf die Formen, deren dieselbe fähig ist, und auf
die Ursachen, wodurch ihr diese Formen ertheilt
werden, können unsere Untersuchungen abzwek-
ken. Wir werden hierbey jene Materie mit dem
Namen des Lebensprincips, Lebensstoffs
oder der Lebensmaterie, und diese Ursachen
mit dem der formenden, oder plastischen
Potenzen
bezeichnen.

Könnten wir jenen Lebensstoff in seinem form-
losen Zustande darstellen, und nach Gefallen mit
ihm experimentiren, so dürften wir die Natur nur
geradezu befragen, um die Data, die uns zur Be-
gründung unserer Wissenschaft nöthig sind, zu
erhalten. Allein die chemische Analyse der leben-
den Organismen liefert uns vier Stoffe, die ein
gemeinschaftliches Eigenthum der Thiere, Zoophy-
ten und Pflanzen sind, den Sauerstoff, Wasserstoff,
Stickstoff und Kohlenstoff. Von diesen sind die
beyden letztern wahrscheinlich noch einer weitern
Zerlegung fähig. Ist also der Sauerstoff oder Was-
serstoff unser Lebensstoff, oder entzieht sich dieser
ganz unserer Wahrnehmung? Man sieht leicht,
daſs sich hierüber noch nichts entscheiden läſst.

Aber
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[404/0414] Mit diesen Sätzen ist uns jetzt das Ziel gege- ben, worauf unsere künftigen Untersuchungen ge- richtet seyn müssen. Das Wesen jener Materie wird uns ewig unbekannt bleiben, und kann kein Gegenstand unserer Nachforschungen seyn. Nur auf die Formen, deren dieselbe fähig ist, und auf die Ursachen, wodurch ihr diese Formen ertheilt werden, können unsere Untersuchungen abzwek- ken. Wir werden hierbey jene Materie mit dem Namen des Lebensprincips, Lebensstoffs oder der Lebensmaterie, und diese Ursachen mit dem der formenden, oder plastischen Potenzen bezeichnen. Könnten wir jenen Lebensstoff in seinem form- losen Zustande darstellen, und nach Gefallen mit ihm experimentiren, so dürften wir die Natur nur geradezu befragen, um die Data, die uns zur Be- gründung unserer Wissenschaft nöthig sind, zu erhalten. Allein die chemische Analyse der leben- den Organismen liefert uns vier Stoffe, die ein gemeinschaftliches Eigenthum der Thiere, Zoophy- ten und Pflanzen sind, den Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Kohlenstoff. Von diesen sind die beyden letztern wahrscheinlich noch einer weitern Zerlegung fähig. Ist also der Sauerstoff oder Was- serstoff unser Lebensstoff, oder entzieht sich dieser ganz unserer Wahrnehmung? Man sieht leicht, daſs sich hierüber noch nichts entscheiden läſst. Aber

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/414>, abgerufen am 22.11.2024.