Diese Vegetation wird immer schwächer, je näher man den Gipfeln der Berge kömmt, und verschwin- det am Ende fast gänzlich (t).
Auf den Pyrenäen zeigt sich folgende Grada- tion in dem Wachsthume der Kräuter, Stauden und Bäume. Gleich unter der Region des ewigen Eises machen die Daphne Cneorum, die Gentiana nivalis und jene übrigen krautartigen Gewächse, die keine Behandlung zähmen, keine Wartung anderswo ein- heimisch machen kann, den Vortrab der Vegetation aus. Nach diesen Kräutern zeigen sich die Gesträu- che. An ihrer Spitze steht der Rhododendron, drey - bis viertehalb hundert Toisen unter der Schneeregion, und neun hundert Toisen über der Meeresfläche. Ihnen folgen bald die Bäume, und zwar zuerst der Taxus und die Cembro-Fichte, Dann zeigt sich das ganze Geschlecht der harzigen Bäume. Die wilde Fichte verbindet sich mit der Tanne. Beyde von erstaunlicher Höhe, in Reihen geschlossen, die sich gegenseitig befestigen, beyde fast ganz von Aesten entblösst, und mit einer dün- nen Erdschichte zufrieden, klammern sich an die nackten Felsen an und kleben an deren Oberfläche. Diese beschliessen die Vegetation der Pyrenäen, und verliehren sich, indem sie immer seltener wer- den, unter den Pflanzen der Ebenen (u).
Von
(t)Le Blond im Journal de phys. Mai. 1786. Voigt's Mag. f. d. Neueste aus der Physik. B. 5. St. 4. S. 37.
(u)Ramond's Reise nach den Pyrenäen. B. 2. S. 58 ff.
Diese Vegetation wird immer schwächer, je näher man den Gipfeln der Berge kömmt, und verschwin- det am Ende fast gänzlich (t).
Auf den Pyrenäen zeigt sich folgende Grada- tion in dem Wachsthume der Kräuter, Stauden und Bäume. Gleich unter der Region des ewigen Eises machen die Daphne Cneorum, die Gentiana nivalis und jene übrigen krautartigen Gewächse, die keine Behandlung zähmen, keine Wartung anderswo ein- heimisch machen kann, den Vortrab der Vegetation aus. Nach diesen Kräutern zeigen sich die Gesträu- che. An ihrer Spitze steht der Rhododendron, drey - bis viertehalb hundert Toisen unter der Schneeregion, und neun hundert Toisen über der Meeresfläche. Ihnen folgen bald die Bäume, und zwar zuerst der Taxus und die Cembro-Fichte, Dann zeigt sich das ganze Geschlecht der harzigen Bäume. Die wilde Fichte verbindet sich mit der Tanne. Beyde von erstaunlicher Höhe, in Reihen geschlossen, die sich gegenseitig befestigen, beyde fast ganz von Aesten entblöſst, und mit einer dün- nen Erdschichte zufrieden, klammern sich an die nackten Felsen an und kleben an deren Oberfläche. Diese beschliessen die Vegetation der Pyrenäen, und verliehren sich, indem sie immer seltener wer- den, unter den Pflanzen der Ebenen (u).
Von
(t)Le Blond im Journal de phys. Mai. 1786. Voigt’s Mag. f. d. Neueste aus der Physik. B. 5. St. 4. S. 37.
(u)Ramond’s Reise nach den Pyrenäen. B. 2. S. 58 ff.
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Diese Vegetation wird immer schwächer, je näher
man den Gipfeln der Berge kömmt, und verschwin-
det am Ende fast gänzlich (t).
Auf den Pyrenäen zeigt sich folgende Grada-
tion in dem Wachsthume der Kräuter, Stauden und
Bäume. Gleich unter der Region des ewigen Eises
machen die Daphne Cneorum, die Gentiana nivalis
und jene übrigen krautartigen Gewächse, die keine
Behandlung zähmen, keine Wartung anderswo ein-
heimisch machen kann, den Vortrab der Vegetation
aus. Nach diesen Kräutern zeigen sich die Gesträu-
che. An ihrer Spitze steht der Rhododendron,
drey - bis viertehalb hundert Toisen unter der
Schneeregion, und neun hundert Toisen über der
Meeresfläche. Ihnen folgen bald die Bäume, und
zwar zuerst der Taxus und die Cembro-Fichte,
Dann zeigt sich das ganze Geschlecht der harzigen
Bäume. Die wilde Fichte verbindet sich mit der
Tanne. Beyde von erstaunlicher Höhe, in Reihen
geschlossen, die sich gegenseitig befestigen, beyde
fast ganz von Aesten entblöſst, und mit einer dün-
nen Erdschichte zufrieden, klammern sich an die
nackten Felsen an und kleben an deren Oberfläche.
Diese beschliessen die Vegetation der Pyrenäen,
und verliehren sich, indem sie immer seltener wer-
den, unter den Pflanzen der Ebenen (u).
Von
(t) Le Blond im Journal de phys. Mai. 1786. Voigt’s
Mag. f. d. Neueste aus der Physik. B. 5. St. 4. S. 37.
(u) Ramond’s Reise nach den Pyrenäen. B. 2. S. 58 ff.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/423>, abgerufen am 22.11.2024.
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