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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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derungen. Soviel bleibt gewiss, dass diejenige Crocodil-
art, die man bisher mit dem Namen des Alligator (Lacer-
ta alligator L.) belegte, dem Aenssern nach von dem
Nilcrocodil in den von Cuvier angegebenen Merkmalen
verschieden ist. Hingegen sind der doppelte Magen und
die gebogene Luftröhre, die ich für eigenthümliche Charak-
tere der innern Struktur des erstern hielt, auch bey dem
letztern vorhanden *), und gehören vielleicht zu den gene-
rischen Kennzeichen der Crocodile. Gewiss ist es aber
auch, dass es in Amerika ausser dem bekannten Alligator
noch eine andere Crocodilart giebt, worauf alle die Cha-
raktere passen, in welchen sich der Nilcrocodil von dem
Alligator unterscheidet. Doch weichet diese neue Art von
dem Nilcrocodil wieder in andern Stücken ab, so dass un-
ser Satz von der Verschiedenheit der Amerikanischen
Crocodile und derer der alten Welt dennoch unan-
gefochten bleibt. Jene neue Art nehmlich hat überhaupt
einen längern und schmalern Körper, und besonders län-
gere und schmalere Kinnladen, als der Nilcrocodil. Der
Schwanz besteht bey jener aus 20, bey diesem nur aus 17
Reifen. Die beyden ersten Zähne des Unterkiefers sind
weit länger, hingegen der vierte Zahn auf jeder Seite der
nehmlichen Kinnlade weit kleiner bey der erstern, als bey
dem letztern. Bey der neuen Amerikanischen Art sind

die
*) L'estomac, sagt Geoffroy (A. a. O. S. 44) von dem Magen des
Nilcrocodil, etoit surmonte d'une poche, laquelle se tronvoit ter-
minee par le pylore. Von der Luftröhre sagt er (S. 46): Un peu
avant de se diviser en deux branches, elle se replie et se contourne
du cote gauche, ainsi qu'on le remarque dans plusieurs oiseaux.
Diese Beschreibungen unterscheiden sich von denen, die ich oben
(S. 222) aus Plumier's nachgelassenem Manuscript angeführt habe,
blos darin, dass sich, nach Plumier, die Luftröhre des Alligator
rechts, hingegen, nach Geoffroy, die des Nilcrocodil links
bieget. Allein da Plumier nicht bestimmet, was er unter rechts
und links verstanden haben will, so lässt sich hieraus keine Ver-
schiedenheit folgern.
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derungen. Soviel bleibt gewiſs, daſs diejenige Crocodil-
art, die man bisher mit dem Namen des Alligator (Lacer-
ta alligator L.) belegte, dem Aenssern nach von dem
Nilcrocodil in den von Cuvier angegebenen Merkmalen
verschieden ist. Hingegen sind der doppelte Magen und
die gebogene Luftröhre, die ich für eigenthümliche Charak-
tere der innern Struktur des erstern hielt, auch bey dem
letztern vorhanden *), und gehören vielleicht zu den gene-
rischen Kennzeichen der Crocodile. Gewiſs ist es aber
auch, daſs es in Amerika ausser dem bekannten Alligator
noch eine andere Crocodilart giebt, worauf alle die Cha-
raktere passen, in welchen sich der Nilcrocodil von dem
Alligator unterscheidet. Doch weichet diese neue Art von
dem Nilcrocodil wieder in andern Stücken ab, so daſs un-
ser Satz von der Verschiedenheit der Amerikanischen
Crocodile und derer der alten Welt dennoch unan-
gefochten bleibt. Jene neue Art nehmlich hat überhaupt
einen längern und schmalern Körper, und besonders län-
gere und schmalere Kinnladen, als der Nilcrocodil. Der
Schwanz besteht bey jener aus 20, bey diesem nur aus 17
Reifen. Die beyden ersten Zähne des Unterkiefers sind
weit länger, hingegen der vierte Zahn auf jeder Seite der
nehmlichen Kinnlade weit kleiner bey der erstern, als bey
dem letztern. Bey der neuen Amerikanischen Art sind

die
*) L’estomac, sagt Geoffroy (A. a. O. S. 44) von dem Magen des
Nilcrocodil, étoit surmonté d’une poche, laquelle se tronvoit ter-
minée par le pylore. Von der Luftröhre sagt er (S. 46): Un peu
avant de se diviser en deux branches, elle se replie et se contourne
du côté gauche, ainsi qu’on le remarque dans plusieurs oiseaux.
Diese Beschreibungen unterscheiden sich von denen, die ich oben
(S. 222) aus Plumier’s nachgelassenem Manuscript angeführt habe,
blos darin, daſs sich, nach Plumier, die Luftröhre des Alligator
rechts, hingegen, nach Geoffroy, die des Nilcrocodil links
bieget. Allein da Plumier nicht bestimmet, was er unter rechts
und links verstanden haben will, so läſst sich hieraus keine Ver-
schiedenheit folgern.
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[503/0513] derungen. Soviel bleibt gewiſs, daſs diejenige Crocodil- art, die man bisher mit dem Namen des Alligator (Lacer- ta alligator L.) belegte, dem Aenssern nach von dem Nilcrocodil in den von Cuvier angegebenen Merkmalen verschieden ist. Hingegen sind der doppelte Magen und die gebogene Luftröhre, die ich für eigenthümliche Charak- tere der innern Struktur des erstern hielt, auch bey dem letztern vorhanden *), und gehören vielleicht zu den gene- rischen Kennzeichen der Crocodile. Gewiſs ist es aber auch, daſs es in Amerika ausser dem bekannten Alligator noch eine andere Crocodilart giebt, worauf alle die Cha- raktere passen, in welchen sich der Nilcrocodil von dem Alligator unterscheidet. Doch weichet diese neue Art von dem Nilcrocodil wieder in andern Stücken ab, so daſs un- ser Satz von der Verschiedenheit der Amerikanischen Crocodile und derer der alten Welt dennoch unan- gefochten bleibt. Jene neue Art nehmlich hat überhaupt einen längern und schmalern Körper, und besonders län- gere und schmalere Kinnladen, als der Nilcrocodil. Der Schwanz besteht bey jener aus 20, bey diesem nur aus 17 Reifen. Die beyden ersten Zähne des Unterkiefers sind weit länger, hingegen der vierte Zahn auf jeder Seite der nehmlichen Kinnlade weit kleiner bey der erstern, als bey dem letztern. Bey der neuen Amerikanischen Art sind die *) L’estomac, sagt Geoffroy (A. a. O. S. 44) von dem Magen des Nilcrocodil, étoit surmonté d’une poche, laquelle se tronvoit ter- minée par le pylore. Von der Luftröhre sagt er (S. 46): Un peu avant de se diviser en deux branches, elle se replie et se contourne du côté gauche, ainsi qu’on le remarque dans plusieurs oiseaux. Diese Beschreibungen unterscheiden sich von denen, die ich oben (S. 222) aus Plumier’s nachgelassenem Manuscript angeführt habe, blos darin, daſs sich, nach Plumier, die Luftröhre des Alligator rechts, hingegen, nach Geoffroy, die des Nilcrocodil links bieget. Allein da Plumier nicht bestimmet, was er unter rechts und links verstanden haben will, so läſst sich hieraus keine Ver- schiedenheit folgern. Ii 4

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/513>, abgerufen am 21.11.2024.