Es giebt ganze Familien der Monocotyledonen, die nicht über die heissen Erdstriche hinausgehen. Dahin gehören die Palmen, die Ananas-Familie, die Musen und Cannen. Von den Palmen sind ei- nige Arten des Geschlechts Chamaerops die einzi- gen, die ausserhalb den Tropenländern ohngefähr bis zum 35ten Grade nördlicher Breite fortkommen. Dagegen gedeihen die Dattelpalmen (Phoenix dac- tylifera) schon in dem warmen Creta, in den übri- gen Inseln des Archipelagus, und im nördlichen Theile von Marocko nicht mehr. Selbst in Egyp- ten reift die Dattel selten, wenn der Baum zu sehr den kühlen Seewinden ausgesetzt ist (q). Von den Ananaspflanzen wächst zwar die Agave Americana auch im südlichen Europa, aber erst seit 1561, um welche Zeit sie durch Cortusus dahin verpflanzt ist. Ihr eigentliches Vaterland ist das wärmere Amerika. Alle übrige Gewächse aus den angeführten Fami- lien sind blos in den heissen Ländern von Afrika, Asien, Amerika und der Südsee einheimisch, und selbst hier gedeihen sie in höher liegenden Gegen- den langsam oder gar nicht. So ist es z. B. auf Su- matra mit der Cocospalme. Je weiter man auf je- ner Insel, die mitten im heissen Erdstriche liegt, von der Küste nach dem höher liegenden Innern
des
(q)Olivier's Reise durch das Persische Reich, Egyp- ten u. Persien. Uebers. von Sprengel. Th. 1. S. 439. -- Schousboe's Bemerkungen über das Gewächs- reich um Marocko. Th. 1. S. XIII.
Es giebt ganze Familien der Monocotyledonen, die nicht über die heissen Erdstriche hinausgehen. Dahin gehören die Palmen, die Ananas-Familie, die Musen und Cannen. Von den Palmen sind ei- nige Arten des Geschlechts Chamaerops die einzi- gen, die ausserhalb den Tropenländern ohngefähr bis zum 35ten Grade nördlicher Breite fortkommen. Dagegen gedeihen die Dattelpalmen (Phoenix dac- tylifera) schon in dem warmen Creta, in den übri- gen Inseln des Archipelagus, und im nördlichen Theile von Marocko nicht mehr. Selbst in Egyp- ten reift die Dattel selten, wenn der Baum zu sehr den kühlen Seewinden ausgesetzt ist (q). Von den Ananaspflanzen wächst zwar die Agave Americana auch im südlichen Europa, aber erst seit 1561, um welche Zeit sie durch Cortusus dahin verpflanzt ist. Ihr eigentliches Vaterland ist das wärmere Amerika. Alle übrige Gewächse aus den angeführten Fami- lien sind blos in den heissen Ländern von Afrika, Asien, Amerika und der Südsee einheimisch, und selbst hier gedeihen sie in höher liegenden Gegen- den langsam oder gar nicht. So ist es z. B. auf Su- matra mit der Cocospalme. Je weiter man auf je- ner Insel, die mitten im heissen Erdstriche liegt, von der Küste nach dem höher liegenden Innern
des
(q)Olivier’s Reise durch das Persische Reich, Egyp- ten u. Persien. Uebers. von Sprengel. Th. 1. S. 439. — Schousboe’s Bemerkungen über das Gewächs- reich um Marocko. Th. 1. S. XIII.
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Es giebt ganze Familien der Monocotyledonen,
die nicht über die heissen Erdstriche hinausgehen.
Dahin gehören die Palmen, die Ananas-Familie,
die Musen und Cannen. Von den Palmen sind ei-
nige Arten des Geschlechts Chamaerops die einzi-
gen, die ausserhalb den Tropenländern ohngefähr
bis zum 35ten Grade nördlicher Breite fortkommen.
Dagegen gedeihen die Dattelpalmen (Phoenix dac-
tylifera) schon in dem warmen Creta, in den übri-
gen Inseln des Archipelagus, und im nördlichen
Theile von Marocko nicht mehr. Selbst in Egyp-
ten reift die Dattel selten, wenn der Baum zu sehr
den kühlen Seewinden ausgesetzt ist (q). Von den
Ananaspflanzen wächst zwar die Agave Americana
auch im südlichen Europa, aber erst seit 1561, um
welche Zeit sie durch Cortusus dahin verpflanzt ist.
Ihr eigentliches Vaterland ist das wärmere Amerika.
Alle übrige Gewächse aus den angeführten Fami-
lien sind blos in den heissen Ländern von Afrika,
Asien, Amerika und der Südsee einheimisch, und
selbst hier gedeihen sie in höher liegenden Gegen-
den langsam oder gar nicht. So ist es z. B. auf Su-
matra mit der Cocospalme. Je weiter man auf je-
ner Insel, die mitten im heissen Erdstriche liegt,
von der Küste nach dem höher liegenden Innern
des
(q) Olivier’s Reise durch das Persische Reich, Egyp-
ten u. Persien. Uebers. von Sprengel. Th. 1. S.
439. — Schousboe’s Bemerkungen über das Gewächs-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/56>, abgerufen am 21.11.2024.
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