Nach diesen Thatsachen zu urtheilen, fände also in kalten, obgleich weit von einander entfern- ten Ländern, eine grössere Aehnlichkeit der Mono- cotyledonen, als in warmen Erdstrichen statt. In der That bestätigt sich dieser Schluss auch bey den Alpenpflanzen. Auf den Bergen der Tropenländer von Asien und Amerika wachsen ähnliche, oder gar die nehmlichen Monocotyledonen, die in käl- tern Ländern auf den Ebenen angetroffen werden.
Doch sind auch nicht alle Monocotyledonen, die der Breite nach grosse Erdstriche einnehmen, darum Alpenpflanzen. Die meisten, die in Län- dern von verschiedener Temperatur wachsen, und nach der Mittagslinie hin sich nicht auf die Gebir- ge ziehen, sind aber Wasser- oder Sumpfpflanzen. Zu diesen gehören diejenigen unter den oben er- wähnten Pflanzen, welche nicht nur der Länge, sondern auch der Breite nach weit verbreitet sind, und ausserdem noch folgende:
Coix lacryma, in Süd-Europa, Aegypten und Ostindien;
Panicum sanguinale im mittlern und südlichen Europa, in Arabien, West- und Ostindien;
Acorus Calamus, in Europa, Japan (f), Flori- da (g) und Indien;
Alisma
(f)Thunberg fl. Japonica.
(g)Schöpe's Reisen durch die vereinigten Nordamer. Staaten. Th. 2. S. 381.
Nach diesen Thatsachen zu urtheilen, fände also in kalten, obgleich weit von einander entfern- ten Ländern, eine gröſsere Aehnlichkeit der Mono- cotyledonen, als in warmen Erdstrichen statt. In der That bestätigt sich dieser Schluſs auch bey den Alpenpflanzen. Auf den Bergen der Tropenländer von Asien und Amerika wachsen ähnliche, oder gar die nehmlichen Monocotyledonen, die in käl- tern Ländern auf den Ebenen angetroffen werden.
Doch sind auch nicht alle Monocotyledonen, die der Breite nach groſse Erdstriche einnehmen, darum Alpenpflanzen. Die meisten, die in Län- dern von verschiedener Temperatur wachsen, und nach der Mittagslinie hin sich nicht auf die Gebir- ge ziehen, sind aber Wasser- oder Sumpfpflanzen. Zu diesen gehören diejenigen unter den oben er- wähnten Pflanzen, welche nicht nur der Länge, sondern auch der Breite nach weit verbreitet sind, und ausserdem noch folgende:
Coix lacryma, in Süd-Europa, Aegypten und Ostindien;
Panicum sanguinale im mittlern und südlichen Europa, in Arabien, West- und Ostindien;
Acorus Calamus, in Europa, Japan (f), Flori- da (g) und Indien;
Alisma
(f)Thunberg fl. Japonica.
(g)Schöpe’s Reisen durch die vereinigten Nordamer. Staaten. Th. 2. S. 381.
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Nach diesen Thatsachen zu urtheilen, fände
also in kalten, obgleich weit von einander entfern-
ten Ländern, eine gröſsere Aehnlichkeit der Mono-
cotyledonen, als in warmen Erdstrichen statt. In
der That bestätigt sich dieser Schluſs auch bey den
Alpenpflanzen. Auf den Bergen der Tropenländer
von Asien und Amerika wachsen ähnliche, oder
gar die nehmlichen Monocotyledonen, die in käl-
tern Ländern auf den Ebenen angetroffen werden.
Doch sind auch nicht alle Monocotyledonen,
die der Breite nach groſse Erdstriche einnehmen,
darum Alpenpflanzen. Die meisten, die in Län-
dern von verschiedener Temperatur wachsen, und
nach der Mittagslinie hin sich nicht auf die Gebir-
ge ziehen, sind aber Wasser- oder Sumpfpflanzen.
Zu diesen gehören diejenigen unter den oben er-
wähnten Pflanzen, welche nicht nur der Länge,
sondern auch der Breite nach weit verbreitet sind,
und ausserdem noch folgende:
Coix lacryma, in Süd-Europa, Aegypten und
Ostindien;
Panicum sanguinale im mittlern und südlichen
Europa, in Arabien, West- und Ostindien;
Acorus Calamus, in Europa, Japan (f), Flori-
da (g) und Indien;
Alisma
(f) Thunberg fl. Japonica.
(g) Schöpe’s Reisen durch die vereinigten Nordamer.
Staaten. Th. 2. S. 381.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/71>, abgerufen am 21.11.2024.
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