Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

felte Versteinerungen antrifft, die dem Equise-
tum giganteum L. ähnlich sind, fand man einen
grossen Theil eines versteinerten starken Baums,
welcher, der Rinde nach, zum Geschlechte der
Palmen gehörte (k). Zu Brühl und Liblar, ohn-
weit Cöln, giebt es in den dortigen Gruben,
welche die Cölner Erde liefern, Blöcke verkohl-
ten Holzes, die oft einen Durchmesser von zwey
Fuss und eine Länge von funfzehn Fuss haben,
nie aber mit Wurzeln und Zweigen versehen
sind, und Nüsse, die von einer Palmenart her-
rühren müssen, und grosse Aehnlichkeit mit de-
nen der Areca Cathecu L. haben (l). Alle Pal-
men nun sind Bewohner der wärmern Himmels-
striche, und wachsen dort in dem trockensten,
dürresten Boden. Wir haben also an diesen
Thatsachen einen neuen Beweis. dass die Vege-
tation in den wärmern Zonen ihren Anfang nahm,
und dass die ersten Gewächse, welche die Erde
hervorbrachte, solche waren, die keiner Damm-
erde und keines feuchten Bodens zu ihrem Fort-
kommen bedürfen. Zugleich sehen wir, dass
die Bildung der Vegetabilien von den Farrnkräu-
tern zu den Palmen, also zu derjenigen Familie

des
(k) Von Crell, Schriften der Berlin. Gesellsch. B.
IV. S. 416.
(l) Faujas-St-Fond, Annales du Museum d'Hist.
nat. T. I. p. 445.

felte Versteinerungen antrifft, die dem Equise-
tum giganteum L. ähnlich sind, fand man einen
groſsen Theil eines versteinerten starken Baums,
welcher, der Rinde nach, zum Geschlechte der
Palmen gehörte (k). Zu Brühl und Liblar, ohn-
weit Cöln, giebt es in den dortigen Gruben,
welche die Cölner Erde liefern, Blöcke verkohl-
ten Holzes, die oft einen Durchmesser von zwey
Fuſs und eine Länge von funfzehn Fuſs haben,
nie aber mit Wurzeln und Zweigen versehen
sind, und Nüsse, die von einer Palmenart her-
rühren müssen, und groſse Aehnlichkeit mit de-
nen der Areca Cathecu L. haben (l). Alle Pal-
men nun sind Bewohner der wärmern Himmels-
striche, und wachsen dort in dem trockensten,
dürresten Boden. Wir haben also an diesen
Thatsachen einen neuen Beweis. daſs die Vege-
tation in den wärmern Zonen ihren Anfang nahm,
und daſs die ersten Gewächse, welche die Erde
hervorbrachte, solche waren, die keiner Damm-
erde und keines feuchten Bodens zu ihrem Fort-
kommen bedürfen. Zugleich sehen wir, daſs
die Bildung der Vegetabilien von den Farrnkräu-
tern zu den Palmen, also zu derjenigen Familie

des
(k) Von Crell, Schriften der Berlin. Gesellsch. B.
IV. S. 416.
(l) Faujas-St-Fond, Annales du Muséum d’Hist.
nat. T. I. p. 445.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0104" n="94"/>
felte Versteinerungen antrifft, die dem Equise-<lb/>
tum giganteum L. ähnlich sind, fand man einen<lb/>
gro&#x017F;sen Theil eines versteinerten starken Baums,<lb/>
welcher, der Rinde nach, zum Geschlechte der<lb/>
Palmen gehörte <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#k">Von Crell</hi>, Schriften der Berlin. Gesellsch. B.<lb/>
IV. S. 416.</note>. Zu Brühl und Liblar, ohn-<lb/>
weit Cöln, giebt es in den dortigen Gruben,<lb/>
welche die Cölner Erde liefern, Blöcke verkohl-<lb/>
ten Holzes, die oft einen Durchmesser von zwey<lb/>
Fu&#x017F;s und eine Länge von funfzehn Fu&#x017F;s haben,<lb/>
nie aber mit Wurzeln und Zweigen versehen<lb/>
sind, und Nüsse, die von einer Palmenart her-<lb/>
rühren müssen, und gro&#x017F;se Aehnlichkeit mit de-<lb/>
nen der Areca Cathecu L. haben <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#k">Faujas-St-Fond</hi>, Annales du Muséum d&#x2019;Hist.<lb/>
nat. T. I. p. 445.</note>. Alle Pal-<lb/>
men nun sind Bewohner der wärmern Himmels-<lb/>
striche, und wachsen dort in dem trockensten,<lb/>
dürresten Boden. Wir haben also an diesen<lb/>
Thatsachen einen neuen Beweis. da&#x017F;s die Vege-<lb/>
tation in den wärmern Zonen ihren Anfang nahm,<lb/>
und da&#x017F;s die ersten Gewächse, welche die Erde<lb/>
hervorbrachte, solche waren, die keiner Damm-<lb/>
erde und keines feuchten Bodens zu ihrem Fort-<lb/>
kommen bedürfen. Zugleich sehen wir, da&#x017F;s<lb/>
die Bildung der Vegetabilien von den Farrnkräu-<lb/>
tern zu den Palmen, also zu derjenigen Familie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">des</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0104] felte Versteinerungen antrifft, die dem Equise- tum giganteum L. ähnlich sind, fand man einen groſsen Theil eines versteinerten starken Baums, welcher, der Rinde nach, zum Geschlechte der Palmen gehörte (k). Zu Brühl und Liblar, ohn- weit Cöln, giebt es in den dortigen Gruben, welche die Cölner Erde liefern, Blöcke verkohl- ten Holzes, die oft einen Durchmesser von zwey Fuſs und eine Länge von funfzehn Fuſs haben, nie aber mit Wurzeln und Zweigen versehen sind, und Nüsse, die von einer Palmenart her- rühren müssen, und groſse Aehnlichkeit mit de- nen der Areca Cathecu L. haben (l). Alle Pal- men nun sind Bewohner der wärmern Himmels- striche, und wachsen dort in dem trockensten, dürresten Boden. Wir haben also an diesen Thatsachen einen neuen Beweis. daſs die Vege- tation in den wärmern Zonen ihren Anfang nahm, und daſs die ersten Gewächse, welche die Erde hervorbrachte, solche waren, die keiner Damm- erde und keines feuchten Bodens zu ihrem Fort- kommen bedürfen. Zugleich sehen wir, daſs die Bildung der Vegetabilien von den Farrnkräu- tern zu den Palmen, also zu derjenigen Familie des (k) Von Crell, Schriften der Berlin. Gesellsch. B. IV. S. 416. (l) Faujas-St-Fond, Annales du Muséum d’Hist. nat. T. I. p. 445.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/104
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/104>, abgerufen am 21.11.2024.