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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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sel von fremden Landthieren, als von Seekörpern
enthalten. Man findet auch nie, oder doch nur
sehr selten diese Fossilien in sehr niedrig gele-
genen, sumpfigen Gegenden. Aber allenthalben,
wo sich die letzten Hügel der Siberischen Alpen
in Ebenen verliehren, und vorzüglich, wo wei-
te, sandige Steppen folgen, sind die Ufer der
Flüsse auch reich an Knochen und andern Re-
sten ausländischer Thiere. Sie finden sich in
gleicher Menge unter allen Graden der Breite
von der Bergzone an, die das nördliche Asien
nach Süden begränzt, bis zu den Küsten des Eis-
meers. Ja, das beste Elfenbein wird in der
Nähe des nördlichen Polarcirkels und in den al-
leröstlichsten Gegenden von Asien, die weit käl-
ter sind als Europa, obgleich sie mit diesem
Welttheile unter einerley Graden der Breite lie-
gen, und deren Boden blos im Sommer und
auch dann nur an der Oberfläche aufthaut, aus-
gegraben. An einigen Orten liegen Knochen
grösserer und kleinerer Thiere beysammen, so
dass es scheint, als ob hier ganze Heerden von
Thieren ihr Grab gefunden hätten. An andern
Stellen hingegen trifft man nur die Ueberbleibsel
von einigen Thieren, oder auch nur von einem
einzigen an. Fast immer aber liegen sie zer-
streut, und wie von den Wellen umhergeworfen,
mit Schichten von angeschwemmtem Sande be-
deckt, und oft mit Ueberbleibseln von Meerthie-

ren

sel von fremden Landthieren, als von Seekörpern
enthalten. Man findet auch nie, oder doch nur
sehr selten diese Fossilien in sehr niedrig gele-
genen, sumpfigen Gegenden. Aber allenthalben,
wo sich die letzten Hügel der Siberischen Alpen
in Ebenen verliehren, und vorzüglich, wo wei-
te, sandige Steppen folgen, sind die Ufer der
Flüsse auch reich an Knochen und andern Re-
sten ausländischer Thiere. Sie finden sich in
gleicher Menge unter allen Graden der Breite
von der Bergzone an, die das nördliche Asien
nach Süden begränzt, bis zu den Küsten des Eis-
meers. Ja, das beste Elfenbein wird in der
Nähe des nördlichen Polarcirkels und in den al-
leröstlichsten Gegenden von Asien, die weit käl-
ter sind als Europa, obgleich sie mit diesem
Welttheile unter einerley Graden der Breite lie-
gen, und deren Boden blos im Sommer und
auch dann nur an der Oberfläche aufthaut, aus-
gegraben. An einigen Orten liegen Knochen
gröſserer und kleinerer Thiere beysammen, so
daſs es scheint, als ob hier ganze Heerden von
Thieren ihr Grab gefunden hätten. An andern
Stellen hingegen trifft man nur die Ueberbleibsel
von einigen Thieren, oder auch nur von einem
einzigen an. Fast immer aber liegen sie zer-
streut, und wie von den Wellen umhergeworfen,
mit Schichten von angeschwemmtem Sande be-
deckt, und oft mit Ueberbleibseln von Meerthie-

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[127/0137] sel von fremden Landthieren, als von Seekörpern enthalten. Man findet auch nie, oder doch nur sehr selten diese Fossilien in sehr niedrig gele- genen, sumpfigen Gegenden. Aber allenthalben, wo sich die letzten Hügel der Siberischen Alpen in Ebenen verliehren, und vorzüglich, wo wei- te, sandige Steppen folgen, sind die Ufer der Flüsse auch reich an Knochen und andern Re- sten ausländischer Thiere. Sie finden sich in gleicher Menge unter allen Graden der Breite von der Bergzone an, die das nördliche Asien nach Süden begränzt, bis zu den Küsten des Eis- meers. Ja, das beste Elfenbein wird in der Nähe des nördlichen Polarcirkels und in den al- leröstlichsten Gegenden von Asien, die weit käl- ter sind als Europa, obgleich sie mit diesem Welttheile unter einerley Graden der Breite lie- gen, und deren Boden blos im Sommer und auch dann nur an der Oberfläche aufthaut, aus- gegraben. An einigen Orten liegen Knochen gröſserer und kleinerer Thiere beysammen, so daſs es scheint, als ob hier ganze Heerden von Thieren ihr Grab gefunden hätten. An andern Stellen hingegen trifft man nur die Ueberbleibsel von einigen Thieren, oder auch nur von einem einzigen an. Fast immer aber liegen sie zer- streut, und wie von den Wellen umhergeworfen, mit Schichten von angeschwemmtem Sande be- deckt, und oft mit Ueberbleibseln von Meerthie- ren

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/137>, abgerufen am 21.11.2024.