In der Periode, die wir im vorigen § ge- schildert haben, lebten noch keine Menschen, und noch keines der Thiere, die dem Menschen unter allen am ähnlichsten sind, noch keine Affen.
Alles, was man bisher für fossile Menschen- knochen hielt, rührte entweder von ganz andern Thieren, oder aus einer weit spätern Periode her (a). So waren es Elephantenknochen, was Felix Plater für Gebeine eines 19füssigen Rie- sen ansah (b); so war der Kopf des Scheuch- zerschen homo diluvii testis von einem grossen Wels (c), und so erkannte de Lamanon in einem vermeinten Menschenkopfe, welcher, nebst meh- rern andern Knochen, die auch anfangs für
Men-
(a) Convictus cum maxime sum, sagt Camper (Nov. Act. Petropol. T. II. p. 251.) orbem nostrum variis ... ac horrendis catastrophis fuisse expositum ali- quot seculis, antequam homo fnit creatus: numquam enim hucusque, nec in ullo museo, videre mihi contigit verum os humanum petrefactum, aut fossile, etiamsi Mammonteorum, Elephantorum, Rhinocero- tum etc. aliorumque perplura viderim ossa, et eo- rum haud pauca specimina in Museo meo conser- vem.
(b)Blumenbach in Voigt's Mag. f. d. Neueste aus der Physik. B. V. St. 1. S. 16.
(c)Blumenbach a. a. O. S. 21.
§. 17.
In der Periode, die wir im vorigen § ge- schildert haben, lebten noch keine Menschen, und noch keines der Thiere, die dem Menschen unter allen am ähnlichsten sind, noch keine Affen.
Alles, was man bisher für fossile Menschen- knochen hielt, rührte entweder von ganz andern Thieren, oder aus einer weit spätern Periode her (a). So waren es Elephantenknochen, was Felix Plater für Gebeine eines 19füſsigen Rie- sen ansah (b); so war der Kopf des Scheuch- zerschen homo diluvii testis von einem groſsen Wels (c), und so erkannte de Lamanon in einem vermeinten Menschenkopfe, welcher, nebst meh- rern andern Knochen, die auch anfangs für
Men-
(a) Convictus cum maxime sum, sagt Camper (Nov. Act. Petropol. T. II. p. 251.) orbem nostrum variis … ac horrendis catastrophis fuisse expositum ali- quot seculis, antequam homo fnit creatus: numquam enim hucusque, nec in ullo museo, videre mihi contigit verum os humanum petrefactum, aut fossile, etiamsi Mammonteorum, Elephantorum, Rhinocero- tum etc. aliorumque perplura viderim ossa, et eo- rum haud pauca specimina in Museo meo conser- vem.
(b)Blumenbach in Voigt’s Mag. f. d. Neueste aus der Physik. B. V. St. 1. S. 16.
(c)Blumenbach a. a. O. S. 21.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0176"n="166"/><divn="3"><head>§. 17.</head><lb/><p>In der Periode, die wir im vorigen § ge-<lb/>
schildert haben, lebten noch keine Menschen,<lb/>
und noch keines der Thiere, die dem Menschen<lb/>
unter allen am ähnlichsten sind, noch keine<lb/>
Affen.</p><lb/><p>Alles, was man bisher für fossile Menschen-<lb/>
knochen hielt, rührte entweder von ganz andern<lb/>
Thieren, oder aus einer weit spätern Periode<lb/>
her <noteplace="foot"n="(a)">Convictus cum maxime sum, sagt <hirendition="#k">Camper</hi> (Nov.<lb/>
Act. Petropol. T. II. p. 251.) orbem nostrum variis<lb/>… ac horrendis catastrophis fuisse expositum ali-<lb/>
quot seculis, antequam homo fnit creatus: numquam<lb/>
enim hucusque, nec in ullo museo, videre mihi<lb/>
contigit verum os humanum petrefactum, aut fossile,<lb/>
etiamsi Mammonteorum, Elephantorum, Rhinocero-<lb/>
tum etc. aliorumque perplura viderim ossa, et eo-<lb/>
rum haud pauca specimina in Museo meo conser-<lb/>
vem.</note>. So waren es Elephantenknochen, was<lb/><hirendition="#k">Felix Plater</hi> für Gebeine eines 19füſsigen Rie-<lb/>
sen ansah <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#k">Blumenbach</hi> in <hirendition="#k">Voigt</hi>’s Mag. f. d. Neueste aus<lb/>
der Physik. B. V. St. 1. S. 16.</note>; so war der Kopf des <hirendition="#k">Scheuch-<lb/>
zer</hi>schen homo diluvii testis von einem groſsen<lb/>
Wels <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#k">Blumenbach</hi> a. a. O. S. 21.</note>, und so erkannte <hirendition="#k">de Lamanon</hi> in einem<lb/>
vermeinten Menschenkopfe, welcher, nebst meh-<lb/>
rern andern Knochen, die auch anfangs für<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Men-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[166/0176]
§. 17.
In der Periode, die wir im vorigen § ge-
schildert haben, lebten noch keine Menschen,
und noch keines der Thiere, die dem Menschen
unter allen am ähnlichsten sind, noch keine
Affen.
Alles, was man bisher für fossile Menschen-
knochen hielt, rührte entweder von ganz andern
Thieren, oder aus einer weit spätern Periode
her (a). So waren es Elephantenknochen, was
Felix Plater für Gebeine eines 19füſsigen Rie-
sen ansah (b); so war der Kopf des Scheuch-
zerschen homo diluvii testis von einem groſsen
Wels (c), und so erkannte de Lamanon in einem
vermeinten Menschenkopfe, welcher, nebst meh-
rern andern Knochen, die auch anfangs für
Men-
(a) Convictus cum maxime sum, sagt Camper (Nov.
Act. Petropol. T. II. p. 251.) orbem nostrum variis
… ac horrendis catastrophis fuisse expositum ali-
quot seculis, antequam homo fnit creatus: numquam
enim hucusque, nec in ullo museo, videre mihi
contigit verum os humanum petrefactum, aut fossile,
etiamsi Mammonteorum, Elephantorum, Rhinocero-
tum etc. aliorumque perplura viderim ossa, et eo-
rum haud pauca specimina in Museo meo conser-
vem.
(b) Blumenbach in Voigt’s Mag. f. d. Neueste aus
der Physik. B. V. St. 1. S. 16.
(c) Blumenbach a. a. O. S. 21.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/176>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.