Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

man auf Gibraltar und in Dalmatien die vie-
len Ueberbleibsel wiederkäuender Thiere findet.
Gleich den letztern, wurde sie erst in neuern
Zeiten durch Niederschläge aus dem Regenwasser
gebildet, und es wäre daher nicht zu verwun-
dern, wenn sie wirklich Menschenknochen ent-
hielte.

Fossile Affenknochen giebt es eben so wenig
in dem Kalk- oder Gypstuff, welcher neuern
Ursprungs ist, als in den früher entstandenen
Erdlagen. Auch die Affen entstanden also wahr-
scheinlich mit dem Menschen erst nach jener
grossen Catastrophe, in welcher das Ohiothier,
der Mammouth u. s. w. ihren Ursprung fanden.

Aber gab es vor dieser Catastrophe noch
keine Vögel? Mir scheint es, dass sich diese
Frage noch nicht mit Gewissheit beantworten
lässt. Zwar hat de Lamanon (g) eine Verstei-
nerung beschrieben, die er für einen Ornitholi-
then hielt. Aber weder Camper, noch Fortis,
noch Faujas-St-Fond (h) haben dieses Fossil
für einen wahren Ornitholithen anerkannt.

Eine andere Abbildung eines Ornitholithen
findet sich im Journal de Physique. Thermidor.

An
(g) Lichtenberg's Mag. f. d. Neueste aus der Phy-
sik. B. I. St. 4. S. 21.
(h) Annales du Museum d'Hist. nat. T. III. p. 20.

man auf Gibraltar und in Dalmatien die vie-
len Ueberbleibsel wiederkäuender Thiere findet.
Gleich den letztern, wurde sie erst in neuern
Zeiten durch Niederschläge aus dem Regenwasser
gebildet, und es wäre daher nicht zu verwun-
dern, wenn sie wirklich Menschenknochen ent-
hielte.

Fossile Affenknochen giebt es eben so wenig
in dem Kalk- oder Gypstuff, welcher neuern
Ursprungs ist, als in den früher entstandenen
Erdlagen. Auch die Affen entstanden also wahr-
scheinlich mit dem Menschen erst nach jener
groſsen Catastrophe, in welcher das Ohiothier,
der Mammouth u. s. w. ihren Ursprung fanden.

Aber gab es vor dieser Catastrophe noch
keine Vögel? Mir scheint es, daſs sich diese
Frage noch nicht mit Gewiſsheit beantworten
läſst. Zwar hat de Lamanon (g) eine Verstei-
nerung beschrieben, die er für einen Ornitholi-
then hielt. Aber weder Camper, noch Fortis,
noch Faujas-St-Fond (h) haben dieses Fossil
für einen wahren Ornitholithen anerkannt.

Eine andere Abbildung eines Ornitholithen
findet sich im Journal de Physique. Thermidor.

An
(g) Lichtenberg’s Mag. f. d. Neueste aus der Phy-
sik. B. I. St. 4. S. 21.
(h) Annales du Muséum d’Hist. nat. T. III. p. 20.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0178" n="168"/>
man auf Gibraltar und in Dalmatien die vie-<lb/>
len Ueberbleibsel wiederkäuender Thiere findet.<lb/>
Gleich den letztern, wurde sie erst in neuern<lb/>
Zeiten durch Niederschläge aus dem Regenwasser<lb/>
gebildet, und es wäre daher nicht zu verwun-<lb/>
dern, wenn sie wirklich Menschenknochen ent-<lb/>
hielte.</p><lb/>
            <p>Fossile Affenknochen giebt es eben so wenig<lb/>
in dem Kalk- oder Gypstuff, welcher neuern<lb/>
Ursprungs ist, als in den früher entstandenen<lb/>
Erdlagen. Auch die Affen entstanden also wahr-<lb/>
scheinlich mit dem Menschen erst nach jener<lb/>
gro&#x017F;sen Catastrophe, in welcher das Ohiothier,<lb/>
der Mammouth u. s. w. ihren Ursprung fanden.</p><lb/>
            <p>Aber gab es vor dieser Catastrophe noch<lb/>
keine Vögel? Mir scheint es, da&#x017F;s sich diese<lb/>
Frage noch nicht mit Gewi&#x017F;sheit beantworten<lb/>&#x017F;st. Zwar hat <hi rendition="#k">de Lamanon</hi> <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#k">Lichtenberg</hi>&#x2019;s Mag. f. d. Neueste aus der Phy-<lb/>
sik. B. I. St. 4. S. 21.</note> eine Verstei-<lb/>
nerung beschrieben, die er für einen Ornitholi-<lb/>
then hielt. Aber weder <hi rendition="#k">Camper</hi>, noch <hi rendition="#k">Fortis</hi>,<lb/>
noch <hi rendition="#k">Faujas-St-Fond</hi> <note place="foot" n="(h)">Annales du Muséum d&#x2019;Hist. nat. T. III. p. 20.</note> haben dieses Fossil<lb/>
für einen wahren Ornitholithen anerkannt.</p><lb/>
            <p>Eine andere Abbildung eines Ornitholithen<lb/>
findet sich im Journal de Physique. Thermidor.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">An</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0178] man auf Gibraltar und in Dalmatien die vie- len Ueberbleibsel wiederkäuender Thiere findet. Gleich den letztern, wurde sie erst in neuern Zeiten durch Niederschläge aus dem Regenwasser gebildet, und es wäre daher nicht zu verwun- dern, wenn sie wirklich Menschenknochen ent- hielte. Fossile Affenknochen giebt es eben so wenig in dem Kalk- oder Gypstuff, welcher neuern Ursprungs ist, als in den früher entstandenen Erdlagen. Auch die Affen entstanden also wahr- scheinlich mit dem Menschen erst nach jener groſsen Catastrophe, in welcher das Ohiothier, der Mammouth u. s. w. ihren Ursprung fanden. Aber gab es vor dieser Catastrophe noch keine Vögel? Mir scheint es, daſs sich diese Frage noch nicht mit Gewiſsheit beantworten läſst. Zwar hat de Lamanon (g) eine Verstei- nerung beschrieben, die er für einen Ornitholi- then hielt. Aber weder Camper, noch Fortis, noch Faujas-St-Fond (h) haben dieses Fossil für einen wahren Ornitholithen anerkannt. Eine andere Abbildung eines Ornitholithen findet sich im Journal de Physique. Thermidor. An (g) Lichtenberg’s Mag. f. d. Neueste aus der Phy- sik. B. I. St. 4. S. 21. (h) Annales du Muséum d’Hist. nat. T. III. p. 20.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/178
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/178>, abgerufen am 27.11.2024.