erlitten haben muss (z). Hier findet man auch den Granit in Schichten gelagert, die von Mit- tag nach Mitternacht streichen. -- Besteigt man das Riesengebirge, so sieht man allenthalben Granit auf der Nordseite, und Glimmerschiefer auf der Südseite, und diese Gebirgsarten wech- seln genau dort, wo das Gebirge seine grösste Höhe erreicht hat. Der Glimmerschiefer wurde an jener Bergkette sichtbar von Süden abgesetzt. Die Fluth, aus welcher sich diese neue Gebirgs- art niederschlug, konnte sich nicht weit genug erheben, um sich über den schon gebildeten Granit zu verbreiten (a).
Dass aber die Richtung jenes Strohms sich in der Folge mehr nach Westen lenkte, ist dar- aus offenbar, weil solche Länder, die gegen Westen durch uranfängliches Gebirge geschützt sind, keine Spuhr neuerer Flötzgebirgsarten ent- halten, indem sich das Land da, wo der Lauf des Gebirges in Westen aufhört, mit allen Ge- birgsarten der Flötzgebirgsformation bedeckt. So
ver-
(z)Pallas, Nov. Commentar. Acad. sc. Petropol. T. XVII. p. 594 sq. Act. Acad. Petropol. 1777. P. 1. Hist. p. 21.
(a)Von Buch's geognostische Beobachtungen, auf Reisen durch Deutschland u. Italien angestellt. B. 1. S. 36.
O 3
erlitten haben muſs (z). Hier findet man auch den Granit in Schichten gelagert, die von Mit- tag nach Mitternacht streichen. — Besteigt man das Riesengebirge, so sieht man allenthalben Granit auf der Nordseite, und Glimmerschiefer auf der Südseite, und diese Gebirgsarten wech- seln genau dort, wo das Gebirge seine gröſste Höhe erreicht hat. Der Glimmerschiefer wurde an jener Bergkette sichtbar von Süden abgesetzt. Die Fluth, aus welcher sich diese neue Gebirgs- art niederschlug, konnte sich nicht weit genug erheben, um sich über den schon gebildeten Granit zu verbreiten (a).
Daſs aber die Richtung jenes Strohms sich in der Folge mehr nach Westen lenkte, ist dar- aus offenbar, weil solche Länder, die gegen Westen durch uranfängliches Gebirge geschützt sind, keine Spuhr neuerer Flötzgebirgsarten ent- halten, indem sich das Land da, wo der Lauf des Gebirges in Westen aufhört, mit allen Ge- birgsarten der Flötzgebirgsformation bedeckt. So
ver-
(z)Pallas, Nov. Commentar. Acad. sc. Petropol. T. XVII. p. 594 sq. Act. Acad. Petropol. 1777. P. 1. Hist. p. 21.
(a)Von Buch’s geognostische Beobachtungen, auf Reisen durch Deutschland u. Italien angestellt. B. 1. S. 36.
O 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0223"n="213"/>
erlitten haben muſs <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#k">Pallas</hi>, Nov. Commentar. Acad. sc. Petropol.<lb/>
T. XVII. p. 594 sq. Act. Acad. Petropol. 1777. P. 1.<lb/>
Hist. p. 21.</note>. Hier findet man auch<lb/>
den Granit in Schichten gelagert, die von Mit-<lb/>
tag nach Mitternacht streichen. — Besteigt man<lb/>
das Riesengebirge, so sieht man allenthalben<lb/>
Granit auf der Nordseite, und Glimmerschiefer<lb/>
auf der Südseite, und diese Gebirgsarten wech-<lb/>
seln genau dort, wo das Gebirge seine gröſste<lb/>
Höhe erreicht hat. Der Glimmerschiefer wurde<lb/>
an jener Bergkette sichtbar von Süden abgesetzt.<lb/>
Die Fluth, aus welcher sich diese neue Gebirgs-<lb/>
art niederschlug, konnte sich nicht weit genug<lb/>
erheben, um sich über den schon gebildeten<lb/>
Granit zu verbreiten <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#k">Von Buch</hi>’s geognostische Beobachtungen, auf<lb/>
Reisen durch Deutschland u. Italien angestellt. B. 1.<lb/>
S. 36.</note>.</p><lb/><p>Daſs aber die Richtung jenes Strohms sich<lb/>
in der Folge mehr nach Westen lenkte, ist dar-<lb/>
aus offenbar, weil solche Länder, die gegen<lb/>
Westen durch uranfängliches Gebirge geschützt<lb/>
sind, keine Spuhr neuerer Flötzgebirgsarten ent-<lb/>
halten, indem sich das Land da, wo der Lauf<lb/>
des Gebirges in Westen aufhört, mit allen Ge-<lb/>
birgsarten der Flötzgebirgsformation bedeckt. So<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ver-</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">O 3</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[213/0223]
erlitten haben muſs (z). Hier findet man auch
den Granit in Schichten gelagert, die von Mit-
tag nach Mitternacht streichen. — Besteigt man
das Riesengebirge, so sieht man allenthalben
Granit auf der Nordseite, und Glimmerschiefer
auf der Südseite, und diese Gebirgsarten wech-
seln genau dort, wo das Gebirge seine gröſste
Höhe erreicht hat. Der Glimmerschiefer wurde
an jener Bergkette sichtbar von Süden abgesetzt.
Die Fluth, aus welcher sich diese neue Gebirgs-
art niederschlug, konnte sich nicht weit genug
erheben, um sich über den schon gebildeten
Granit zu verbreiten (a).
Daſs aber die Richtung jenes Strohms sich
in der Folge mehr nach Westen lenkte, ist dar-
aus offenbar, weil solche Länder, die gegen
Westen durch uranfängliches Gebirge geschützt
sind, keine Spuhr neuerer Flötzgebirgsarten ent-
halten, indem sich das Land da, wo der Lauf
des Gebirges in Westen aufhört, mit allen Ge-
birgsarten der Flötzgebirgsformation bedeckt. So
ver-
(z) Pallas, Nov. Commentar. Acad. sc. Petropol.
T. XVII. p. 594 sq. Act. Acad. Petropol. 1777. P. 1.
Hist. p. 21.
(a) Von Buch’s geognostische Beobachtungen, auf
Reisen durch Deutschland u. Italien angestellt. B. 1.
S. 36.
O 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/223>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.