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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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per günstigern, die ersten, auf welchen Pflan-
zen gebildet wurden. Allein in der Zeit des
Entstehens dieser Organismen, wo Berge zu Ab-
gründen herabsanken, und Abgründe sich zu
Bergen erhoben, war alles Land von kurzer
Dauer. Die ersten Wälder und Haine, welche
die Erde hervorgebracht hatte, wurden vom
Wasser verschlungen, indem der Boden, der sie
trug, zu Meeresboden, und ein anderer Meeres-
boden zu festem Lande wurde. Sie wurden
fortgerissen von dem allgemeinen Strohme des
Oceans, dessen Richtung nach Norden ging, in
mitternächtliche Gegenden geführt, wo die Na-
tur noch keine Pflanzen zu bilden vermogt hat-
te, und hier in Steinkohlen verwandelt.

In der Folge aber gewannen die Theile der
Erdrinde, die sich aus dem Meere erhoben hat-
ten, mehr Festigkeit und Dauer, und die bil-
denden Kräfte der Natur Zeit, auf dem festen
Lande ungestöhrt zu wirken. Jetzt erzeugten
sich in der wärmern Zone das Ohiothier, der
Mammouth, Nashörner, Tapire, Anoplotherien
und Paläotherien, und in den kältern mitter-
nächtlichen Ländern entstanden jetzt ebenfalls
vegetabilische und animalische Organismen, von
welchen unter andern der fossile Bär und man-
ches fossile Holz Ueberbleibsel sind. Doch auch
diese Ruhe der Erde war nicht dauernd. Jene

Pe-

per günstigern, die ersten, auf welchen Pflan-
zen gebildet wurden. Allein in der Zeit des
Entstehens dieser Organismen, wo Berge zu Ab-
gründen herabsanken, und Abgründe sich zu
Bergen erhoben, war alles Land von kurzer
Dauer. Die ersten Wälder und Haine, welche
die Erde hervorgebracht hatte, wurden vom
Wasser verschlungen, indem der Boden, der sie
trug, zu Meeresboden, und ein anderer Meeres-
boden zu festem Lande wurde. Sie wurden
fortgerissen von dem allgemeinen Strohme des
Oceans, dessen Richtung nach Norden ging, in
mitternächtliche Gegenden geführt, wo die Na-
tur noch keine Pflanzen zu bilden vermogt hat-
te, und hier in Steinkohlen verwandelt.

In der Folge aber gewannen die Theile der
Erdrinde, die sich aus dem Meere erhoben hat-
ten, mehr Festigkeit und Dauer, und die bil-
denden Kräfte der Natur Zeit, auf dem festen
Lande ungestöhrt zu wirken. Jetzt erzeugten
sich in der wärmern Zone das Ohiothier, der
Mammouth, Nashörner, Tapire, Anoplotherien
und Paläotherien, und in den kältern mitter-
nächtlichen Ländern entstanden jetzt ebenfalls
vegetabilische und animalische Organismen, von
welchen unter andern der fossile Bär und man-
ches fossile Holz Ueberbleibsel sind. Doch auch
diese Ruhe der Erde war nicht dauernd. Jene

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[216/0226] per günstigern, die ersten, auf welchen Pflan- zen gebildet wurden. Allein in der Zeit des Entstehens dieser Organismen, wo Berge zu Ab- gründen herabsanken, und Abgründe sich zu Bergen erhoben, war alles Land von kurzer Dauer. Die ersten Wälder und Haine, welche die Erde hervorgebracht hatte, wurden vom Wasser verschlungen, indem der Boden, der sie trug, zu Meeresboden, und ein anderer Meeres- boden zu festem Lande wurde. Sie wurden fortgerissen von dem allgemeinen Strohme des Oceans, dessen Richtung nach Norden ging, in mitternächtliche Gegenden geführt, wo die Na- tur noch keine Pflanzen zu bilden vermogt hat- te, und hier in Steinkohlen verwandelt. In der Folge aber gewannen die Theile der Erdrinde, die sich aus dem Meere erhoben hat- ten, mehr Festigkeit und Dauer, und die bil- denden Kräfte der Natur Zeit, auf dem festen Lande ungestöhrt zu wirken. Jetzt erzeugten sich in der wärmern Zone das Ohiothier, der Mammouth, Nashörner, Tapire, Anoplotherien und Paläotherien, und in den kältern mitter- nächtlichen Ländern entstanden jetzt ebenfalls vegetabilische und animalische Organismen, von welchen unter andern der fossile Bär und man- ches fossile Holz Ueberbleibsel sind. Doch auch diese Ruhe der Erde war nicht dauernd. Jene Pe-

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/226>, abgerufen am 21.11.2024.