Blutgefässen versehenen Haut besteht. In ihn fliesst der Urin des Embryo durch den Urachus, einen sehr grossen Canal, der aus der Harnblase durch den Nabelstrang in ihn übergeht (v). Ein Urachus findet sich auch in dem Ey des Men- schen, aber von einer Allantois trifft man in die- sem nur bis zum dritten Monate der Schwanger- schaft etwas Aehnliches an, nehmlich das soge- nannte Nabelbläschen, eine Blase, deren Grösse mit der Grösse des Embryo im umgekehrten Ver- hältnisse steht (w), und nach deren Verschwin- den sich die Oeffnung des Urachus schliesst.
Auf eine andere Art organisiren sich die Eyer der Vögel. Statt der flockenartigen Sub- stanz, womit die Eyer der Säugthiere sich gleich nach ihrem Eintritte in die Gebährmutter über- ziehen, werden jene in dem Uterus mit Eyweiss und einer kalkartigen Schaale bedeckt. Die wei- tern Veränderungen der Vögeleyer ereignen sich erst ausserhalb dem Körper der Mutter während des Brütens. Gleich nach der Geburt findet man in dem Ey unter der Schaale eine dop- pelte, äusserst zarte Membran, deren beyde La-
mel-
(v)Haller l. c. p. 213.
(w)Albini annotat. academ. L. I. Tab. I. fig. 12. c. Zinn in epist. ad Hallerum script. Vol. IV. p. 195. Sömmering Icones foetuum humanorum. Tab. I. fig. 2.
Blutgefäſsen versehenen Haut besteht. In ihn flieſst der Urin des Embryo durch den Urachus, einen sehr groſsen Canal, der aus der Harnblase durch den Nabelstrang in ihn übergeht (v). Ein Urachus findet sich auch in dem Ey des Men- schen, aber von einer Allantois trifft man in die- sem nur bis zum dritten Monate der Schwanger- schaft etwas Aehnliches an, nehmlich das soge- nannte Nabelbläschen, eine Blase, deren Gröſse mit der Gröſse des Embryo im umgekehrten Ver- hältnisse steht (w), und nach deren Verschwin- den sich die Oeffnung des Urachus schlieſst.
Auf eine andere Art organisiren sich die Eyer der Vögel. Statt der flockenartigen Sub- stanz, womit die Eyer der Säugthiere sich gleich nach ihrem Eintritte in die Gebährmutter über- ziehen, werden jene in dem Uterus mit Eyweiſs und einer kalkartigen Schaale bedeckt. Die wei- tern Veränderungen der Vögeleyer ereignen sich erst ausserhalb dem Körper der Mutter während des Brütens. Gleich nach der Geburt findet man in dem Ey unter der Schaale eine dop- pelte, äusserst zarte Membran, deren beyde La-
mel-
(v)Haller l. c. p. 213.
(w)Albini annotat. academ. L. I. Tab. I. fig. 12. c. Zinn in epist. ad Hallerum script. Vol. IV. p. 195. Sömmering Icones foetuum humanorum. Tab. I. fig. 2.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0252"n="242"/>
Blutgefäſsen versehenen Haut besteht. In ihn<lb/>
flieſst der Urin des Embryo durch den Urachus,<lb/>
einen sehr groſsen Canal, der aus der Harnblase<lb/>
durch den Nabelstrang in ihn übergeht <noteplace="foot"n="(v)"><hirendition="#k">Haller</hi> l. c. p. 213.</note>. Ein<lb/>
Urachus findet sich auch in dem Ey des Men-<lb/>
schen, aber von einer Allantois trifft man in die-<lb/>
sem nur bis zum dritten Monate der Schwanger-<lb/>
schaft etwas Aehnliches an, nehmlich das soge-<lb/>
nannte Nabelbläschen, eine Blase, deren Gröſse<lb/>
mit der Gröſse des Embryo im umgekehrten Ver-<lb/>
hältnisse steht <noteplace="foot"n="(w)"><hirendition="#k">Albini</hi> annotat. academ. L. I. Tab. I. fig. 12. c.<lb/><hirendition="#k">Zinn</hi> in epist. ad Hallerum script. Vol. IV. p. 195.<lb/><hirendition="#k">Sömmering</hi> Icones foetuum humanorum. Tab. I.<lb/>
fig. 2.</note>, und nach deren Verschwin-<lb/>
den sich die Oeffnung des Urachus schlieſst.</p><lb/><p>Auf eine andere Art organisiren sich die<lb/>
Eyer der Vögel. Statt der flockenartigen Sub-<lb/>
stanz, womit die Eyer der Säugthiere sich gleich<lb/>
nach ihrem Eintritte in die Gebährmutter über-<lb/>
ziehen, werden jene in dem Uterus mit Eyweiſs<lb/>
und einer kalkartigen Schaale bedeckt. Die wei-<lb/>
tern Veränderungen der Vögeleyer ereignen sich<lb/>
erst ausserhalb dem Körper der Mutter während<lb/>
des Brütens. Gleich nach der Geburt findet<lb/>
man in dem Ey unter der Schaale eine dop-<lb/>
pelte, äusserst zarte Membran, deren beyde La-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">mel-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[242/0252]
Blutgefäſsen versehenen Haut besteht. In ihn
flieſst der Urin des Embryo durch den Urachus,
einen sehr groſsen Canal, der aus der Harnblase
durch den Nabelstrang in ihn übergeht (v). Ein
Urachus findet sich auch in dem Ey des Men-
schen, aber von einer Allantois trifft man in die-
sem nur bis zum dritten Monate der Schwanger-
schaft etwas Aehnliches an, nehmlich das soge-
nannte Nabelbläschen, eine Blase, deren Gröſse
mit der Gröſse des Embryo im umgekehrten Ver-
hältnisse steht (w), und nach deren Verschwin-
den sich die Oeffnung des Urachus schlieſst.
Auf eine andere Art organisiren sich die
Eyer der Vögel. Statt der flockenartigen Sub-
stanz, womit die Eyer der Säugthiere sich gleich
nach ihrem Eintritte in die Gebährmutter über-
ziehen, werden jene in dem Uterus mit Eyweiſs
und einer kalkartigen Schaale bedeckt. Die wei-
tern Veränderungen der Vögeleyer ereignen sich
erst ausserhalb dem Körper der Mutter während
des Brütens. Gleich nach der Geburt findet
man in dem Ey unter der Schaale eine dop-
pelte, äusserst zarte Membran, deren beyde La-
mel-
(v) Haller l. c. p. 213.
(w) Albini annotat. academ. L. I. Tab. I. fig. 12. c.
Zinn in epist. ad Hallerum script. Vol. IV. p. 195.
Sömmering Icones foetuum humanorum. Tab. I.
fig. 2.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/252>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.