Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

ist der männliche und weibliche Zeugungsstoff in
verschiedenen Individuen vertheilt.

Eben so verhält es sich in der Classe der
Mollusken mit den Sepien. Anders aber ist es
bey diesen Thieren mit den Schnecken. Diese
sind Hermaphroditen, und jedes Individuum voll-
zieht bey der Begattung die Funktion des männ-
lichen und weiblichen Geschlechts zugleich (i).
Jedes aber befruchtet sich selber, und die Paa-
rung dienet wahrscheinlich blos dazu, um die
Befruchtung möglich zu machen. So lehren es
Bohadsch's Untersuchungen der Aplysia depi-
lans, wie schon im ersten Buche (k) bemerkt
ist. Bey dieser Schneckenart sitzt das männliche
Zeugungsorgan am Kopfe, ist undurchbohrt,
und hat keine Verbindung mit irgend einem
Theile, den man für die Quelle eines männli-
chen Zeugungsstoffs annehmen könnte (l). Hin-
gegen giebt es einen solchen Theil im Unterlei-
be, und dieser steht mit einem andern Organ
in Verbindung, zu welchem ein Canal von den
Eyerstöcken geht (m). Eben diese Struktur fin-

det
(i) Müller vermium terrestr. et fluviat. hist. Vol. II.
p. XIV.
(k) Biol. Bd. 1. S. 317 ff.
(l) Bohadsch de quibusd. animal. marin. Cap. I. §. XVIII.
(m) Bohadsch ibid. §. XII-XIV.
III. Bd. R

ist der männliche und weibliche Zeugungsstoff in
verschiedenen Individuen vertheilt.

Eben so verhält es sich in der Classe der
Mollusken mit den Sepien. Anders aber ist es
bey diesen Thieren mit den Schnecken. Diese
sind Hermaphroditen, und jedes Individuum voll-
zieht bey der Begattung die Funktion des männ-
lichen und weiblichen Geschlechts zugleich (i).
Jedes aber befruchtet sich selber, und die Paa-
rung dienet wahrscheinlich blos dazu, um die
Befruchtung möglich zu machen. So lehren es
Bohadsch’s Untersuchungen der Aplysia depi-
lans, wie schon im ersten Buche (k) bemerkt
ist. Bey dieser Schneckenart sitzt das männliche
Zeugungsorgan am Kopfe, ist undurchbohrt,
und hat keine Verbindung mit irgend einem
Theile, den man für die Quelle eines männli-
chen Zeugungsstoffs annehmen könnte (l). Hin-
gegen giebt es einen solchen Theil im Unterlei-
be, und dieser steht mit einem andern Organ
in Verbindung, zu welchem ein Canal von den
Eyerstöcken geht (m). Eben diese Struktur fin-

det
(i) Müller vermium terrestr. et fluviat. hist. Vol. II.
p. XIV.
(k) Biol. Bd. 1. S. 317 ff.
(l) Bohadsch de quibusd. animal. marin. Cap. I. §. XVIII.
(m) Bohadsch ibid. §. XII-XIV.
III. Bd. R
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0267" n="257"/>
ist der männliche und weibliche Zeugungsstoff in<lb/>
verschiedenen Individuen vertheilt.</p><lb/>
              <p>Eben so verhält es sich in der Classe der<lb/>
Mollusken mit den Sepien. Anders aber ist es<lb/>
bey diesen Thieren mit den Schnecken. Diese<lb/>
sind Hermaphroditen, und jedes Individuum voll-<lb/>
zieht bey der Begattung die Funktion des männ-<lb/>
lichen und weiblichen Geschlechts zugleich <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#k">Müller</hi> vermium terrestr. et fluviat. hist. Vol. II.<lb/>
p. XIV.</note>.<lb/>
Jedes aber befruchtet sich selber, und die Paa-<lb/>
rung dienet wahrscheinlich blos dazu, um die<lb/>
Befruchtung möglich zu machen. So lehren es<lb/><hi rendition="#k">Bohadsch</hi>&#x2019;s Untersuchungen der Aplysia depi-<lb/>
lans, wie schon im ersten Buche <note place="foot" n="(k)">Biol. Bd. 1. S. 317 ff.</note> bemerkt<lb/>
ist. Bey dieser Schneckenart sitzt das männliche<lb/>
Zeugungsorgan am Kopfe, ist undurchbohrt,<lb/>
und hat keine Verbindung mit irgend einem<lb/>
Theile, den man für die Quelle eines männli-<lb/>
chen Zeugungsstoffs annehmen könnte <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#k">Bohadsch</hi> de quibusd. animal. marin. Cap. I. §. XVIII.</note>. Hin-<lb/>
gegen giebt es einen solchen Theil im Unterlei-<lb/>
be, und dieser steht mit einem andern Organ<lb/>
in Verbindung, zu welchem ein Canal von den<lb/>
Eyerstöcken geht <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#k">Bohadsch</hi> ibid. §. XII-XIV.</note>. Eben diese Struktur fin-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">det</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#i">III. Bd.</hi> R</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[257/0267] ist der männliche und weibliche Zeugungsstoff in verschiedenen Individuen vertheilt. Eben so verhält es sich in der Classe der Mollusken mit den Sepien. Anders aber ist es bey diesen Thieren mit den Schnecken. Diese sind Hermaphroditen, und jedes Individuum voll- zieht bey der Begattung die Funktion des männ- lichen und weiblichen Geschlechts zugleich (i). Jedes aber befruchtet sich selber, und die Paa- rung dienet wahrscheinlich blos dazu, um die Befruchtung möglich zu machen. So lehren es Bohadsch’s Untersuchungen der Aplysia depi- lans, wie schon im ersten Buche (k) bemerkt ist. Bey dieser Schneckenart sitzt das männliche Zeugungsorgan am Kopfe, ist undurchbohrt, und hat keine Verbindung mit irgend einem Theile, den man für die Quelle eines männli- chen Zeugungsstoffs annehmen könnte (l). Hin- gegen giebt es einen solchen Theil im Unterlei- be, und dieser steht mit einem andern Organ in Verbindung, zu welchem ein Canal von den Eyerstöcken geht (m). Eben diese Struktur fin- det (i) Müller vermium terrestr. et fluviat. hist. Vol. II. p. XIV. (k) Biol. Bd. 1. S. 317 ff. (l) Bohadsch de quibusd. animal. marin. Cap. I. §. XVIII. (m) Bohadsch ibid. §. XII-XIV. III. Bd. R

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/267
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/267>, abgerufen am 22.11.2024.