Die Austern, Pholaden und Balanen sollen ebenfalls Hermaphroditen seyn, aber ohne Paa- rung sich selber befruchten. Inzwischen ist dies eine Behauptung, die sich auf keinem andern Grunde, als blos darauf stützt, dass mehrere die- ser Thiere ausser Stande sind, sich zu begatten. Eine Beobachtung von Baster macht es einiger- maassen wahrscheinlich, dass bey diesen Mollus- ken, wie bey den Fischen, beyderley Geschlechts- theile in verschiedenen Individuen vertheilt sind, und dass sie sich wechselseitig befruchten, ohne sich jedoch zu paaren. Von mehrern Individuen des Mytulus edulis, die jener Naturforscher in einem Glase voll Seewasser aufbewahrte, gab ei- nes im Anfange des Aprils durch den After eine weisse Flüssigkeit, worin sich Infusionsthiere befanden, und ein anderes im Mai junge Brut von sich (o).
Eine zweyte Verschiedenheit in der Fortpflan- zungsweise der erwähnten Thierclassen besteht darin, dass bey einigen die Befruchtung inner- halb, bey andern ausserhalb dem Körper der Mutter geschicht. Jenes ist der Fall:
1) Bey allen Säugthieren und Vögeln.
2) Bey den Amphibien aus der Familie der Schildkröten, Eidechsen und Schlangen.
3) Bey
(o)Baster opuscul. subseciva. T. I. L. III. §. 105 sq.
R 2
Die Austern, Pholaden und Balanen sollen ebenfalls Hermaphroditen seyn, aber ohne Paa- rung sich selber befruchten. Inzwischen ist dies eine Behauptung, die sich auf keinem andern Grunde, als blos darauf stützt, daſs mehrere die- ser Thiere ausser Stande sind, sich zu begatten. Eine Beobachtung von Baster macht es einiger- maaſsen wahrscheinlich, daſs bey diesen Mollus- ken, wie bey den Fischen, beyderley Geschlechts- theile in verschiedenen Individuen vertheilt sind, und daſs sie sich wechselseitig befruchten, ohne sich jedoch zu paaren. Von mehrern Individuen des Mytulus edulis, die jener Naturforscher in einem Glase voll Seewasser aufbewahrte, gab ei- nes im Anfange des Aprils durch den After eine weisse Flüssigkeit, worin sich Infusionsthiere befanden, und ein anderes im Mai junge Brut von sich (o).
Eine zweyte Verschiedenheit in der Fortpflan- zungsweise der erwähnten Thierclassen besteht darin, daſs bey einigen die Befruchtung inner- halb, bey andern ausserhalb dem Körper der Mutter geschicht. Jenes ist der Fall:
1) Bey allen Säugthieren und Vögeln.
2) Bey den Amphibien aus der Familie der Schildkröten, Eidechsen und Schlangen.
3) Bey
(o)Baster opuscul. subseciva. T. I. L. III. §. 105 sq.
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Die Austern, Pholaden und Balanen sollen
ebenfalls Hermaphroditen seyn, aber ohne Paa-
rung sich selber befruchten. Inzwischen ist dies
eine Behauptung, die sich auf keinem andern
Grunde, als blos darauf stützt, daſs mehrere die-
ser Thiere ausser Stande sind, sich zu begatten.
Eine Beobachtung von Baster macht es einiger-
maaſsen wahrscheinlich, daſs bey diesen Mollus-
ken, wie bey den Fischen, beyderley Geschlechts-
theile in verschiedenen Individuen vertheilt sind,
und daſs sie sich wechselseitig befruchten, ohne
sich jedoch zu paaren. Von mehrern Individuen
des Mytulus edulis, die jener Naturforscher in
einem Glase voll Seewasser aufbewahrte, gab ei-
nes im Anfange des Aprils durch den After eine
weisse Flüssigkeit, worin sich Infusionsthiere
befanden, und ein anderes im Mai junge Brut
von sich (o).
Eine zweyte Verschiedenheit in der Fortpflan-
zungsweise der erwähnten Thierclassen besteht
darin, daſs bey einigen die Befruchtung inner-
halb, bey andern ausserhalb dem Körper der
Mutter geschicht. Jenes ist der Fall:
1) Bey allen Säugthieren und Vögeln.
2) Bey den Amphibien aus der Familie der
Schildkröten, Eidechsen und Schlangen.
3) Bey
(o) Baster opuscul. subseciva. T. I. L. III. §. 105 sq.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/269>, abgerufen am 25.11.2024.
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