ansahe. Die Beobachtung des Physikers in Rouen trifft zwar dieser Einwurf nicht, aber doch ein anderer eben so wichtiger, nehmlich dass man bey keinem Gegenstande in der Natur- lehre so leicht sehen kann, was man sehen will, als bey den Infusionsthieren.
An die Thierpflanzen schliessen sich unter den Pflanzenthieren die Familien der Wasserfäden, Tange und Pilze, wie in ihrer Organisation, so auch in ihrer Fortpflanzungsweise zunächst an.
Die Brunnenconferve (Conferva fontinalis L. C. limosa Dillwyn.) vermehrt sich durch ein eyförmiges Knöpfchen, wozu die Spitze des zar- ten Fadens, aus welchem jenes Gewächs besteht, anschwillt. Dieser Knopf trennt sich nach eini- ger Zeit vom Faden, setzt sich am nächsten Or- te fest, und treibt bald eine Spitze, die sich zu einem vollkommenen Wasserfaden verlängert (e).
Auf eine ähnliche einfache Art geschieht die Fortpflanzung aller von Roth zur Gattung Ce- ramium gerechneten Arten. An der Oberfläche ihres Stamms oder ihrer Zweige erzeugen sich zu gewissen Zeiten, und zwar meist im Früh- linge, heerenartige Körper, welche gewöhnlich ein oder zwey kleinere Körner enthalten, und
bey
(e)Blumenbach im Götting. Mag. von Lichten- berg u. Forster. Jahrg. 2. St. 1. S. 80.
ansahe. Die Beobachtung des Physikers in Rouen trifft zwar dieser Einwurf nicht, aber doch ein anderer eben so wichtiger, nehmlich daſs man bey keinem Gegenstande in der Natur- lehre so leicht sehen kann, was man sehen will, als bey den Infusionsthieren.
An die Thierpflanzen schliessen sich unter den Pflanzenthieren die Familien der Wasserfäden, Tange und Pilze, wie in ihrer Organisation, so auch in ihrer Fortpflanzungsweise zunächst an.
Die Brunnenconferve (Conferva fontinalis L. C. limosa Dillwyn.) vermehrt sich durch ein eyförmiges Knöpfchen, wozu die Spitze des zar- ten Fadens, aus welchem jenes Gewächs besteht, anschwillt. Dieser Knopf trennt sich nach eini- ger Zeit vom Faden, setzt sich am nächsten Or- te fest, und treibt bald eine Spitze, die sich zu einem vollkommenen Wasserfaden verlängert (e).
Auf eine ähnliche einfache Art geschieht die Fortpflanzung aller von Roth zur Gattung Ce- ramium gerechneten Arten. An der Oberfläche ihres Stamms oder ihrer Zweige erzeugen sich zu gewissen Zeiten, und zwar meist im Früh- linge, heerenartige Körper, welche gewöhnlich ein oder zwey kleinere Körner enthalten, und
bey
(e)Blumenbach im Götting. Mag. von Lichten- berg u. Forster. Jahrg. 2. St. 1. S. 80.
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ansahe. Die Beobachtung des Physikers in
Rouen trifft zwar dieser Einwurf nicht, aber
doch ein anderer eben so wichtiger, nehmlich
daſs man bey keinem Gegenstande in der Natur-
lehre so leicht sehen kann, was man sehen
will, als bey den Infusionsthieren.
An die Thierpflanzen schliessen sich unter
den Pflanzenthieren die Familien der Wasserfäden,
Tange und Pilze, wie in ihrer Organisation, so
auch in ihrer Fortpflanzungsweise zunächst an.
Die Brunnenconferve (Conferva fontinalis L.
C. limosa Dillwyn.) vermehrt sich durch ein
eyförmiges Knöpfchen, wozu die Spitze des zar-
ten Fadens, aus welchem jenes Gewächs besteht,
anschwillt. Dieser Knopf trennt sich nach eini-
ger Zeit vom Faden, setzt sich am nächsten Or-
te fest, und treibt bald eine Spitze, die sich zu
einem vollkommenen Wasserfaden verlängert (e).
Auf eine ähnliche einfache Art geschieht die
Fortpflanzung aller von Roth zur Gattung Ce-
ramium gerechneten Arten. An der Oberfläche
ihres Stamms oder ihrer Zweige erzeugen sich
zu gewissen Zeiten, und zwar meist im Früh-
linge, heerenartige Körper, welche gewöhnlich
ein oder zwey kleinere Körner enthalten, und
bey
(e) Blumenbach im Götting. Mag. von Lichten-
berg u. Forster. Jahrg. 2. St. 1. S. 80.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/288>, abgerufen am 22.11.2024.
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