Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

dern (x); oder endlich, wie bey der Boerhaavia
diandra und den sämmtlichen Arten der Malva,
Lavathera, Althea und Alcea beyderley Ge-
schlechtstheile sich wechselseitig zur Begattung
aufsuchen (y).

Andere Homogamisten, bey welchen eine
solche Näherung der Narben und Antheren we-
gen der gegenseitigen Stellung der männlichen
und weiblichen Geschlechtstheile unmöglich ist,
werden durch Insekten befruchtet, so die Aristo-
lochia Clematites L. durch die Tipula pennicornis
Fabr. Die zungenförmige, unten runde, und
auf ihrer innern Fläche mit Haaren, die nach
innen gerichtet sind, versehene Blumenkrone je-
ner Pflanze erlaubt diesem Insekt den Eingang
in ihr Inneres, aber versperrt ihm den Rückweg,
und zwingt es, durch Herumkriechen in seinem
Kerker den Blumenstaub abzustreifen, und auf
die Narbe zu tragen. Sobald diese Befruchtung
vollendet ist, verschrumpfen die Haare, legen
sich an die innern Wände der Blumenkrone, und
verstatten dem Insekt wieder den Ausweg (z).

Diejenigen Zwitterblumen, bey welchen die
männlichen Zeugungstheile nach den weiblichen,

oder
(x) Medicus l. c. p. 123. Desfontaines a. a. O. S.
43. 44.
(y) Medicus l. c. p. 126. Desfontaines a. a. O.
(z) Sprencel a. a. O. S. 418 ff.

dern (x); oder endlich, wie bey der Boerhaavia
diandra und den sämmtlichen Arten der Malva,
Lavathera, Althea und Alcea beyderley Ge-
schlechtstheile sich wechselseitig zur Begattung
aufsuchen (y).

Andere Homogamisten, bey welchen eine
solche Näherung der Narben und Antheren we-
gen der gegenseitigen Stellung der männlichen
und weiblichen Geschlechtstheile unmöglich ist,
werden durch Insekten befruchtet, so die Aristo-
lochia Clematites L. durch die Tipula pennicornis
Fabr. Die zungenförmige, unten runde, und
auf ihrer innern Fläche mit Haaren, die nach
innen gerichtet sind, versehene Blumenkrone je-
ner Pflanze erlaubt diesem Insekt den Eingang
in ihr Inneres, aber versperrt ihm den Rückweg,
und zwingt es, durch Herumkriechen in seinem
Kerker den Blumenstaub abzustreifen, und auf
die Narbe zu tragen. Sobald diese Befruchtung
vollendet ist, verschrumpfen die Haare, legen
sich an die innern Wände der Blumenkrone, und
verstatten dem Insekt wieder den Ausweg (z).

Diejenigen Zwitterblumen, bey welchen die
männlichen Zeugungstheile nach den weiblichen,

oder
(x) Medicus l. c. p. 123. Desfontaines a. a. O. S.
43. 44.
(y) Medicus l. c. p. 126. Desfontaines a. a. O.
(z) Sprencel a. a. O. S. 418 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0360" n="350"/>
dern <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#k">Medicus</hi> l. c. p. 123. <hi rendition="#k">Desfontaines</hi> a. a. O. S.<lb/>
43. 44.</note>; oder endlich, wie bey der Boerhaavia<lb/>
diandra und den sämmtlichen Arten der Malva,<lb/>
Lavathera, Althea und Alcea beyderley Ge-<lb/>
schlechtstheile sich wechselseitig zur Begattung<lb/>
aufsuchen <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#k">Medicus</hi> l. c. p. 126. <hi rendition="#k">Desfontaines</hi> a. a. O.</note>.</p><lb/>
              <p>Andere Homogamisten, bey welchen eine<lb/>
solche Näherung der Narben und Antheren we-<lb/>
gen der gegenseitigen Stellung der männlichen<lb/>
und weiblichen Geschlechtstheile unmöglich ist,<lb/>
werden durch Insekten befruchtet, so die Aristo-<lb/>
lochia Clematites L. durch die Tipula pennicornis<lb/><hi rendition="#k">Fabr</hi>. Die zungenförmige, unten runde, und<lb/>
auf ihrer innern Fläche mit Haaren, die nach<lb/>
innen gerichtet sind, versehene Blumenkrone je-<lb/>
ner Pflanze erlaubt diesem Insekt den Eingang<lb/>
in ihr Inneres, aber versperrt ihm den Rückweg,<lb/>
und zwingt es, durch Herumkriechen in seinem<lb/>
Kerker den Blumenstaub abzustreifen, und auf<lb/>
die Narbe zu tragen. Sobald diese Befruchtung<lb/>
vollendet ist, verschrumpfen die Haare, legen<lb/>
sich an die innern Wände der Blumenkrone, und<lb/>
verstatten dem Insekt wieder den Ausweg <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#k">Sprencel</hi> a. a. O. S. 418 ff.</note>.</p><lb/>
              <p>Diejenigen Zwitterblumen, bey welchen die<lb/>
männlichen Zeugungstheile nach den weiblichen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">oder</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[350/0360] dern (x); oder endlich, wie bey der Boerhaavia diandra und den sämmtlichen Arten der Malva, Lavathera, Althea und Alcea beyderley Ge- schlechtstheile sich wechselseitig zur Begattung aufsuchen (y). Andere Homogamisten, bey welchen eine solche Näherung der Narben und Antheren we- gen der gegenseitigen Stellung der männlichen und weiblichen Geschlechtstheile unmöglich ist, werden durch Insekten befruchtet, so die Aristo- lochia Clematites L. durch die Tipula pennicornis Fabr. Die zungenförmige, unten runde, und auf ihrer innern Fläche mit Haaren, die nach innen gerichtet sind, versehene Blumenkrone je- ner Pflanze erlaubt diesem Insekt den Eingang in ihr Inneres, aber versperrt ihm den Rückweg, und zwingt es, durch Herumkriechen in seinem Kerker den Blumenstaub abzustreifen, und auf die Narbe zu tragen. Sobald diese Befruchtung vollendet ist, verschrumpfen die Haare, legen sich an die innern Wände der Blumenkrone, und verstatten dem Insekt wieder den Ausweg (z). Diejenigen Zwitterblumen, bey welchen die männlichen Zeugungstheile nach den weiblichen, oder (x) Medicus l. c. p. 123. Desfontaines a. a. O. S. 43. 44. (y) Medicus l. c. p. 126. Desfontaines a. a. O. (z) Sprencel a. a. O. S. 418 ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/360
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/360>, abgerufen am 22.11.2024.