trompeten gefunden haben will, statt dass seine Vorgänger diesen in den Eyerstöcken suchten, und Postel(t) erzählt weiter nichts, als einen Fall von einem mit der Nymphomanie behafteten Weibe, deren Eyerstöcke und Muttertrompeten voll von einer Flüssigkeit waren, die er ebenfalls für weiblichen Saamen hält, und für welche, seiner Meinung nach, die Eyerstöcke und Mutter- trompeten eben das sind, was die Hoden und Nebenhoden für den männlichen Saamen.
Gegen alle, für den Zutritt des männlichen Saamens zum Uterus, oder zu den Muttertrom- peten sprechende Beobachtungen lassen sich folg- lich so viele Einwendungen machen, dass keine derselben für beweisend gelten kann. Und ge- setzt auch, die Flüssigkeit, die man in der Ge- bährmutter oder in den Fallopischen Röhren fand, wäre wirklich männlicher Saamen gewesen, so könnte doch in den von Harvey, de Graaf und Haller gemachten Beobachtungen, wo diese Flüs- sigkeit nicht bis zu jenen Theilen gelangt war, die Begattung vielleicht eben so fruchtbar gewe- sen seyn, als wenn das Gegentheil statt gefun- den hätte.
Von dieser Seite ist folglich keine Beantwor- tung der Frage, ob bey den Säugthieren eine
Vermi-
(t)Bayle Nouvelles de la Republique des lettres. Mars. 1686. p. 173.
trompeten gefunden haben will, statt daſs seine Vorgänger diesen in den Eyerstöcken suchten, und Postel(t) erzählt weiter nichts, als einen Fall von einem mit der Nymphomanie behafteten Weibe, deren Eyerstöcke und Muttertrompeten voll von einer Flüssigkeit waren, die er ebenfalls für weiblichen Saamen hält, und für welche, seiner Meinung nach, die Eyerstöcke und Mutter- trompeten eben das sind, was die Hoden und Nebenhoden für den männlichen Saamen.
Gegen alle, für den Zutritt des männlichen Saamens zum Uterus, oder zu den Muttertrom- peten sprechende Beobachtungen lassen sich folg- lich so viele Einwendungen machen, daſs keine derselben für beweisend gelten kann. Und ge- setzt auch, die Flüssigkeit, die man in der Ge- bährmutter oder in den Fallopischen Röhren fand, wäre wirklich männlicher Saamen gewesen, so könnte doch in den von Harvey, de Graaf und Haller gemachten Beobachtungen, wo diese Flüs- sigkeit nicht bis zu jenen Theilen gelangt war, die Begattung vielleicht eben so fruchtbar gewe- sen seyn, als wenn das Gegentheil statt gefun- den hätte.
Von dieser Seite ist folglich keine Beantwor- tung der Frage, ob bey den Säugthieren eine
Vermi-
(t)Bayle Nouvelles de la Republique des lettres. Mars. 1686. p. 173.
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trompeten gefunden haben will, statt daſs seine
Vorgänger diesen in den Eyerstöcken suchten,
und Postel (t) erzählt weiter nichts, als einen
Fall von einem mit der Nymphomanie behafteten
Weibe, deren Eyerstöcke und Muttertrompeten
voll von einer Flüssigkeit waren, die er ebenfalls
für weiblichen Saamen hält, und für welche,
seiner Meinung nach, die Eyerstöcke und Mutter-
trompeten eben das sind, was die Hoden und
Nebenhoden für den männlichen Saamen.
Gegen alle, für den Zutritt des männlichen
Saamens zum Uterus, oder zu den Muttertrom-
peten sprechende Beobachtungen lassen sich folg-
lich so viele Einwendungen machen, daſs keine
derselben für beweisend gelten kann. Und ge-
setzt auch, die Flüssigkeit, die man in der Ge-
bährmutter oder in den Fallopischen Röhren fand,
wäre wirklich männlicher Saamen gewesen, so
könnte doch in den von Harvey, de Graaf und
Haller gemachten Beobachtungen, wo diese Flüs-
sigkeit nicht bis zu jenen Theilen gelangt war,
die Begattung vielleicht eben so fruchtbar gewe-
sen seyn, als wenn das Gegentheil statt gefun-
den hätte.
Von dieser Seite ist folglich keine Beantwor-
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Vermi-
(t) Bayle Nouvelles de la Republique des lettres.
Mars. 1686. p. 173.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/407>, abgerufen am 22.11.2024.
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