Wirkung des Bisses der Klapperschlange an, dass derselbe allenthalben auf der Haut die verschie- denen Farben der Schlangen hervorbringt, und als gewiss spricht er von einer jährlichen Rück- kehr der Zufälle, die zum ersten mal nach dem Bisse eintraten. Ist hier nicht etwas Aehnliches sowohl von dem Vermögen des männlichen Saa- mens, die durch den Einfluss desselben erzeugte Frucht dem Vater ähnlich zu machen, wovon weiter unten die Rede seyn wird, als von dem Vermögen mancher Vögel, Amphibien und Insek- ten, lange Zeit nach einer einmaligen Befruch- [tu]ng von neuem fruchtbare Eyer zu legen?
Es giebt nur Einen erheblichen Grund, den man dieser Meinung von der Art, wie der männliche Saamen seine befruchtende Wirkung äussert, entgegensetzen kann. Bey manchen Amphibien, den Fischen und verschiedenen Mol- lusken nehmlich geschieht doch offenbar die Be- fruchtung durch einen unmittelbaren Einfluss des männlichen Saamens auf die schon gelegten Eyer. Die Analogie, kann man uns einwenden, ist also auf Seiten dessen, der auch bey den übrigen lebenden Körpern ein unmittelbares Ein- wirken jener Flüssigkeit auf den weiblichen Zeu- gungsstoff annimmt. Dieser Einwurf fällt aber, sobald sich zeigen lässt, dass die angeführte Analogie unrichtig ist, und dass sie dies wirk-
lich
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Wirkung des Bisses der Klapperschlange an, daſs derselbe allenthalben auf der Haut die verschie- denen Farben der Schlangen hervorbringt, und als gewiſs spricht er von einer jährlichen Rück- kehr der Zufälle, die zum ersten mal nach dem Bisse eintraten. Ist hier nicht etwas Aehnliches sowohl von dem Vermögen des männlichen Saa- mens, die durch den Einfluſs desselben erzeugte Frucht dem Vater ähnlich zu machen, wovon weiter unten die Rede seyn wird, als von dem Vermögen mancher Vögel, Amphibien und Insek- ten, lange Zeit nach einer einmaligen Befruch- [tu]ng von neuem fruchtbare Eyer zu legen?
Es giebt nur Einen erheblichen Grund, den man dieser Meinung von der Art, wie der männliche Saamen seine befruchtende Wirkung äussert, entgegensetzen kann. Bey manchen Amphibien, den Fischen und verschiedenen Mol- lusken nehmlich geschieht doch offenbar die Be- fruchtung durch einen unmittelbaren Einfluſs des männlichen Saamens auf die schon gelegten Eyer. Die Analogie, kann man uns einwenden, ist also auf Seiten dessen, der auch bey den übrigen lebenden Körpern ein unmittelbares Ein- wirken jener Flüssigkeit auf den weiblichen Zeu- gungsstoff annimmt. Dieser Einwurf fällt aber, sobald sich zeigen läſst, daſs die angeführte Analogie unrichtig ist, und daſs sie dies wirk-
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Wirkung des Bisses der Klapperschlange an, daſs
derselbe allenthalben auf der Haut die verschie-
denen Farben der Schlangen hervorbringt, und
als gewiſs spricht er von einer jährlichen Rück-
kehr der Zufälle, die zum ersten mal nach dem
Bisse eintraten. Ist hier nicht etwas Aehnliches
sowohl von dem Vermögen des männlichen Saa-
mens, die durch den Einfluſs desselben erzeugte
Frucht dem Vater ähnlich zu machen, wovon
weiter unten die Rede seyn wird, als von dem
Vermögen mancher Vögel, Amphibien und Insek-
ten, lange Zeit nach einer einmaligen Befruch-
tung von neuem fruchtbare Eyer zu legen?
Es giebt nur Einen erheblichen Grund, den
man dieser Meinung von der Art, wie der
männliche Saamen seine befruchtende Wirkung
äussert, entgegensetzen kann. Bey manchen
Amphibien, den Fischen und verschiedenen Mol-
lusken nehmlich geschieht doch offenbar die Be-
fruchtung durch einen unmittelbaren Einfluſs
des männlichen Saamens auf die schon gelegten
Eyer. Die Analogie, kann man uns einwenden,
ist also auf Seiten dessen, der auch bey den
übrigen lebenden Körpern ein unmittelbares Ein-
wirken jener Flüssigkeit auf den weiblichen Zeu-
gungsstoff annimmt. Dieser Einwurf fällt aber,
sobald sich zeigen läſst, daſs die angeführte
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/419>, abgerufen am 22.11.2024.
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