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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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Von Missgeburthen mit einem einfachen
Kopfe, aber mit einem doppelten Rumpfe und
überzähligen Gliedmaassen, giebt es sehr viele
Beyspiele sowohl bey dem Menschen, als bey
den übrigen Säugthieren. Doch sind darunter
wenige, bey welchen sich nicht auch an dem
Kopfe eine Spuhr von Duplicität gefunden hätte.
Von den Organen der Brust und des Bauchs wa-
ren einige einfach, andere doppelt (c). So zer-
gliederte Michael Heyland (d) im siebenzehnten
Jahrhundert ein Kind, welches vier Hände und
vier Füsse, aber nur ein einziges Gesicht hatte.
Der Kopf war sehr gross. Zwey Ohren befan-
den sich an der gewöhnlichen Stelle, zwey an-
dere, die nahe zusammenlagen, am Hinterkopfe.
Ueber diesen lag ein Auge mit zwey Augenlie-
dern. Drey andere wohlgebildete Augen sassen
am Vorderkopfe. Der Hinterkopf, die Schleim-
drüse (glandula pituitaria), das Rückenmark, die
Rückenwirbel, die Rippen, das Brustbein, das
Herz und die grossen Gefässe des Herzens, die
Lungen, das Zäpfchen, der Kehlkopf, die Spei-
seröhre, die Thymus, die Leber, die Gallenbla-
se, die Nabelgefässe, die Milz, und die weibli-
che Schaam, von welcher sich aber nur geringe
Spuhren fanden, waren doppelt. Einfach war

hin-
(c) Ibid. p. 56 sq. C. XVI-XIX.
(d) Monstri Hassiaci disquisitio medica.

Von Miſsgeburthen mit einem einfachen
Kopfe, aber mit einem doppelten Rumpfe und
überzähligen Gliedmaaſsen, giebt es sehr viele
Beyspiele sowohl bey dem Menschen, als bey
den übrigen Säugthieren. Doch sind darunter
wenige, bey welchen sich nicht auch an dem
Kopfe eine Spuhr von Duplicität gefunden hätte.
Von den Organen der Brust und des Bauchs wa-
ren einige einfach, andere doppelt (c). So zer-
gliederte Michael Heyland (d) im siebenzehnten
Jahrhundert ein Kind, welches vier Hände und
vier Füſse, aber nur ein einziges Gesicht hatte.
Der Kopf war sehr groſs. Zwey Ohren befan-
den sich an der gewöhnlichen Stelle, zwey an-
dere, die nahe zusammenlagen, am Hinterkopfe.
Ueber diesen lag ein Auge mit zwey Augenlie-
dern. Drey andere wohlgebildete Augen saſsen
am Vorderkopfe. Der Hinterkopf, die Schleim-
drüse (glandula pituitaria), das Rückenmark, die
Rückenwirbel, die Rippen, das Brustbein, das
Herz und die groſsen Gefäſse des Herzens, die
Lungen, das Zäpfchen, der Kehlkopf, die Spei-
seröhre, die Thymus, die Leber, die Gallenbla-
se, die Nabelgefäſse, die Milz, und die weibli-
che Schaam, von welcher sich aber nur geringe
Spuhren fanden, waren doppelt. Einfach war

hin-
(c) Ibid. p. 56 sq. C. XVI-XIX.
(d) Monstri Hassiaci disquisitio medica.
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[438/0448] Von Miſsgeburthen mit einem einfachen Kopfe, aber mit einem doppelten Rumpfe und überzähligen Gliedmaaſsen, giebt es sehr viele Beyspiele sowohl bey dem Menschen, als bey den übrigen Säugthieren. Doch sind darunter wenige, bey welchen sich nicht auch an dem Kopfe eine Spuhr von Duplicität gefunden hätte. Von den Organen der Brust und des Bauchs wa- ren einige einfach, andere doppelt (c). So zer- gliederte Michael Heyland (d) im siebenzehnten Jahrhundert ein Kind, welches vier Hände und vier Füſse, aber nur ein einziges Gesicht hatte. Der Kopf war sehr groſs. Zwey Ohren befan- den sich an der gewöhnlichen Stelle, zwey an- dere, die nahe zusammenlagen, am Hinterkopfe. Ueber diesen lag ein Auge mit zwey Augenlie- dern. Drey andere wohlgebildete Augen saſsen am Vorderkopfe. Der Hinterkopf, die Schleim- drüse (glandula pituitaria), das Rückenmark, die Rückenwirbel, die Rippen, das Brustbein, das Herz und die groſsen Gefäſse des Herzens, die Lungen, das Zäpfchen, der Kehlkopf, die Spei- seröhre, die Thymus, die Leber, die Gallenbla- se, die Nabelgefäſse, die Milz, und die weibli- che Schaam, von welcher sich aber nur geringe Spuhren fanden, waren doppelt. Einfach war hin- (c) Ibid. p. 56 sq. C. XVI-XIX. (d) Monstri Hassiaci disquisitio medica.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/448>, abgerufen am 22.11.2024.