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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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telbar auf die Grauwacke folgt, oder von dieser
blos durch die erste Sandsteinformation getrennt
ist, enthält auch noch erst wenig Versteinerun-
gen. In demselben liegt aber oft ein kupferhal-
tiges Flötz, worin Skelette von Fischen mit an-
dern wirbellosen Seethieren vorkommen. Nach
der Bildung dieser Gebirgsarten erfolgte der Nie-
derschlag eines Gypsflötzes, und einer Sandstein-
lage, dessen Ursache zugleich grosse Veränderun-
gen in der lebenden Natur bewirkte, indem viele
der frühern Arten von Meerthieren in den folgen-
den Schichten von Muschelkalk und Kreide jetzt
verschwanden, und an deren Stelle neue erschie-
nen, welche nicht in den vorhergehenden Schich-
ten gefunden werden. Hierauf trat eine Periode
ein, in welcher eine zahllose Menge zertrümmer-
ter Phytozoen und Pflanzen auf den Meeresboden
kam. Jetzt bildeten sich die Steinkohlenflötze,
zwischen welchen Schiefer mit Abdrücken von
Pflanzenthieren und Vegetabilien befindlich sind.
In allen diesen Schichten kömmt aber noch keine
Spuhr von Landthieren vor. Gross ist dagegen
die Menge von Knochen vierfüssiger Thiere, die
man in den letzten Erdlagern von Sand, Mergel
und Kalktuff antrifft.

Hier ist eine neue, an Folgerungen sehr
fruchtbare Reihe von Thatsachen. Wir sehen
jetzt, dass die Bildung der lebenden Natur von

Poly-

telbar auf die Grauwacke folgt, oder von dieser
blos durch die erste Sandsteinformation getrennt
ist, enthält auch noch erst wenig Versteinerun-
gen. In demselben liegt aber oft ein kupferhal-
tiges Flötz, worin Skelette von Fischen mit an-
dern wirbellosen Seethieren vorkommen. Nach
der Bildung dieser Gebirgsarten erfolgte der Nie-
derschlag eines Gypsflötzes, und einer Sandstein-
lage, dessen Ursache zugleich groſse Veränderun-
gen in der lebenden Natur bewirkte, indem viele
der frühern Arten von Meerthieren in den folgen-
den Schichten von Muschelkalk und Kreide jetzt
verschwanden, und an deren Stelle neue erschie-
nen, welche nicht in den vorhergehenden Schich-
ten gefunden werden. Hierauf trat eine Periode
ein, in welcher eine zahllose Menge zertrümmer-
ter Phytozoen und Pflanzen auf den Meeresboden
kam. Jetzt bildeten sich die Steinkohlenflötze,
zwischen welchen Schiefer mit Abdrücken von
Pflanzenthieren und Vegetabilien befindlich sind.
In allen diesen Schichten kömmt aber noch keine
Spuhr von Landthieren vor. Groſs ist dagegen
die Menge von Knochen vierfüſsiger Thiere, die
man in den letzten Erdlagern von Sand, Mergel
und Kalktuff antrifft.

Hier ist eine neue, an Folgerungen sehr
fruchtbare Reihe von Thatsachen. Wir sehen
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[36/0046] telbar auf die Grauwacke folgt, oder von dieser blos durch die erste Sandsteinformation getrennt ist, enthält auch noch erst wenig Versteinerun- gen. In demselben liegt aber oft ein kupferhal- tiges Flötz, worin Skelette von Fischen mit an- dern wirbellosen Seethieren vorkommen. Nach der Bildung dieser Gebirgsarten erfolgte der Nie- derschlag eines Gypsflötzes, und einer Sandstein- lage, dessen Ursache zugleich groſse Veränderun- gen in der lebenden Natur bewirkte, indem viele der frühern Arten von Meerthieren in den folgen- den Schichten von Muschelkalk und Kreide jetzt verschwanden, und an deren Stelle neue erschie- nen, welche nicht in den vorhergehenden Schich- ten gefunden werden. Hierauf trat eine Periode ein, in welcher eine zahllose Menge zertrümmer- ter Phytozoen und Pflanzen auf den Meeresboden kam. Jetzt bildeten sich die Steinkohlenflötze, zwischen welchen Schiefer mit Abdrücken von Pflanzenthieren und Vegetabilien befindlich sind. In allen diesen Schichten kömmt aber noch keine Spuhr von Landthieren vor. Groſs ist dagegen die Menge von Knochen vierfüſsiger Thiere, die man in den letzten Erdlagern von Sand, Mergel und Kalktuff antrifft. Hier ist eine neue, an Folgerungen sehr fruchtbare Reihe von Thatsachen. Wir sehen jetzt, daſs die Bildung der lebenden Natur von Poly-

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/46>, abgerufen am 21.11.2024.