Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

gang und Entstehen ist auch in ihr unzertrenn-
lich verbunden. Keine Generation verschwindet,
ohne dass schon eine neue heranwächst, um
ihre Steile zu ersetzen. Indem die Bäume der
einen Erdhälfte ihre Blätter verliehren, fangen
die der andern wieder an, Schatten zu verbrei-
ten. Das Blut der Erschlagenen düngt die Erde,
und ein schönerer Frühling sprosst auf den
Schlachtfeldern.

Dass endlich auch sowohl die Erzeugung,
als der Tod, nichts anders als Uebergänge gewis-
ser Formen des Lebens zu andern sind, wissen
wir schon aus dem zweyten Buche. So zeigt
sich folglich Harmonie zwischen scheinbar ganz
verschiedenen Phänomenen, und es eröffnet sich
uns die Aussicht, Erzeugung, Wachsthum und
Tod auf ein gemeinschaftliches Princip einst zu-
rückzuführen.

§. 7.

Einige Theile hingegen haben kein
anderes Ziel ihres Wachsthums, als den
Tod des ganzen Organismus.

Bey dem Menschen sind diese Theile: die
Haare, die Nägel, und das Fett; bey den übri-
gen Säugthieren und den Vögeln, ausser den
Haaren, den Federn und dem Fett, die Hörner

und

gang und Entstehen ist auch in ihr unzertrenn-
lich verbunden. Keine Generation verschwindet,
ohne daſs schon eine neue heranwächst, um
ihre Steile zu ersetzen. Indem die Bäume der
einen Erdhälfte ihre Blätter verliehren, fangen
die der andern wieder an, Schatten zu verbrei-
ten. Das Blut der Erschlagenen düngt die Erde,
und ein schönerer Frühling sproſst auf den
Schlachtfeldern.

Daſs endlich auch sowohl die Erzeugung,
als der Tod, nichts anders als Uebergänge gewis-
ser Formen des Lebens zu andern sind, wissen
wir schon aus dem zweyten Buche. So zeigt
sich folglich Harmonie zwischen scheinbar ganz
verschiedenen Phänomenen, und es eröffnet sich
uns die Aussicht, Erzeugung, Wachsthum und
Tod auf ein gemeinschaftliches Princip einst zu-
rückzuführen.

§. 7.

Einige Theile hingegen haben kein
anderes Ziel ihres Wachsthums, als den
Tod des ganzen Organismus.

Bey dem Menschen sind diese Theile: die
Haare, die Nägel, und das Fett; bey den übri-
gen Säugthieren und den Vögeln, ausser den
Haaren, den Federn und dem Fett, die Hörner

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0488" n="478"/>
gang und Entstehen ist auch in ihr unzertrenn-<lb/>
lich verbunden. Keine Generation verschwindet,<lb/>
ohne da&#x017F;s schon eine neue heranwächst, um<lb/>
ihre Steile zu ersetzen. Indem die Bäume der<lb/>
einen Erdhälfte ihre Blätter verliehren, fangen<lb/>
die der andern wieder an, Schatten zu verbrei-<lb/>
ten. Das Blut der Erschlagenen düngt die Erde,<lb/>
und ein schönerer Frühling spro&#x017F;st auf den<lb/>
Schlachtfeldern.</p><lb/>
            <p>Da&#x017F;s endlich auch sowohl die Erzeugung,<lb/>
als der Tod, nichts anders als Uebergänge gewis-<lb/>
ser Formen des Lebens zu andern sind, wissen<lb/>
wir schon aus dem zweyten Buche. So zeigt<lb/>
sich folglich Harmonie zwischen scheinbar ganz<lb/>
verschiedenen Phänomenen, und es eröffnet sich<lb/>
uns die Aussicht, Erzeugung, Wachsthum und<lb/>
Tod auf ein gemeinschaftliches Princip einst zu-<lb/>
rückzuführen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 7.</head><lb/>
            <p> <hi rendition="#g">Einige Theile hingegen haben kein<lb/>
anderes Ziel ihres Wachsthums, als den<lb/>
Tod des ganzen Organismus.</hi> </p><lb/>
            <p>Bey dem Menschen sind diese Theile: die<lb/>
Haare, die Nägel, und das Fett; bey den übri-<lb/>
gen Säugthieren und den Vögeln, ausser den<lb/>
Haaren, den Federn und dem Fett, die Hörner<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[478/0488] gang und Entstehen ist auch in ihr unzertrenn- lich verbunden. Keine Generation verschwindet, ohne daſs schon eine neue heranwächst, um ihre Steile zu ersetzen. Indem die Bäume der einen Erdhälfte ihre Blätter verliehren, fangen die der andern wieder an, Schatten zu verbrei- ten. Das Blut der Erschlagenen düngt die Erde, und ein schönerer Frühling sproſst auf den Schlachtfeldern. Daſs endlich auch sowohl die Erzeugung, als der Tod, nichts anders als Uebergänge gewis- ser Formen des Lebens zu andern sind, wissen wir schon aus dem zweyten Buche. So zeigt sich folglich Harmonie zwischen scheinbar ganz verschiedenen Phänomenen, und es eröffnet sich uns die Aussicht, Erzeugung, Wachsthum und Tod auf ein gemeinschaftliches Princip einst zu- rückzuführen. §. 7. Einige Theile hingegen haben kein anderes Ziel ihres Wachsthums, als den Tod des ganzen Organismus. Bey dem Menschen sind diese Theile: die Haare, die Nägel, und das Fett; bey den übri- gen Säugthieren und den Vögeln, ausser den Haaren, den Federn und dem Fett, die Hörner und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/488
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/488>, abgerufen am 22.11.2024.