rend der monatlichen Periode durch einen Fall an der linken Schulter schwer verwundet wur- de, in der folgenden Nacht seine Reinigung ver- lohr, und von dieser Zeit an in den ersten zwey Jahren durch Erbrechen, in den folgenden vier Jahren aber auch durch Hämorrachien aus der Nase, den Ohren und der Mutter täglich ein halbes Pfund Blut, und darüber verlohr. Im sechsten Jahre ihrer Krankheit hielt man durch trockne, auf den Rücken gesetzte Schröpfköpfe die Blutungen sieben Wochen hindurch zurück. Aber diese Unterdrückung verursachte ihr die heftigsten Schmerzen in den Brüsten, welche so stark anschwollen, dass man über dem schwerdt- förmigen Knorpel zu schröpfen genöthigt war. Im zweyten Jahre kamen die Blutungen nicht mehr so häufig, sondern nur alle vierzehn Tage, oder drey Wochen wieder, und in diesem Zu- stande befand sich die Kranke sieben Jahre hin- durch, nur mit dem Unterschiede, dass in den bey- den letzten dieser Jahre das Blut aus allen Oeff- nungen des Körpers floss. Im Anfange der Krank- heit war auch noch alle acht Tage, und zuwei- len noch öfter ein Aderlass gemacht. Einen ähn- lichen Fall, wo ein gewisser Ferriol von seinem zwanzigsten Jahre an dreyzehn Jahre hindurch anfangs nur alle zwey bis drey Monate durch den Mund und After, nachher aber in immer kürzern Zwischenräumen auch durch die Nase,
aus
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rend der monatlichen Periode durch einen Fall an der linken Schulter schwer verwundet wur- de, in der folgenden Nacht seine Reinigung ver- lohr, und von dieser Zeit an in den ersten zwey Jahren durch Erbrechen, in den folgenden vier Jahren aber auch durch Hämorrachien aus der Nase, den Ohren und der Mutter täglich ein halbes Pfund Blut, und darüber verlohr. Im sechsten Jahre ihrer Krankheit hielt man durch trockne, auf den Rücken gesetzte Schröpfköpfe die Blutungen sieben Wochen hindurch zurück. Aber diese Unterdrückung verursachte ihr die heftigsten Schmerzen in den Brüsten, welche so stark anschwollen, daſs man über dem schwerdt- förmigen Knorpel zu schröpfen genöthigt war. Im zweyten Jahre kamen die Blutungen nicht mehr so häufig, sondern nur alle vierzehn Tage, oder drey Wochen wieder, und in diesem Zu- stande befand sich die Kranke sieben Jahre hin- durch, nur mit dem Unterschiede, daſs in den bey- den letzten dieser Jahre das Blut aus allen Oeff- nungen des Körpers floſs. Im Anfange der Krank- heit war auch noch alle acht Tage, und zuwei- len noch öfter ein Aderlaſs gemacht. Einen ähn- lichen Fall, wo ein gewisser Ferriol von seinem zwanzigsten Jahre an dreyzehn Jahre hindurch anfangs nur alle zwey bis drey Monate durch den Mund und After, nachher aber in immer kürzern Zwischenräumen auch durch die Nase,
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rend der monatlichen Periode durch einen Fall
an der linken Schulter schwer verwundet wur-
de, in der folgenden Nacht seine Reinigung ver-
lohr, und von dieser Zeit an in den ersten zwey
Jahren durch Erbrechen, in den folgenden vier
Jahren aber auch durch Hämorrachien aus der
Nase, den Ohren und der Mutter täglich ein
halbes Pfund Blut, und darüber verlohr. Im
sechsten Jahre ihrer Krankheit hielt man durch
trockne, auf den Rücken gesetzte Schröpfköpfe
die Blutungen sieben Wochen hindurch zurück.
Aber diese Unterdrückung verursachte ihr die
heftigsten Schmerzen in den Brüsten, welche so
stark anschwollen, daſs man über dem schwerdt-
förmigen Knorpel zu schröpfen genöthigt war.
Im zweyten Jahre kamen die Blutungen nicht
mehr so häufig, sondern nur alle vierzehn Tage,
oder drey Wochen wieder, und in diesem Zu-
stande befand sich die Kranke sieben Jahre hin-
durch, nur mit dem Unterschiede, daſs in den bey-
den letzten dieser Jahre das Blut aus allen Oeff-
nungen des Körpers floſs. Im Anfange der Krank-
heit war auch noch alle acht Tage, und zuwei-
len noch öfter ein Aderlaſs gemacht. Einen ähn-
lichen Fall, wo ein gewisser Ferriol von seinem
zwanzigsten Jahre an dreyzehn Jahre hindurch
anfangs nur alle zwey bis drey Monate durch
den Mund und After, nachher aber in immer
kürzern Zwischenräumen auch durch die Nase,
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/513>, abgerufen am 22.11.2024.
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