Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

Bomare (a), Schröter (b) und Adanson (c).
J. A. Murray (d) fand zwar, dass die abgeschnit-
tenen Köpfe wieder ersetzt werden, jedoch nicht
mit der vorigen Vollkommenheit. Aus diesen
negativen Erfahrungen folgt indess weiter nichts,
als was auch schon Spallanzani's eigene Beob-
achtungen lehren, dass der Versuch häufig miss-
lingt. Ueberdies wird jeder, der sich die Mühe
geben will, jene negativen Versuche zu prüfen,
finden, dass die meisten sehr roh und oberflächig
angestellt sind. So reitzte z. B. Murray (e) zwey
Exemplare der Helix Pomatia L., denen er die
Köpfe abgeschnitten hatte, schon acht Tage nach
der Operation mit einem Federkiel, um sie aus
ihrem Gehäuse hervorzulocken. Wie liess sich
bey einem solchen Verfahren eine vollkommene
Reproduktion erwarten? Uebrigens aber ist es,
wie schon Abilgaard (f) bemerkt hat, unrichtig,
zu glauben, dass bey jenen Versuchen auch das
Gehirn der Schnecken mit den Köpfen abgeschnit-
ten und reproducirt wird; denn dieses liegt bey den

Mol-
(a) Journal des scav. 1770. Juin. p. 359.
(b) Versuch einer systemat. Abhandl. über die Erdcon-
chylien. S. 50.
(c) Rozier Journ. de phys. 1777. T. 10. p. 173.
(d) Opuscul. Vol. I. p. 330 sq.
(e) Ibid. p. 334.
(f) A. a. O.

Bomare (a), Schröter (b) und Adanson (c).
J. A. Murray (d) fand zwar, daſs die abgeschnit-
tenen Köpfe wieder ersetzt werden, jedoch nicht
mit der vorigen Vollkommenheit. Aus diesen
negativen Erfahrungen folgt indeſs weiter nichts,
als was auch schon Spallanzani’s eigene Beob-
achtungen lehren, daſs der Versuch häufig miſs-
lingt. Ueberdies wird jeder, der sich die Mühe
geben will, jene negativen Versuche zu prüfen,
finden, daſs die meisten sehr roh und oberflächig
angestellt sind. So reitzte z. B. Murray (e) zwey
Exemplare der Helix Pomatia L., denen er die
Köpfe abgeschnitten hatte, schon acht Tage nach
der Operation mit einem Federkiel, um sie aus
ihrem Gehäuse hervorzulocken. Wie lieſs sich
bey einem solchen Verfahren eine vollkommene
Reproduktion erwarten? Uebrigens aber ist es,
wie schon Abilgaard (f) bemerkt hat, unrichtig,
zu glauben, daſs bey jenen Versuchen auch das
Gehirn der Schnecken mit den Köpfen abgeschnit-
ten und reproducirt wird; denn dieses liegt bey den

Mol-
(a) Journal des sçav. 1770. Juin. p. 359.
(b) Versuch einer systemat. Abhandl. über die Erdcon-
chylien. S. 50.
(c) Rozier Journ. de phys. 1777. T. 10. p. 173.
(d) Opuscul. Vol. I. p. 330 sq.
(e) Ibid. p. 334.
(f) A. a. O.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0524" n="514"/><hi rendition="#k">Bomare</hi><note place="foot" n="(a)">Journal des sçav. 1770. Juin. p. 359.</note>, <hi rendition="#k">Schröter</hi><note place="foot" n="(b)">Versuch einer systemat. Abhandl. über die Erdcon-<lb/>
chylien. S. 50.</note> und <hi rendition="#k">Adanson</hi> <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#k">Rozier</hi> Journ. de phys. 1777. T. 10. p. 173.</note>.<lb/>
J. A. <hi rendition="#k">Murray</hi> <note place="foot" n="(d)">Opuscul. Vol. I. p. 330 sq.</note> fand zwar, da&#x017F;s die abgeschnit-<lb/>
tenen Köpfe wieder ersetzt werden, jedoch nicht<lb/>
mit der vorigen Vollkommenheit. Aus diesen<lb/>
negativen Erfahrungen folgt inde&#x017F;s weiter nichts,<lb/>
als was auch schon <hi rendition="#k">Spallanzani</hi>&#x2019;s eigene Beob-<lb/>
achtungen lehren, da&#x017F;s der Versuch häufig mi&#x017F;s-<lb/>
lingt. Ueberdies wird jeder, der sich die Mühe<lb/>
geben will, jene negativen Versuche zu prüfen,<lb/>
finden, da&#x017F;s die meisten sehr roh und oberflächig<lb/>
angestellt sind. So reitzte z. B. <hi rendition="#k">Murray</hi> <note place="foot" n="(e)">Ibid. p. 334.</note> zwey<lb/>
Exemplare der Helix Pomatia L., denen er die<lb/>
Köpfe abgeschnitten hatte, schon acht Tage nach<lb/>
der Operation mit einem Federkiel, um sie aus<lb/>
ihrem Gehäuse hervorzulocken. Wie lie&#x017F;s sich<lb/>
bey einem solchen Verfahren eine vollkommene<lb/>
Reproduktion erwarten? Uebrigens aber ist es,<lb/>
wie schon <hi rendition="#k">Abilgaard</hi> <note place="foot" n="(f)">A. a. O.</note> bemerkt hat, unrichtig,<lb/>
zu glauben, da&#x017F;s bey jenen Versuchen auch das<lb/>
Gehirn der Schnecken mit den Köpfen abgeschnit-<lb/>
ten und reproducirt wird; denn dieses liegt bey den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Mol-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[514/0524] Bomare (a), Schröter (b) und Adanson (c). J. A. Murray (d) fand zwar, daſs die abgeschnit- tenen Köpfe wieder ersetzt werden, jedoch nicht mit der vorigen Vollkommenheit. Aus diesen negativen Erfahrungen folgt indeſs weiter nichts, als was auch schon Spallanzani’s eigene Beob- achtungen lehren, daſs der Versuch häufig miſs- lingt. Ueberdies wird jeder, der sich die Mühe geben will, jene negativen Versuche zu prüfen, finden, daſs die meisten sehr roh und oberflächig angestellt sind. So reitzte z. B. Murray (e) zwey Exemplare der Helix Pomatia L., denen er die Köpfe abgeschnitten hatte, schon acht Tage nach der Operation mit einem Federkiel, um sie aus ihrem Gehäuse hervorzulocken. Wie lieſs sich bey einem solchen Verfahren eine vollkommene Reproduktion erwarten? Uebrigens aber ist es, wie schon Abilgaard (f) bemerkt hat, unrichtig, zu glauben, daſs bey jenen Versuchen auch das Gehirn der Schnecken mit den Köpfen abgeschnit- ten und reproducirt wird; denn dieses liegt bey den Mol- (a) Journal des sçav. 1770. Juin. p. 359. (b) Versuch einer systemat. Abhandl. über die Erdcon- chylien. S. 50. (c) Rozier Journ. de phys. 1777. T. 10. p. 173. (d) Opuscul. Vol. I. p. 330 sq. (e) Ibid. p. 334. (f) A. a. O.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/524
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/524>, abgerufen am 22.11.2024.