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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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Eyer fort, nicht aber im Sommer, wo ihre Ver-
mehrung durch Sprossen statt findet.

Mit den bisherigen Sätzen ist das Ziel, das
wir im Anfange dieses Abschnitts zu erreichen
uns vorgesetzt hatten, grösstentheils erreicht. Nur
Eine Frage ist uns noch zu beantworten übrig.
Wir sahen uns nehmlich bey unsern empirischen
Untersuchungen gezwungen, zur Erklärung meh-
rerer Erscheinungen ein dynamisches Einwirken
der lebenden Körper auf einander anzunehmen.
Lässt sich diese Hypothese aus den Fundamental-
sätzen der Biologie rechtfertigen?

Die Antwort auf diese Frage ist in denen
Sätzen enthalten, die wir über die Grundkraft
der Materie in der Einleitung aufgestellt haben.
Wir fanden dort, dass eine zahllose Mannichfal-
tigkeit von repulsiven Kräften die materielle
Welt ausmacht, dass jede Kraft durch alle übri-
ge begränzt ist, und dass sie in diesen Gränzen
als ein Körper von bestimmter Grösse und Ge-
stalt erscheint, dass sie aber noch über diese
Gränzen hinauswirkt, und mit den ihr entge-
genwirkenden Kräften Flächenkräfte von man-
nichfaltiger Richtung und Intensität bildet (r).
Diese Flächenkräfte geben das Phänomen imma-

teriel-
(r) Biol. Bd. 1. S. 25 ff.

Eyer fort, nicht aber im Sommer, wo ihre Ver-
mehrung durch Sprossen statt findet.

Mit den bisherigen Sätzen ist das Ziel, das
wir im Anfange dieses Abschnitts zu erreichen
uns vorgesetzt hatten, gröſstentheils erreicht. Nur
Eine Frage ist uns noch zu beantworten übrig.
Wir sahen uns nehmlich bey unsern empirischen
Untersuchungen gezwungen, zur Erklärung meh-
rerer Erscheinungen ein dynamisches Einwirken
der lebenden Körper auf einander anzunehmen.
Läſst sich diese Hypothese aus den Fundamental-
sätzen der Biologie rechtfertigen?

Die Antwort auf diese Frage ist in denen
Sätzen enthalten, die wir über die Grundkraft
der Materie in der Einleitung aufgestellt haben.
Wir fanden dort, daſs eine zahllose Mannichfal-
tigkeit von repulsiven Kräften die materielle
Welt ausmacht, daſs jede Kraft durch alle übri-
ge begränzt ist, und daſs sie in diesen Gränzen
als ein Körper von bestimmter Gröſse und Ge-
stalt erscheint, daſs sie aber noch über diese
Gränzen hinauswirkt, und mit den ihr entge-
genwirkenden Kräften Flächenkräfte von man-
nichfaltiger Richtung und Intensität bildet (r).
Diese Flächenkräfte geben das Phänomen imma-

teriel-
(r) Biol. Bd. 1. S. 25 ff.
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[564/0574] Eyer fort, nicht aber im Sommer, wo ihre Ver- mehrung durch Sprossen statt findet. Mit den bisherigen Sätzen ist das Ziel, das wir im Anfange dieses Abschnitts zu erreichen uns vorgesetzt hatten, gröſstentheils erreicht. Nur Eine Frage ist uns noch zu beantworten übrig. Wir sahen uns nehmlich bey unsern empirischen Untersuchungen gezwungen, zur Erklärung meh- rerer Erscheinungen ein dynamisches Einwirken der lebenden Körper auf einander anzunehmen. Läſst sich diese Hypothese aus den Fundamental- sätzen der Biologie rechtfertigen? Die Antwort auf diese Frage ist in denen Sätzen enthalten, die wir über die Grundkraft der Materie in der Einleitung aufgestellt haben. Wir fanden dort, daſs eine zahllose Mannichfal- tigkeit von repulsiven Kräften die materielle Welt ausmacht, daſs jede Kraft durch alle übri- ge begränzt ist, und daſs sie in diesen Gränzen als ein Körper von bestimmter Gröſse und Ge- stalt erscheint, daſs sie aber noch über diese Gränzen hinauswirkt, und mit den ihr entge- genwirkenden Kräften Flächenkräfte von man- nichfaltiger Richtung und Intensität bildet (r). Diese Flächenkräfte geben das Phänomen imma- teriel- (r) Biol. Bd. 1. S. 25 ff.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/574>, abgerufen am 15.06.2024.