Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

Die merkwürdigsten von diesen sind die von
Vestena Nova, die in einem Kalkbruche am Fu-
sse des Monte Bolca liegen. Man sieht hier,
sagt Faujas-St-Fond (k) Fische von jeder Grö-
sse und jedem Alter. Die kleinsten sind einen
Zoll, die grössten viertehalb Fuss lang. Alle lie-
gen der Länge nach und in der Richtung der
Steinschichten ausgestreckt; keiner ist gekrüm-
met. Im Pariser Museum der Naturgeschichte
befindet sich ein Esox aus jenen Steinbrüchen,
der einen kleinern Fisch seiner Art halb ver-
schlungen hat. Einige dieser Ichtyolithen sind
so glücklich gespalten, dass ihre beyde Hälften
sich von einander getrennt haben und ihre innern
Theile entblösst worden sind. Von solchen ent-
halten manche im Magen kleine, noch unverdau-
te Fische, die ihnen zur Nahrung gedient haben.
Faujas-St-Fond schliesst aus diesen Umständen
mit Recht, dass alle jene Thiere äusserst schnell
getödtet seyn müssen. Zwischen ihnen kommen
auch Seekrebse, Phytozoen und Pflanzen vor.
Nach Faujas-St-Fond erkennet man unter ihnen
eine Japanische Fistularia, einen Pegasus des In-
dischen und Brasilischen Meers, und drey Indi-
sche Chaetodonarten. La Cepede (l) spricht

gar
(k) A. a. O. p. 110.
(l) Hist. nat. des poissous. T. 2. Discours prelimin.
p. 54.

Die merkwürdigsten von diesen sind die von
Vestena Nova, die in einem Kalkbruche am Fu-
ſse des Monte Bolca liegen. Man sieht hier,
sagt Faujas-St-Fond (k) Fische von jeder Grö-
ſse und jedem Alter. Die kleinsten sind einen
Zoll, die gröſsten viertehalb Fuſs lang. Alle lie-
gen der Länge nach und in der Richtung der
Steinschichten ausgestreckt; keiner ist gekrüm-
met. Im Pariser Museum der Naturgeschichte
befindet sich ein Esox aus jenen Steinbrüchen,
der einen kleinern Fisch seiner Art halb ver-
schlungen hat. Einige dieser Ichtyolithen sind
so glücklich gespalten, daſs ihre beyde Hälften
sich von einander getrennt haben und ihre innern
Theile entblöſst worden sind. Von solchen ent-
halten manche im Magen kleine, noch unverdau-
te Fische, die ihnen zur Nahrung gedient haben.
Faujas-St-Fond schlieſst aus diesen Umständen
mit Recht, daſs alle jene Thiere äusserst schnell
getödtet seyn müssen. Zwischen ihnen kommen
auch Seekrebse, Phytozoen und Pflanzen vor.
Nach Faujas-St-Fond erkennet man unter ihnen
eine Japanische Fistularia, einen Pegasus des In-
dischen und Brasilischen Meers, und drey Indi-
sche Chaetodonarten. La Cepède (l) spricht

gar
(k) A. a. O. p. 110.
(l) Hist. nat. des poissous. T. 2. Discours prélimin.
p. 54.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0086" n="76"/>
            <p>Die merkwürdigsten von diesen sind die von<lb/>
Vestena Nova, die in einem Kalkbruche am Fu-<lb/>
&#x017F;se des Monte Bolca liegen. Man sieht hier,<lb/>
sagt <hi rendition="#k">Faujas-St-Fond</hi> <note place="foot" n="(k)">A. a. O. p. 110.</note> Fische von jeder Grö-<lb/>
&#x017F;se und jedem Alter. Die kleinsten sind einen<lb/>
Zoll, die grö&#x017F;sten viertehalb Fu&#x017F;s lang. Alle lie-<lb/>
gen der Länge nach und in der Richtung der<lb/>
Steinschichten ausgestreckt; keiner ist gekrüm-<lb/>
met. Im Pariser Museum der Naturgeschichte<lb/>
befindet sich ein Esox aus jenen Steinbrüchen,<lb/>
der einen kleinern Fisch seiner Art halb ver-<lb/>
schlungen hat. Einige dieser Ichtyolithen sind<lb/>
so glücklich gespalten, da&#x017F;s ihre beyde Hälften<lb/>
sich von einander getrennt haben und ihre innern<lb/>
Theile entblö&#x017F;st worden sind. Von solchen ent-<lb/>
halten manche im Magen kleine, noch unverdau-<lb/>
te Fische, die ihnen zur Nahrung gedient haben.<lb/><hi rendition="#k">Faujas-St-Fond</hi> schlie&#x017F;st aus diesen Umständen<lb/>
mit Recht, da&#x017F;s alle jene Thiere äusserst schnell<lb/>
getödtet seyn müssen. Zwischen ihnen kommen<lb/>
auch Seekrebse, Phytozoen und Pflanzen vor.<lb/>
Nach <hi rendition="#k">Faujas-St-Fond</hi> erkennet man unter ihnen<lb/>
eine Japanische Fistularia, einen Pegasus des In-<lb/>
dischen und Brasilischen Meers, und drey Indi-<lb/>
sche Chaetodonarten. <hi rendition="#k">La Cepède</hi> <note place="foot" n="(l)">Hist. nat. des poissous. T. 2. Discours prélimin.<lb/>
p. 54.</note> spricht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gar</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0086] Die merkwürdigsten von diesen sind die von Vestena Nova, die in einem Kalkbruche am Fu- ſse des Monte Bolca liegen. Man sieht hier, sagt Faujas-St-Fond (k) Fische von jeder Grö- ſse und jedem Alter. Die kleinsten sind einen Zoll, die gröſsten viertehalb Fuſs lang. Alle lie- gen der Länge nach und in der Richtung der Steinschichten ausgestreckt; keiner ist gekrüm- met. Im Pariser Museum der Naturgeschichte befindet sich ein Esox aus jenen Steinbrüchen, der einen kleinern Fisch seiner Art halb ver- schlungen hat. Einige dieser Ichtyolithen sind so glücklich gespalten, daſs ihre beyde Hälften sich von einander getrennt haben und ihre innern Theile entblöſst worden sind. Von solchen ent- halten manche im Magen kleine, noch unverdau- te Fische, die ihnen zur Nahrung gedient haben. Faujas-St-Fond schlieſst aus diesen Umständen mit Recht, daſs alle jene Thiere äusserst schnell getödtet seyn müssen. Zwischen ihnen kommen auch Seekrebse, Phytozoen und Pflanzen vor. Nach Faujas-St-Fond erkennet man unter ihnen eine Japanische Fistularia, einen Pegasus des In- dischen und Brasilischen Meers, und drey Indi- sche Chaetodonarten. La Cepède (l) spricht gar (k) A. a. O. p. 110. (l) Hist. nat. des poissous. T. 2. Discours prélimin. p. 54.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/86
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/86>, abgerufen am 21.11.2024.