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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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sen. Swammerdamm's g) Behauptung, dass die
Respiration der Schnecken durch eine abwech-
selnde Ausdehnung und Zusammenziehung ihres
ganzen Körpers bewirkt wird, habe ich aber
nicht bestätigt gefunden.

Die Respiration der mit Kiemen versehenen
Mollusken ist ebenfalls, wie die der Landschnek-
ken, willkürlich. Oft hört sie ganze Stunden
auf h). Die Entenmuscheln respiriren, indem sie
ihre Schaalen öffnen, eine kleine Quantität Was-
ser aussprützen, und dann jene von neuem
schliessen i).

Von den Crustaceen hat man bisher geglaubt,
dass sie insgesammt durch Kiemen respiriren. Ich
habe indess an der Cypris pubera Müll. eine
Bemerkung gemacht, die mich vermuthen lässt,
dass diese Respirationsweise bey denselben nicht
ohne Ausnahmen ist. Bey jenem Thier liegen zu
beyden Seiten des Rückens zwischen den Fühl-
hörnern und den Eyerbehältern zwey cylindrische
Schläuche von höchst zarter, zellenartiger Textur,

die
g) De respirat. S. 2. c. 4. §. 3. In Manceti Bibl. anat.
T. 2. p. 163.
h) Poli Testacea utriusque Siciliae. Vol. 1. Introd.
p. 51.
i) Spallanzani a. a. O. p. 304. 305.
K 3

sen. Swammerdamm’s g) Behauptung, daſs die
Respiration der Schnecken durch eine abwech-
selnde Ausdehnung und Zusammenziehung ihres
ganzen Körpers bewirkt wird, habe ich aber
nicht bestätigt gefunden.

Die Respiration der mit Kiemen versehenen
Mollusken ist ebenfalls, wie die der Landschnek-
ken, willkürlich. Oft hört sie ganze Stunden
auf h). Die Entenmuscheln respiriren, indem sie
ihre Schaalen öffnen, eine kleine Quantität Was-
ser aussprützen, und dann jene von neuem
schliessen i).

Von den Crustaceen hat man bisher geglaubt,
daſs sie insgesammt durch Kiemen respiriren. Ich
habe indeſs an der Cypris pubera Müll. eine
Bemerkung gemacht, die mich vermuthen läſst,
daſs diese Respirationsweise bey denselben nicht
ohne Ausnahmen ist. Bey jenem Thier liegen zu
beyden Seiten des Rückens zwischen den Fühl-
hörnern und den Eyerbehältern zwey cylindrische
Schläuche von höchst zarter, zellenartiger Textur,

die
g) De respirat. S. 2. c. 4. §. 3. In Manceti Bibl. anat.
T. 2. p. 163.
h) Poli Testacea utriusque Siciliae. Vol. 1. Introd.
p. 51.
i) Spallanzani a. a. O. p. 304. 305.
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[149/0165] sen. Swammerdamm’s g) Behauptung, daſs die Respiration der Schnecken durch eine abwech- selnde Ausdehnung und Zusammenziehung ihres ganzen Körpers bewirkt wird, habe ich aber nicht bestätigt gefunden. Die Respiration der mit Kiemen versehenen Mollusken ist ebenfalls, wie die der Landschnek- ken, willkürlich. Oft hört sie ganze Stunden auf h). Die Entenmuscheln respiriren, indem sie ihre Schaalen öffnen, eine kleine Quantität Was- ser aussprützen, und dann jene von neuem schliessen i). Von den Crustaceen hat man bisher geglaubt, daſs sie insgesammt durch Kiemen respiriren. Ich habe indeſs an der Cypris pubera Müll. eine Bemerkung gemacht, die mich vermuthen läſst, daſs diese Respirationsweise bey denselben nicht ohne Ausnahmen ist. Bey jenem Thier liegen zu beyden Seiten des Rückens zwischen den Fühl- hörnern und den Eyerbehältern zwey cylindrische Schläuche von höchst zarter, zellenartiger Textur, die g) De respirat. S. 2. c. 4. §. 3. In Manceti Bibl. anat. T. 2. p. 163. h) Poli Testacea utriusque Siciliae. Vol. 1. Introd. p. 51. i) Spallanzani a. a. O. p. 304. 305. K 3

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/165>, abgerufen am 24.11.2024.