Die letztern bedienten sich bey diesen Versu- chen des Voltaischen Eudiometers. Sie fanden, dass die aus dem Wasser der Seine durch Ko- chen entwickelte Luft 0,30 bis 0,31 Theile Sauer- stoffgas, und 0,06 bis 0,11 Theile kohlensauren Gas enthielt, und dass durch die Respiration der Fische der Gehalt jener Luft an Sauerstoffgas und Stickgas vermindert, die Menge des kohlensauren Gas in derselben aber vermehrt wird. Die Absorb- tion des Sauerstoffgas ist sehr gering. Die Fische athmen noch in einem Wasser, welches nur 0,0002 seines Volumens an Sauerstoffgas enthält. Ueber- haupt verhalten sie sich wie Landthiere, die eine Luft athmen, deren Gehalt an Sauerstoffgas noch nicht den hundertsten Theil beträgt, indem die im Wasser befindliche Luft nur 0,027 des Volu- mens jener Flüssigkeit ausmacht, und hierin nur 0,31 Theile Sauerstoffgas enthalten sind. Ihre Respirationsorgane müssen daher zwar langsamer, doch auch weit kräftiger, als die der warmblüti- gen Thiere, auf dieses Gas wirken, Fische, die in verschlossenen Gefässen athmen, leiden auch weit mehr von der Erschöpfung des Sauerstoffgas, als von der Anhäufung der kohlensauren Luft. Sie hauchen die letztere bey weitem nicht in dem Verhältniss aus, wie sie das erstere verzehren. Die Menge des verbrauchten Sauerstoffgas beträgt bey ihnen oft das Doppelte der Quantität des ab- geschiedenen kohlensauren Gas. Sie gleichen hierin
den
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Die letztern bedienten sich bey diesen Versu- chen des Voltaischen Eudiometers. Sie fanden, daſs die aus dem Wasser der Seine durch Ko- chen entwickelte Luft 0,30 bis 0,31 Theile Sauer- stoffgas, und 0,06 bis 0,11 Theile kohlensauren Gas enthielt, und daſs durch die Respiration der Fische der Gehalt jener Luft an Sauerstoffgas und Stickgas vermindert, die Menge des kohlensauren Gas in derselben aber vermehrt wird. Die Absorb- tion des Sauerstoffgas ist sehr gering. Die Fische athmen noch in einem Wasser, welches nur 0,0002 seines Volumens an Sauerstoffgas enthält. Ueber- haupt verhalten sie sich wie Landthiere, die eine Luft athmen, deren Gehalt an Sauerstoffgas noch nicht den hundertsten Theil beträgt, indem die im Wasser befindliche Luft nur 0,027 des Volu- mens jener Flüssigkeit ausmacht, und hierin nur 0,31 Theile Sauerstoffgas enthalten sind. Ihre Respirationsorgane müssen daher zwar langsamer, doch auch weit kräftiger, als die der warmblüti- gen Thiere, auf dieses Gas wirken, Fische, die in verschlossenen Gefäſsen athmen, leiden auch weit mehr von der Erschöpfung des Sauerstoffgas, als von der Anhäufung der kohlensauren Luft. Sie hauchen die letztere bey weitem nicht in dem Verhältniſs aus, wie sie das erstere verzehren. Die Menge des verbrauchten Sauerstoffgas beträgt bey ihnen oft das Doppelte der Quantität des ab- geschiedenen kohlensauren Gas. Sie gleichen hierin
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Die letztern bedienten sich bey diesen Versu-
chen des Voltaischen Eudiometers. Sie fanden,
daſs die aus dem Wasser der Seine durch Ko-
chen entwickelte Luft 0,30 bis 0,31 Theile Sauer-
stoffgas, und 0,06 bis 0,11 Theile kohlensauren
Gas enthielt, und daſs durch die Respiration der
Fische der Gehalt jener Luft an Sauerstoffgas und
Stickgas vermindert, die Menge des kohlensauren
Gas in derselben aber vermehrt wird. Die Absorb-
tion des Sauerstoffgas ist sehr gering. Die Fische
athmen noch in einem Wasser, welches nur 0,0002
seines Volumens an Sauerstoffgas enthält. Ueber-
haupt verhalten sie sich wie Landthiere, die eine
Luft athmen, deren Gehalt an Sauerstoffgas noch
nicht den hundertsten Theil beträgt, indem die
im Wasser befindliche Luft nur 0,027 des Volu-
mens jener Flüssigkeit ausmacht, und hierin nur
0,31 Theile Sauerstoffgas enthalten sind. Ihre
Respirationsorgane müssen daher zwar langsamer,
doch auch weit kräftiger, als die der warmblüti-
gen Thiere, auf dieses Gas wirken, Fische, die
in verschlossenen Gefäſsen athmen, leiden auch
weit mehr von der Erschöpfung des Sauerstoffgas,
als von der Anhäufung der kohlensauren Luft.
Sie hauchen die letztere bey weitem nicht in dem
Verhältniſs aus, wie sie das erstere verzehren.
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bey ihnen oft das Doppelte der Quantität des ab-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/199>, abgerufen am 24.11.2024.
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