Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

ten sie desto länger, je grösser die Quantität die-
ser Flüssigkeit war.

Ferner stellte Sorg mit folgenden Mollusken
und Würmern Versuche an: Nerita fluviatilis,
Helix arbustorum, Mya pictorum, Limax ater, Li-
max flavus, Hirudo medicinalis, Lumbricus ter-
restris, Ascaris lumbricoides. Auch diese Thiere
absorbirten den Sauerstoff der atmosphärischen
Luft und erzeugten kohlensaures Gas, und einige
verzehrten jenen eben so vollkommen, wie man-
che Insekten. Der Erdregenwurm, der Blutigel
und die Mahlermuschel nahmen jenen Stoff so-
wohl in der Luft, als im Wasser auf, die übri-
gen in der Luft, der Spuhlwurm aber nur in sehr
geringer Quantität.

An dem Blutigel machte auch noch Thomas r)
die Beobachtung, dass er das Volumen einer Luft-
masse, womit er unter Wasser eingeschlossen ist,
vermindert, und dieser das Vermögen benimmt,
die Flamme zu unterhalten.

Aus allen diesen Erfahrungen ergiebt sich so
viel, dass auch die sämmtlichen Mollusken, Cru-
staceen und Insekten, und wo nicht alle, doch
manche Würmer, den Sauerstoff der atmosphäri-
schen Luft beym Athemholen aufnahmen, und da-
für kohlensaures Gas ausschieden; dass viele die-
sen Stoff einer eingeschlossenen Luftmenge mit

gleicher
r) Mem. sur l' Hist. nat. des sangsues. p. 68.

ten sie desto länger, je gröſser die Quantität die-
ser Flüssigkeit war.

Ferner stellte Sorg mit folgenden Mollusken
und Würmern Versuche an: Nerita fluviatilis,
Helix arbustorum, Mya pictorum, Limax ater, Li-
max flavus, Hirudo medicinalis, Lumbricus ter-
restris, Ascaris lumbricoides. Auch diese Thiere
absorbirten den Sauerstoff der atmosphärischen
Luft und erzeugten kohlensaures Gas, und einige
verzehrten jenen eben so vollkommen, wie man-
che Insekten. Der Erdregenwurm, der Blutigel
und die Mahlermuschel nahmen jenen Stoff so-
wohl in der Luft, als im Wasser auf, die übri-
gen in der Luft, der Spuhlwurm aber nur in sehr
geringer Quantität.

An dem Blutigel machte auch noch Thomas r)
die Beobachtung, daſs er das Volumen einer Luft-
masse, womit er unter Wasser eingeschlossen ist,
vermindert, und dieser das Vermögen benimmt,
die Flamme zu unterhalten.

Aus allen diesen Erfahrungen ergiebt sich so
viel, daſs auch die sämmtlichen Mollusken, Cru-
staceen und Insekten, und wo nicht alle, doch
manche Würmer, den Sauerstoff der atmosphäri-
schen Luft beym Athemholen aufnahmen, und da-
für kohlensaures Gas ausschieden; daſs viele die-
sen Stoff einer eingeschlossenen Luftmenge mit

gleicher
r) Mém. sur l’ Hist. nat. des sangsues. p. 68.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0210" n="194"/>
ten sie desto länger, je grö&#x017F;ser die Quantität die-<lb/>
ser Flüssigkeit war.</p><lb/>
                <p>Ferner stellte <hi rendition="#k">Sorg</hi> mit folgenden Mollusken<lb/>
und Würmern Versuche an: Nerita fluviatilis,<lb/>
Helix arbustorum, Mya pictorum, Limax ater, Li-<lb/>
max flavus, Hirudo medicinalis, Lumbricus ter-<lb/>
restris, Ascaris lumbricoides. Auch diese Thiere<lb/>
absorbirten den Sauerstoff der atmosphärischen<lb/>
Luft und erzeugten kohlensaures Gas, und einige<lb/>
verzehrten jenen eben so vollkommen, wie man-<lb/>
che Insekten. Der Erdregenwurm, der Blutigel<lb/>
und die Mahlermuschel nahmen jenen Stoff so-<lb/>
wohl in der Luft, als im Wasser auf, die übri-<lb/>
gen in der Luft, der Spuhlwurm aber nur in sehr<lb/>
geringer Quantität.</p><lb/>
                <p>An dem Blutigel machte auch noch <hi rendition="#k">Thomas</hi> <note place="foot" n="r)">Mém. sur l&#x2019; Hist. nat. des sangsues. p. 68.</note><lb/>
die Beobachtung, da&#x017F;s er das Volumen einer Luft-<lb/>
masse, womit er unter Wasser eingeschlossen ist,<lb/>
vermindert, und dieser das Vermögen benimmt,<lb/>
die Flamme zu unterhalten.</p><lb/>
                <p>Aus allen diesen Erfahrungen ergiebt sich so<lb/>
viel, da&#x017F;s auch die sämmtlichen Mollusken, Cru-<lb/>
staceen und Insekten, und wo nicht alle, doch<lb/>
manche Würmer, den Sauerstoff der atmosphäri-<lb/>
schen Luft beym Athemholen aufnahmen, und da-<lb/>
für kohlensaures Gas ausschieden; da&#x017F;s viele die-<lb/>
sen Stoff einer eingeschlossenen Luftmenge mit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gleicher</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0210] ten sie desto länger, je gröſser die Quantität die- ser Flüssigkeit war. Ferner stellte Sorg mit folgenden Mollusken und Würmern Versuche an: Nerita fluviatilis, Helix arbustorum, Mya pictorum, Limax ater, Li- max flavus, Hirudo medicinalis, Lumbricus ter- restris, Ascaris lumbricoides. Auch diese Thiere absorbirten den Sauerstoff der atmosphärischen Luft und erzeugten kohlensaures Gas, und einige verzehrten jenen eben so vollkommen, wie man- che Insekten. Der Erdregenwurm, der Blutigel und die Mahlermuschel nahmen jenen Stoff so- wohl in der Luft, als im Wasser auf, die übri- gen in der Luft, der Spuhlwurm aber nur in sehr geringer Quantität. An dem Blutigel machte auch noch Thomas r) die Beobachtung, daſs er das Volumen einer Luft- masse, womit er unter Wasser eingeschlossen ist, vermindert, und dieser das Vermögen benimmt, die Flamme zu unterhalten. Aus allen diesen Erfahrungen ergiebt sich so viel, daſs auch die sämmtlichen Mollusken, Cru- staceen und Insekten, und wo nicht alle, doch manche Würmer, den Sauerstoff der atmosphäri- schen Luft beym Athemholen aufnahmen, und da- für kohlensaures Gas ausschieden; daſs viele die- sen Stoff einer eingeschlossenen Luftmenge mit gleicher r) Mém. sur l’ Hist. nat. des sangsues. p. 68.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/210
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/210>, abgerufen am 24.11.2024.