ander, dass sich gar keine Zwischenräume wahr- nehmen lassen. Inzwischen ist es wahr, dass die Zellen ein Vermögen besitzen, sich bald mehr zusammenzuziehen, bald mehr auszudehnen, und dass im zusammengezogenen Zustand derselben Intercellulargänge entstehen können, wo sonst keine vorhanden sind.
Es findet unläugbar ein Uebergang aus den Zellen in die Intercellulargänge, und aus diesen in jene statt, da gefärbte Flüssigkeiten, die von abgeschnittenen Pflanzentheilen eingesogen sind, sich von Zelle zu Zelle verbreiten. Es giebt aber zuverlässig keine Oeffnungen in den Wänden der Zellen. Schon Rudolphih) und Linki) haben dies bemerkt, und meine Beobachtungen stimmen mit den ihrigen ganz überein. Moldenhawerk) fand zwar an den Wänden der innern Zellen in Blattstielen der Cycas revoluta und im Mark des gemeinen Hollunders Stellen, die er für wahre Poren annehmen zu müssen glaubt. Aber es ist bey mikroskopischen Untersuchungen nichts leichter, als sich in Betreff der Gegenwart von Poren zu täuschen. Ich fand an einem Stück Hollundermark an einigen, neben einander lie-
genden
h) Anatomie der Pflanzen. S. 35.
i) A. a. O. H. 2. S. 8.
k) A. a. O. S. 111 ff.
ander, daſs sich gar keine Zwischenräume wahr- nehmen lassen. Inzwischen ist es wahr, daſs die Zellen ein Vermögen besitzen, sich bald mehr zusammenzuziehen, bald mehr auszudehnen, und daſs im zusammengezogenen Zustand derselben Intercellulargänge entstehen können, wo sonst keine vorhanden sind.
Es findet unläugbar ein Uebergang aus den Zellen in die Intercellulargänge, und aus diesen in jene statt, da gefärbte Flüssigkeiten, die von abgeschnittenen Pflanzentheilen eingesogen sind, sich von Zelle zu Zelle verbreiten. Es giebt aber zuverlässig keine Oeffnungen in den Wänden der Zellen. Schon Rudolphih) und Linki) haben dies bemerkt, und meine Beobachtungen stimmen mit den ihrigen ganz überein. Moldenhawerk) fand zwar an den Wänden der innern Zellen in Blattstielen der Cycas revoluta und im Mark des gemeinen Hollunders Stellen, die er für wahre Poren annehmen zu müssen glaubt. Aber es ist bey mikroskopischen Untersuchungen nichts leichter, als sich in Betreff der Gegenwart von Poren zu täuschen. Ich fand an einem Stück Hollundermark an einigen, neben einander lie-
genden
h) Anatomie der Pflanzen. S. 35.
i) A. a. O. H. 2. S. 8.
k) A. a. O. S. 111 ff.
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[12/0028]
ander, daſs sich gar keine Zwischenräume wahr-
nehmen lassen. Inzwischen ist es wahr, daſs
die Zellen ein Vermögen besitzen, sich bald mehr
zusammenzuziehen, bald mehr auszudehnen, und
daſs im zusammengezogenen Zustand derselben
Intercellulargänge entstehen können, wo sonst
keine vorhanden sind.
Es findet unläugbar ein Uebergang aus den
Zellen in die Intercellulargänge, und aus diesen
in jene statt, da gefärbte Flüssigkeiten, die von
abgeschnittenen Pflanzentheilen eingesogen sind,
sich von Zelle zu Zelle verbreiten. Es giebt aber
zuverlässig keine Oeffnungen in den Wänden der
Zellen. Schon Rudolphi h) und Link i) haben
dies bemerkt, und meine Beobachtungen stimmen
mit den ihrigen ganz überein. Moldenhawer k)
fand zwar an den Wänden der innern Zellen in
Blattstielen der Cycas revoluta und im Mark des
gemeinen Hollunders Stellen, die er für wahre
Poren annehmen zu müssen glaubt. Aber es
ist bey mikroskopischen Untersuchungen nichts
leichter, als sich in Betreff der Gegenwart von
Poren zu täuschen. Ich fand an einem Stück
Hollundermark an einigen, neben einander lie-
genden
h) Anatomie der Pflanzen. S. 35.
i) A. a. O. H. 2. S. 8.
k) A. a. O. S. 111 ff.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/28>, abgerufen am 24.11.2024.
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