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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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7. Bey dieser, auf die Zerstörung des Rük-
kenmarks folgenden Hemmung des Blutumlaufs
dauert der Schlag des Herzens dennoch einige
Zeit fort, obgleich mit etwas verändertem Rhyth-
mus x).

8. Der Herzschlag dauert selbst an einem
ausgeschnittenen Herzen noch fort. Reitzungen
der Herznerven haben auf ihn keinen unmittel-
baren Einfluss. Wohl aber wirken mechanische
und chemische, unmittelbar an die Muskelfasern
des Herzens angebrachte Reitzungen auf ihn ein y).

Was lässt sich aus diesen Thatsachen schlie-
ssen? Die Antwort hierauf ergiebt sich, wenn
man Folgendes in Erwägung zieht.

Vermöge der beyden ersten Thatsachen un-
terhält jeder Theil des Rückenmarks und jeder

daraus
x) Le Gallois a. a. O. p. 62. 312.
y) Dies sind die Resultate der Erfahrungen Hal-
ler
's (El. Phys. T. IV. L. 11. S. 3. §. 7. p. 526.), de-
nen ich beystimmen muss. Wenn Fowler (Experi-
ments on the influence lately discovered by Mr. Gal-
vani
.), von Humboldt (Vers. über die gereitzte
Muskel- und Nervenfaser. B. 1. S. 340.) und einige
andere Schriftsteller einen Einfluss des Galvanischen
Reitzes auf die Bewegung des Herzens wahrgenom-
men haben wollen, so stimmen meine eigenen Ver-
suche mit dieser Beobachtung so wenig überein,
und es ist so leicht dabey eine Täuschung möglich,
dass ich dieselbe nicht für richtig halten kann.

7. Bey dieser, auf die Zerstörung des Rük-
kenmarks folgenden Hemmung des Blutumlaufs
dauert der Schlag des Herzens dennoch einige
Zeit fort, obgleich mit etwas verändertem Rhyth-
mus x).

8. Der Herzschlag dauert selbst an einem
ausgeschnittenen Herzen noch fort. Reitzungen
der Herznerven haben auf ihn keinen unmittel-
baren Einfluſs. Wohl aber wirken mechanische
und chemische, unmittelbar an die Muskelfasern
des Herzens angebrachte Reitzungen auf ihn ein y).

Was läſst sich aus diesen Thatsachen schlie-
ſsen? Die Antwort hierauf ergiebt sich, wenn
man Folgendes in Erwägung zieht.

Vermöge der beyden ersten Thatsachen un-
terhält jeder Theil des Rückenmarks und jeder

daraus
x) Le Gallois a. a. O. p. 62. 312.
y) Dies sind die Resultate der Erfahrungen Hal-
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’s (El. Phys. T. IV. L. 11. S. 3. §. 7. p. 526.), de-
nen ich beystimmen muſs. Wenn Fowler (Experi-
ments on the influence lately discovered by Mr. Gal-
vani
.), von Humboldt (Vers. über die gereitzte
Muskel- und Nervenfaser. B. 1. S. 340.) und einige
andere Schriftsteller einen Einfluſs des Galvanischen
Reitzes auf die Bewegung des Herzens wahrgenom-
men haben wollen, so stimmen meine eigenen Ver-
suche mit dieser Beobachtung so wenig überein,
und es ist so leicht dabey eine Täuschung möglich,
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[269/0285] 7. Bey dieser, auf die Zerstörung des Rük- kenmarks folgenden Hemmung des Blutumlaufs dauert der Schlag des Herzens dennoch einige Zeit fort, obgleich mit etwas verändertem Rhyth- mus x). 8. Der Herzschlag dauert selbst an einem ausgeschnittenen Herzen noch fort. Reitzungen der Herznerven haben auf ihn keinen unmittel- baren Einfluſs. Wohl aber wirken mechanische und chemische, unmittelbar an die Muskelfasern des Herzens angebrachte Reitzungen auf ihn ein y). Was läſst sich aus diesen Thatsachen schlie- ſsen? Die Antwort hierauf ergiebt sich, wenn man Folgendes in Erwägung zieht. Vermöge der beyden ersten Thatsachen un- terhält jeder Theil des Rückenmarks und jeder daraus x) Le Gallois a. a. O. p. 62. 312. y) Dies sind die Resultate der Erfahrungen Hal- ler’s (El. Phys. T. IV. L. 11. S. 3. §. 7. p. 526.), de- nen ich beystimmen muſs. Wenn Fowler (Experi- ments on the influence lately discovered by Mr. Gal- vani.), von Humboldt (Vers. über die gereitzte Muskel- und Nervenfaser. B. 1. S. 340.) und einige andere Schriftsteller einen Einfluſs des Galvanischen Reitzes auf die Bewegung des Herzens wahrgenom- men haben wollen, so stimmen meine eigenen Ver- suche mit dieser Beobachtung so wenig überein, und es ist so leicht dabey eine Täuschung möglich, daſs ich dieselbe nicht für richtig halten kann.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/285>, abgerufen am 22.11.2024.