Es giebt vielleicht unter den infusorischen Zoophyten manche, die sich blos durch diese Haut- absorbtion nähren. Vielleicht gehören dahin auch die Riemenwürmer (Ligula), an welchen sich gar keine äussern Organe entdecken lassen f). Aber alle mehr zusammengesetzte thierische Organis- men nehmen durch eine oder mehrere Oeffnungen ihres Körpers Nahrungsmittel aus dem Thier- und Pflanzenreiche auf. Bey den meisten giebt es nur einen einzigen Mund, und da, wo mehrere sol- cher Oeffnungen vorhanden sind, vereinigen sich doch die aus ihnen entspringenden Canäle zu ei- nem einzigen Behälter.
Durch mehr als Einen Mund nähren sich auf die einfachste Art die Rhizostomen, die ohngefähr achthundert Oeffnungen haben, vermittelst wel- cher sie das Meerwasser aufnehmen, die Hydati- den, und einige andere mit Saugwarzen oder Saug- blasen versehene Eingeweidewürmer g). Wenn es wirklich Zoophyten giebt, die sich blos von den Flüssigkeiten erhalten, welche sie durch die Oberhaut einsaugen, so sind jene die nächsten Verwandten derselben.
Bey den Rhizostomen gelangt der aufgenom- mene Nahrungssaft durch Canäle, die sich unter einander verbinden, in einen gemeinschaftlichen
Behäl-
f) Biol. Bd. 1. S. 393.
g) Biol. Bd. 1. S. 393. 394. 409.
Es giebt vielleicht unter den infusorischen Zoophyten manche, die sich blos durch diese Haut- absorbtion nähren. Vielleicht gehören dahin auch die Riemenwürmer (Ligula), an welchen sich gar keine äussern Organe entdecken lassen f). Aber alle mehr zusammengesetzte thierische Organis- men nehmen durch eine oder mehrere Oeffnungen ihres Körpers Nahrungsmittel aus dem Thier- und Pflanzenreiche auf. Bey den meisten giebt es nur einen einzigen Mund, und da, wo mehrere sol- cher Oeffnungen vorhanden sind, vereinigen sich doch die aus ihnen entspringenden Canäle zu ei- nem einzigen Behälter.
Durch mehr als Einen Mund nähren sich auf die einfachste Art die Rhizostomen, die ohngefähr achthundert Oeffnungen haben, vermittelst wel- cher sie das Meerwasser aufnehmen, die Hydati- den, und einige andere mit Saugwarzen oder Saug- blasen versehene Eingeweidewürmer g). Wenn es wirklich Zoophyten giebt, die sich blos von den Flüssigkeiten erhalten, welche sie durch die Oberhaut einsaugen, so sind jene die nächsten Verwandten derselben.
Bey den Rhizostomen gelangt der aufgenom- mene Nahrungssaft durch Canäle, die sich unter einander verbinden, in einen gemeinschaftlichen
Behäl-
f) Biol. Bd. 1. S. 393.
g) Biol. Bd. 1. S. 393. 394. 409.
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Es giebt vielleicht unter den infusorischen
Zoophyten manche, die sich blos durch diese Haut-
absorbtion nähren. Vielleicht gehören dahin auch
die Riemenwürmer (Ligula), an welchen sich gar
keine äussern Organe entdecken lassen f). Aber
alle mehr zusammengesetzte thierische Organis-
men nehmen durch eine oder mehrere Oeffnungen
ihres Körpers Nahrungsmittel aus dem Thier- und
Pflanzenreiche auf. Bey den meisten giebt es nur
einen einzigen Mund, und da, wo mehrere sol-
cher Oeffnungen vorhanden sind, vereinigen sich
doch die aus ihnen entspringenden Canäle zu ei-
nem einzigen Behälter.
Durch mehr als Einen Mund nähren sich auf
die einfachste Art die Rhizostomen, die ohngefähr
achthundert Oeffnungen haben, vermittelst wel-
cher sie das Meerwasser aufnehmen, die Hydati-
den, und einige andere mit Saugwarzen oder Saug-
blasen versehene Eingeweidewürmer g). Wenn
es wirklich Zoophyten giebt, die sich blos von
den Flüssigkeiten erhalten, welche sie durch die
Oberhaut einsaugen, so sind jene die nächsten
Verwandten derselben.
Bey den Rhizostomen gelangt der aufgenom-
mene Nahrungssaft durch Canäle, die sich unter
einander verbinden, in einen gemeinschaftlichen
Behäl-
f) Biol. Bd. 1. S. 393.
g) Biol. Bd. 1. S. 393. 394. 409.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/306>, abgerufen am 22.11.2024.
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