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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Fischen gehört. Unter den Amphibien giebt es
viele, die ebenfalls eine unglaubliche Menge Nah-
rungsmittel verschlucken, und merkwürdig ist
es, dass diese Thiere nach einer solchen reichli-
chen Mahlzeit immer in eine Art von Erstar-
rung gerathen y). Mehrere Insekten, besonders
die Raupen, fressen unaufhörlich. An der Pla-
norbis Purpura Müll. (Helix cornea L.) habe ich
bemerkt, was meines Wissens bisher unbeachtet
gewesen ist, dass sie beständig den Mund ab-
wechselnd öffnet und verschliesst, um Nahrung
aufzunehmen. Das Buccinum palustre Müll. (He-
lix palustris Gmel.) macht ebenfalls diese Bewe-
gungen mit dem Munde, doch in längern Zwi-
schenräumen. Bey diesen Schneckenarten scheint
das Athmen eine willkührliche, hingegen die Auf-
nahme der Nahrungsmittel eine unwillkührliche
Funktion zu seyn.

Zwischen den Herbivoren und den fleischfres-
senden Thieren giebt es noch den Unterschied,
dass diese weit länger als jene der Nahrung ent-
behren können. Thiere, die von Hunger bis auf
einen gewissen Grad entkräftet sind, gelangen
auch weit schneller von Fleischspeise als von
Pflanzenkost zu ihren vorigen Kräften. Ein Geyer,
der eilf Tage hindurch gefastet hatte, war am

Ende
y) Barrow a. a. O. S. 256. -- Azara Voyages dans
l'Amerique meridion. T. 1. p. 226. 230.

Fischen gehört. Unter den Amphibien giebt es
viele, die ebenfalls eine unglaubliche Menge Nah-
rungsmittel verschlucken, und merkwürdig ist
es, daſs diese Thiere nach einer solchen reichli-
chen Mahlzeit immer in eine Art von Erstar-
rung gerathen y). Mehrere Insekten, besonders
die Raupen, fressen unaufhörlich. An der Pla-
norbis Purpura Müll. (Helix cornea L.) habe ich
bemerkt, was meines Wissens bisher unbeachtet
gewesen ist, daſs sie beständig den Mund ab-
wechselnd öffnet und verschlieſst, um Nahrung
aufzunehmen. Das Buccinum palustre Müll. (He-
lix palustris Gmel.) macht ebenfalls diese Bewe-
gungen mit dem Munde, doch in längern Zwi-
schenräumen. Bey diesen Schneckenarten scheint
das Athmen eine willkührliche, hingegen die Auf-
nahme der Nahrungsmittel eine unwillkührliche
Funktion zu seyn.

Zwischen den Herbivoren und den fleischfres-
senden Thieren giebt es noch den Unterschied,
daſs diese weit länger als jene der Nahrung ent-
behren können. Thiere, die von Hunger bis auf
einen gewissen Grad entkräftet sind, gelangen
auch weit schneller von Fleischspeise als von
Pflanzenkost zu ihren vorigen Kräften. Ein Geyer,
der eilf Tage hindurch gefastet hatte, war am

Ende
y) Barrow a. a. O. S. 256. — Azara Voyages dans
l’Amérique méridion. T. 1. p. 226. 230.
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[310/0326] Fischen gehört. Unter den Amphibien giebt es viele, die ebenfalls eine unglaubliche Menge Nah- rungsmittel verschlucken, und merkwürdig ist es, daſs diese Thiere nach einer solchen reichli- chen Mahlzeit immer in eine Art von Erstar- rung gerathen y). Mehrere Insekten, besonders die Raupen, fressen unaufhörlich. An der Pla- norbis Purpura Müll. (Helix cornea L.) habe ich bemerkt, was meines Wissens bisher unbeachtet gewesen ist, daſs sie beständig den Mund ab- wechselnd öffnet und verschlieſst, um Nahrung aufzunehmen. Das Buccinum palustre Müll. (He- lix palustris Gmel.) macht ebenfalls diese Bewe- gungen mit dem Munde, doch in längern Zwi- schenräumen. Bey diesen Schneckenarten scheint das Athmen eine willkührliche, hingegen die Auf- nahme der Nahrungsmittel eine unwillkührliche Funktion zu seyn. Zwischen den Herbivoren und den fleischfres- senden Thieren giebt es noch den Unterschied, daſs diese weit länger als jene der Nahrung ent- behren können. Thiere, die von Hunger bis auf einen gewissen Grad entkräftet sind, gelangen auch weit schneller von Fleischspeise als von Pflanzenkost zu ihren vorigen Kräften. Ein Geyer, der eilf Tage hindurch gefastet hatte, war am Ende y) Barrow a. a. O. S. 256. — Azara Voyages dans l’Amérique méridion. T. 1. p. 226. 230.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/326>, abgerufen am 22.11.2024.