eine an der Basis cylindrische, nach der Spitze kegelförmig zulaufende Röhre, die aus halbkreis- förmigen, durch eine feste, sehnenartige Haut unter einander verbundenen Reifen besteht. Auf der Rückenseite geht eine Rinne von der Spitze zur Basis fort. Auf der Bauchseite fehlen von der Basis an bis ohngefähr zur Mitte des Rüssels die knorpelartigen Queerreifen; hier ist es eine dünne, weiche Membran, die den Canal des Rüs- sels bedeckt. Vorne endigt sich der letztere in eine Saugöffnung; hinten geht er in einen fla- schenförmigen Behälter, und dann in ein enges, aber sehr langes Gefäss über. Dieses Gefäss hat ganz die Textur der Luftröhren; es besteht aus einer zarten Haut, die mit einem knorpelartigen Band dicht umwunden ist. -- Bey der Hornisse finde ich einen fächerförmigen Rüssel, an dessen vorderm, breiterm Ende es vier Saugöffnungen giebt, und dessen hinteres, schmaleres Ende sich in einen ähnlichen Canal, wie bey der Biene, fort- setzt. -- Bey der Honigbiene geht dieser Canal, nach Ramdohr's Untersuchungen, mit dem Schlun- de durch den Hirnring, nimmt vor diesem Durch- gang die Ausführungsgänge zweyer Organe auf, die Ramdohr anfangs für Geruchsorgane hielt, nachher aber für Speichelgefässe erklärt hat, und theilt sich dann in zwey Arme, die sich endlich in ein zottiges, dem Netz der Insekten ähnliches, die Speiseröhre bis zum Hinterleib begleitendes
Wesen
eine an der Basis cylindrische, nach der Spitze kegelförmig zulaufende Röhre, die aus halbkreis- förmigen, durch eine feste, sehnenartige Haut unter einander verbundenen Reifen besteht. Auf der Rückenseite geht eine Rinne von der Spitze zur Basis fort. Auf der Bauchseite fehlen von der Basis an bis ohngefähr zur Mitte des Rüssels die knorpelartigen Queerreifen; hier ist es eine dünne, weiche Membran, die den Canal des Rüs- sels bedeckt. Vorne endigt sich der letztere in eine Saugöffnung; hinten geht er in einen fla- schenförmigen Behälter, und dann in ein enges, aber sehr langes Gefäſs über. Dieses Gefäſs hat ganz die Textur der Luftröhren; es besteht aus einer zarten Haut, die mit einem knorpelartigen Band dicht umwunden ist. — Bey der Hornisse finde ich einen fächerförmigen Rüssel, an dessen vorderm, breiterm Ende es vier Saugöffnungen giebt, und dessen hinteres, schmaleres Ende sich in einen ähnlichen Canal, wie bey der Biene, fort- setzt. — Bey der Honigbiene geht dieser Canal, nach Ramdohr’s Untersuchungen, mit dem Schlun- de durch den Hirnring, nimmt vor diesem Durch- gang die Ausführungsgänge zweyer Organe auf, die Ramdohr anfangs für Geruchsorgane hielt, nachher aber für Speichelgefäſse erklärt hat, und theilt sich dann in zwey Arme, die sich endlich in ein zottiges, dem Netz der Insekten ähnliches, die Speiseröhre bis zum Hinterleib begleitendes
Wesen
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[338/0354]
eine an der Basis cylindrische, nach der Spitze
kegelförmig zulaufende Röhre, die aus halbkreis-
förmigen, durch eine feste, sehnenartige Haut
unter einander verbundenen Reifen besteht. Auf
der Rückenseite geht eine Rinne von der Spitze
zur Basis fort. Auf der Bauchseite fehlen von
der Basis an bis ohngefähr zur Mitte des Rüssels
die knorpelartigen Queerreifen; hier ist es eine
dünne, weiche Membran, die den Canal des Rüs-
sels bedeckt. Vorne endigt sich der letztere in
eine Saugöffnung; hinten geht er in einen fla-
schenförmigen Behälter, und dann in ein enges,
aber sehr langes Gefäſs über. Dieses Gefäſs hat
ganz die Textur der Luftröhren; es besteht aus
einer zarten Haut, die mit einem knorpelartigen
Band dicht umwunden ist. — Bey der Hornisse
finde ich einen fächerförmigen Rüssel, an dessen
vorderm, breiterm Ende es vier Saugöffnungen
giebt, und dessen hinteres, schmaleres Ende sich in
einen ähnlichen Canal, wie bey der Biene, fort-
setzt. — Bey der Honigbiene geht dieser Canal,
nach Ramdohr’s Untersuchungen, mit dem Schlun-
de durch den Hirnring, nimmt vor diesem Durch-
gang die Ausführungsgänge zweyer Organe auf,
die Ramdohr anfangs für Geruchsorgane hielt,
nachher aber für Speichelgefäſse erklärt hat, und
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in ein zottiges, dem Netz der Insekten ähnliches,
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/354>, abgerufen am 22.11.2024.
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