Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

Zwischen den Bündeln der Fasergefässe lie-
gen in mehrern Pflanzentheilen, besonders im
Holze, die grossen Gefässe, lange, cylin-
drische, meist in gerader Richtung aufsteigende
Canäle, die gewöhnlich weiter als die Faserge-
fässe sind, und sich vorzüglich durch einen,
oder mehrere, ihrer Haut eingewebte Dräthe
auszeichnen. Diese Dräthe laufen entweder spi-
ralförmig um das Gefäss; oder sie bilden Ringe
die in kurzen Zwischenräumen parallel über
einander liegen. Jene Struktur ist den Spiral-
gefässen
, diese den Ringgefässen eigen.
Von den letztern sind die Treppengänge
eine blosse Modifikation, welche daher rührt,
dass jeder Ring mit dem nächstfolgenden an
einigen Stellen verbunden ist r). Bey einer
dritten Art von grossen Gefässen giebt es zarte
Fäden, die in ziemlich weiten Entfernungen der
Queere nach und etwas schief in der Haut der
Röhre liegen, und diese in Absätze theilen; zu-
gleich aber sind die Wände mit spiralförmigen
Reihen undurchsichtiger Punkte besetzt. Dies
sind die punktirten oder porösen Gefässe.

Ueber die Beschaffenheit der Punkte dieser
punktirten Gefässe ist viel gestritten worden.
Man hat sie für Löcher, für Vertiefungen und
für Körner gehalten. Moldenhawer s) glaubt

gefun-
r) Vergl. J. J. P. Moldenhawer a. a. O. S. 254.
s) A. a. O. 264 ff.

Zwischen den Bündeln der Fasergefäſse lie-
gen in mehrern Pflanzentheilen, besonders im
Holze, die groſsen Gefäſse, lange, cylin-
drische, meist in gerader Richtung aufsteigende
Canäle, die gewöhnlich weiter als die Faserge-
fäſse sind, und sich vorzüglich durch einen,
oder mehrere, ihrer Haut eingewebte Dräthe
auszeichnen. Diese Dräthe laufen entweder spi-
ralförmig um das Gefäſs; oder sie bilden Ringe
die in kurzen Zwischenräumen parallel über
einander liegen. Jene Struktur ist den Spiral-
gefäſsen
, diese den Ringgefäſsen eigen.
Von den letztern sind die Treppengänge
eine bloſse Modifikation, welche daher rührt,
daſs jeder Ring mit dem nächstfolgenden an
einigen Stellen verbunden ist r). Bey einer
dritten Art von groſsen Gefäſsen giebt es zarte
Fäden, die in ziemlich weiten Entfernungen der
Queere nach und etwas schief in der Haut der
Röhre liegen, und diese in Absätze theilen; zu-
gleich aber sind die Wände mit spiralförmigen
Reihen undurchsichtiger Punkte besetzt. Dies
sind die punktirten oder porösen Gefäſse.

Ueber die Beschaffenheit der Punkte dieser
punktirten Gefäſse ist viel gestritten worden.
Man hat sie für Löcher, für Vertiefungen und
für Körner gehalten. Moldenhawer s) glaubt

gefun-
r) Vergl. J. J. P. Moldenhawer a. a. O. S. 254.
s) A. a. O. 264 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0036" n="20"/>
              <p>Zwischen den Bündeln der Fasergefä&#x017F;se lie-<lb/>
gen in mehrern Pflanzentheilen, besonders im<lb/>
Holze, die <hi rendition="#g">gro&#x017F;sen Gefä&#x017F;se</hi>, lange, cylin-<lb/>
drische, meist in gerader Richtung aufsteigende<lb/>
Canäle, die gewöhnlich weiter als die Faserge-<lb/>&#x017F;se sind, und sich vorzüglich durch einen,<lb/>
oder mehrere, ihrer Haut eingewebte Dräthe<lb/>
auszeichnen. Diese Dräthe laufen entweder spi-<lb/>
ralförmig um das Gefä&#x017F;s; oder sie bilden Ringe<lb/>
die in kurzen Zwischenräumen parallel über<lb/>
einander liegen. Jene Struktur ist den <hi rendition="#g">Spiral-<lb/>
gefä&#x017F;sen</hi>, diese den <hi rendition="#g">Ringgefä&#x017F;sen</hi> eigen.<lb/>
Von den letztern sind die <hi rendition="#g">Treppengänge</hi><lb/>
eine blo&#x017F;se Modifikation, welche daher rührt,<lb/>
da&#x017F;s jeder Ring mit dem nächstfolgenden an<lb/>
einigen Stellen verbunden ist <note place="foot" n="r)">Vergl. J. J. P. <hi rendition="#k">Moldenhawer</hi> a. a. O. S. 254.</note>. Bey einer<lb/>
dritten Art von gro&#x017F;sen Gefä&#x017F;sen giebt es zarte<lb/>
Fäden, die in ziemlich weiten Entfernungen der<lb/>
Queere nach und etwas schief in der Haut der<lb/>
Röhre liegen, und diese in Absätze theilen; zu-<lb/>
gleich aber sind die Wände mit spiralförmigen<lb/>
Reihen undurchsichtiger Punkte besetzt. Dies<lb/>
sind die <hi rendition="#g">punktirten</hi> oder <hi rendition="#g">porösen Gefä&#x017F;se</hi>.</p><lb/>
              <p>Ueber die Beschaffenheit der Punkte dieser<lb/>
punktirten Gefä&#x017F;se ist viel gestritten worden.<lb/>
Man hat sie für Löcher, für Vertiefungen und<lb/>
für Körner gehalten. <hi rendition="#k">Moldenhawer</hi> <note place="foot" n="s)">A. a. O. 264 ff.</note> glaubt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gefun-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0036] Zwischen den Bündeln der Fasergefäſse lie- gen in mehrern Pflanzentheilen, besonders im Holze, die groſsen Gefäſse, lange, cylin- drische, meist in gerader Richtung aufsteigende Canäle, die gewöhnlich weiter als die Faserge- fäſse sind, und sich vorzüglich durch einen, oder mehrere, ihrer Haut eingewebte Dräthe auszeichnen. Diese Dräthe laufen entweder spi- ralförmig um das Gefäſs; oder sie bilden Ringe die in kurzen Zwischenräumen parallel über einander liegen. Jene Struktur ist den Spiral- gefäſsen, diese den Ringgefäſsen eigen. Von den letztern sind die Treppengänge eine bloſse Modifikation, welche daher rührt, daſs jeder Ring mit dem nächstfolgenden an einigen Stellen verbunden ist r). Bey einer dritten Art von groſsen Gefäſsen giebt es zarte Fäden, die in ziemlich weiten Entfernungen der Queere nach und etwas schief in der Haut der Röhre liegen, und diese in Absätze theilen; zu- gleich aber sind die Wände mit spiralförmigen Reihen undurchsichtiger Punkte besetzt. Dies sind die punktirten oder porösen Gefäſse. Ueber die Beschaffenheit der Punkte dieser punktirten Gefäſse ist viel gestritten worden. Man hat sie für Löcher, für Vertiefungen und für Körner gehalten. Moldenhawer s) glaubt gefun- r) Vergl. J. J. P. Moldenhawer a. a. O. S. 254. s) A. a. O. 264 ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/36
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/36>, abgerufen am 24.11.2024.