Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

fässen am nächsten mit den Fasergefässen ver-
wandt, auf deren Wänden man auch zuweilen
undurchsichtige Punkte wahrnimmt, die eine
spiralförmige Stellung haben. Diese rühren aber
gewiss nicht von einer solchen Struktur her,
wie Moldenhawer an den punktirten Gefässen
der Mayspflanze antraf.

Die grossen Gefässe sind immer von Faser-
gefässen und cylindrischen, in longitudinale Rei-
hen geordneten Zellen umgeben, und endigen
sich zwischen diesen in kegelförmige Spitzen.
Oeffnungen habe ich so wenig an ihnen, als an
den Schläuchen des Zellgewebes und den Faser-
gefässen, jemals gefunden. Sie sind nicht ästig,
wohl aber anastomosiren sie in den Knoten der
Gräser und überhaupt an solchen Stellen mit
einander, wo die Vegetation eine andere Richtung
annimmt v). Sie verwandeln sich nicht in ein-

ander,
"der abgekehrten Seite durch die Spalten der zu-
"gekehrten durchschimmern, und man wird die
"durch feine Fäden abgesonderten dunkeln Punkte
"in den Spalten der obern, umgekehrten Wand der
"Röhre dunkeln Körnern ähnlich wahrzunehmen
"glauben, kurz man wird ein punktirtes Gefäss
"haben." Diese Täuschung kann vielleicht statt fin-
den. Aber ich glaube bey allem dem, dass es punk-
tirte Gefässe giebt, deren Punkte weder von dieser,
noch von der obigen Ursache herrühren.
v) Vergl. Rudolphi's Anat. der Pfl. §. 136. Molden-
hawer
a. a. O. S. 294 ff.

fäſsen am nächsten mit den Fasergefäſsen ver-
wandt, auf deren Wänden man auch zuweilen
undurchsichtige Punkte wahrnimmt, die eine
spiralförmige Stellung haben. Diese rühren aber
gewiſs nicht von einer solchen Struktur her,
wie Moldenhawer an den punktirten Gefäſsen
der Mayspflanze antraf.

Die groſsen Gefäſse sind immer von Faser-
gefäſsen und cylindrischen, in longitudinale Rei-
hen geordneten Zellen umgeben, und endigen
sich zwischen diesen in kegelförmige Spitzen.
Oeffnungen habe ich so wenig an ihnen, als an
den Schläuchen des Zellgewebes und den Faser-
gefäſsen, jemals gefunden. Sie sind nicht ästig,
wohl aber anastomosiren sie in den Knoten der
Gräser und überhaupt an solchen Stellen mit
einander, wo die Vegetation eine andere Richtung
annimmt v). Sie verwandeln sich nicht in ein-

ander,
„der abgekehrten Seite durch die Spalten der zu-
„gekehrten durchschimmern, und man wird die
„durch feine Fäden abgesonderten dunkeln Punkte
„in den Spalten der obern, umgekehrten Wand der
„Röhre dunkeln Körnern ähnlich wahrzunehmen
„glauben, kurz man wird ein punktirtes Gefäſs
„haben.” Diese Täuschung kann vielleicht statt fin-
den. Aber ich glaube bey allem dem, daſs es punk-
tirte Gefäſse giebt, deren Punkte weder von dieser,
noch von der obigen Ursache herrühren.
v) Vergl. Rudolphi’s Anat. der Pfl. §. 136. Molden-
hawer
a. a. O. S. 294 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0038" n="22"/>&#x017F;sen am nächsten mit den Fasergefä&#x017F;sen ver-<lb/>
wandt, auf deren Wänden man auch zuweilen<lb/>
undurchsichtige Punkte wahrnimmt, die eine<lb/>
spiralförmige Stellung haben. Diese rühren aber<lb/>
gewi&#x017F;s nicht von einer solchen Struktur her,<lb/>
wie <hi rendition="#k">Moldenhawer</hi> an den punktirten Gefä&#x017F;sen<lb/>
der Mayspflanze antraf.</p><lb/>
              <p>Die gro&#x017F;sen Gefä&#x017F;se sind immer von Faser-<lb/>
gefä&#x017F;sen und cylindrischen, in longitudinale Rei-<lb/>
hen geordneten Zellen umgeben, und endigen<lb/>
sich zwischen diesen in kegelförmige Spitzen.<lb/>
Oeffnungen habe ich so wenig an ihnen, als an<lb/>
den Schläuchen des Zellgewebes und den Faser-<lb/>
gefä&#x017F;sen, jemals gefunden. Sie sind nicht ästig,<lb/>
wohl aber anastomosiren sie in den Knoten der<lb/>
Gräser und überhaupt an solchen Stellen mit<lb/>
einander, wo die Vegetation eine andere Richtung<lb/>
annimmt <note place="foot" n="v)">Vergl. <hi rendition="#k">Rudolphi</hi>&#x2019;s Anat. der Pfl. §. 136. <hi rendition="#k">Molden-<lb/>
hawer</hi> a. a. O. S. 294 ff.</note>. Sie verwandeln sich nicht in ein-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ander,</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_2_2" prev="#seg2pn_2_1" place="foot" n="t)">&#x201E;der abgekehrten Seite durch die Spalten der zu-<lb/>
&#x201E;gekehrten durchschimmern, und man wird die<lb/>
&#x201E;durch feine Fäden abgesonderten dunkeln Punkte<lb/>
&#x201E;in den Spalten der obern, umgekehrten Wand der<lb/>
&#x201E;Röhre dunkeln Körnern ähnlich wahrzunehmen<lb/>
&#x201E;glauben, kurz man wird ein punktirtes Gefä&#x017F;s<lb/>
&#x201E;haben.&#x201D; Diese Täuschung kann vielleicht statt fin-<lb/>
den. Aber ich glaube bey allem dem, da&#x017F;s es punk-<lb/>
tirte Gefä&#x017F;se giebt, deren Punkte weder von dieser,<lb/>
noch von der obigen Ursache herrühren.</note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0038] fäſsen am nächsten mit den Fasergefäſsen ver- wandt, auf deren Wänden man auch zuweilen undurchsichtige Punkte wahrnimmt, die eine spiralförmige Stellung haben. Diese rühren aber gewiſs nicht von einer solchen Struktur her, wie Moldenhawer an den punktirten Gefäſsen der Mayspflanze antraf. Die groſsen Gefäſse sind immer von Faser- gefäſsen und cylindrischen, in longitudinale Rei- hen geordneten Zellen umgeben, und endigen sich zwischen diesen in kegelförmige Spitzen. Oeffnungen habe ich so wenig an ihnen, als an den Schläuchen des Zellgewebes und den Faser- gefäſsen, jemals gefunden. Sie sind nicht ästig, wohl aber anastomosiren sie in den Knoten der Gräser und überhaupt an solchen Stellen mit einander, wo die Vegetation eine andere Richtung annimmt v). Sie verwandeln sich nicht in ein- ander, t) v) Vergl. Rudolphi’s Anat. der Pfl. §. 136. Molden- hawer a. a. O. S. 294 ff. t) „der abgekehrten Seite durch die Spalten der zu- „gekehrten durchschimmern, und man wird die „durch feine Fäden abgesonderten dunkeln Punkte „in den Spalten der obern, umgekehrten Wand der „Röhre dunkeln Körnern ähnlich wahrzunehmen „glauben, kurz man wird ein punktirtes Gefäſs „haben.” Diese Täuschung kann vielleicht statt fin- den. Aber ich glaube bey allem dem, daſs es punk- tirte Gefäſse giebt, deren Punkte weder von dieser, noch von der obigen Ursache herrühren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/38
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/38>, abgerufen am 21.11.2024.