zieht er sich nicht in seinem ganzen Umfange, sondern stellenweise zusammen, so dass bald ein Theil constringirt wird, indem ein anderer er- schlafft, und bald der letztere sich wieder zusam- menzieht, indem jener sich erweitert. Die zusam- mengezogenen Stellen werden dicker und runzlich. Der Magen ändert daher, wenn er in Bewegung ist, immer seine Gestalt, und hat dann oft ein ge- gliedertes Ansehn.
Im Allgemeinen ist daher die Bewegung eine wurmförmige. Sie geht bald von oben nach un- ten, bald wieder von unten nach oben. Dieser Wechsel von gerader und rückgängiger Bewegung scheint aber nur so lange statt zu finden, bis die Speisen durch den Magensaft aufgelöst sind. Bis dahin ist wahrscheinlich der untere Magenmund verschlossen. Sobald aber die Auflösung vor sich gegangen ist, öffnet sich dieser; die peristaltische Bewegung geht dann nach unten, und der Speise- brey wird in den Zwölffingerdarm ausgeleert.
Haller und mehrere andere Schriftsteller ha- ben ausser der Zusammenziehung des Magens noch den Druck des Zwerchfells und der Bauch- muskeln als mitwirkend bey der Ausleerung der Speisen angenommen. Durch das Zwerchfell, sagt Haller, werden beym Einathmen alle in dem Bauchfell befindlichen Eingeweide, besonders der vordere Theil der Leber und der Magen, zusam-
men-
zieht er sich nicht in seinem ganzen Umfange, sondern stellenweise zusammen, so daſs bald ein Theil constringirt wird, indem ein anderer er- schlafft, und bald der letztere sich wieder zusam- menzieht, indem jener sich erweitert. Die zusam- mengezogenen Stellen werden dicker und runzlich. Der Magen ändert daher, wenn er in Bewegung ist, immer seine Gestalt, und hat dann oft ein ge- gliedertes Ansehn.
Im Allgemeinen ist daher die Bewegung eine wurmförmige. Sie geht bald von oben nach un- ten, bald wieder von unten nach oben. Dieser Wechsel von gerader und rückgängiger Bewegung scheint aber nur so lange statt zu finden, bis die Speisen durch den Magensaft aufgelöst sind. Bis dahin ist wahrscheinlich der untere Magenmund verschlossen. Sobald aber die Auflösung vor sich gegangen ist, öffnet sich dieser; die peristaltische Bewegung geht dann nach unten, und der Speise- brey wird in den Zwölffingerdarm ausgeleert.
Haller und mehrere andere Schriftsteller ha- ben ausser der Zusammenziehung des Magens noch den Druck des Zwerchfells und der Bauch- muskeln als mitwirkend bey der Ausleerung der Speisen angenommen. Durch das Zwerchfell, sagt Haller, werden beym Einathmen alle in dem Bauchfell befindlichen Eingeweide, besonders der vordere Theil der Leber und der Magen, zusam-
men-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0395"n="379"/>
zieht er sich nicht in seinem ganzen Umfange,<lb/>
sondern stellenweise zusammen, so daſs bald ein<lb/>
Theil constringirt wird, indem ein anderer er-<lb/>
schlafft, und bald der letztere sich wieder zusam-<lb/>
menzieht, indem jener sich erweitert. Die zusam-<lb/>
mengezogenen Stellen werden dicker und runzlich.<lb/>
Der Magen ändert daher, wenn er in Bewegung<lb/>
ist, immer seine Gestalt, und hat dann oft ein ge-<lb/>
gliedertes Ansehn.</p><lb/><p>Im Allgemeinen ist daher die Bewegung eine<lb/>
wurmförmige. Sie geht bald von oben nach un-<lb/>
ten, bald wieder von unten nach oben. Dieser<lb/>
Wechsel von gerader und rückgängiger Bewegung<lb/>
scheint aber nur so lange statt zu finden, bis die<lb/>
Speisen durch den Magensaft aufgelöst sind. Bis<lb/>
dahin ist wahrscheinlich der untere Magenmund<lb/>
verschlossen. Sobald aber die Auflösung vor sich<lb/>
gegangen ist, öffnet sich dieser; die peristaltische<lb/>
Bewegung geht dann nach unten, und der Speise-<lb/>
brey wird in den Zwölffingerdarm ausgeleert.</p><lb/><p><hirendition="#k">Haller</hi> und mehrere andere Schriftsteller ha-<lb/>
ben ausser der Zusammenziehung des Magens<lb/>
noch den Druck des Zwerchfells und der Bauch-<lb/>
muskeln als mitwirkend bey der Ausleerung der<lb/>
Speisen angenommen. Durch das Zwerchfell, sagt<lb/><hirendition="#k">Haller</hi>, werden beym Einathmen alle in dem<lb/>
Bauchfell befindlichen Eingeweide, besonders der<lb/>
vordere Theil der Leber und der Magen, zusam-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">men-</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[379/0395]
zieht er sich nicht in seinem ganzen Umfange,
sondern stellenweise zusammen, so daſs bald ein
Theil constringirt wird, indem ein anderer er-
schlafft, und bald der letztere sich wieder zusam-
menzieht, indem jener sich erweitert. Die zusam-
mengezogenen Stellen werden dicker und runzlich.
Der Magen ändert daher, wenn er in Bewegung
ist, immer seine Gestalt, und hat dann oft ein ge-
gliedertes Ansehn.
Im Allgemeinen ist daher die Bewegung eine
wurmförmige. Sie geht bald von oben nach un-
ten, bald wieder von unten nach oben. Dieser
Wechsel von gerader und rückgängiger Bewegung
scheint aber nur so lange statt zu finden, bis die
Speisen durch den Magensaft aufgelöst sind. Bis
dahin ist wahrscheinlich der untere Magenmund
verschlossen. Sobald aber die Auflösung vor sich
gegangen ist, öffnet sich dieser; die peristaltische
Bewegung geht dann nach unten, und der Speise-
brey wird in den Zwölffingerdarm ausgeleert.
Haller und mehrere andere Schriftsteller ha-
ben ausser der Zusammenziehung des Magens
noch den Druck des Zwerchfells und der Bauch-
muskeln als mitwirkend bey der Ausleerung der
Speisen angenommen. Durch das Zwerchfell, sagt
Haller, werden beym Einathmen alle in dem
Bauchfell befindlichen Eingeweide, besonders der
vordere Theil der Leber und der Magen, zusam-
men-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/395>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.