Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

trum in der Galle. Ramsay und Macbride hin-
gegen läugneten alle alkalische Bestandtheile der-
selben. Spielmann und Röderer fanden zwar
Cadet's Versuche bestätigt, leiteten aber das Na-
trum von der Zerlegung des Kochsalzes her, das
in der Galle enthalten seyn sollte.

Endlich traf Cadet noch Kalkerde und Milch-
zucker in der Galle an, und Durande nebst Wil-
link
entdeckten in derselben Eisen.

Alle diese Versuche lehren wenig in Bezie-
hung auf die Wirkungsart der Galle. Ueber diese
haben erst Schröder q) und Goldwiz r) einiges
Licht verbreitet. Ich werde zuerst die Resultate
erzählen, die sich aus den Versuchen der letztern
und der neuern Schriftsteller ergeben, und hier-
auf meine eigenen Erfahrungen folgen lassen.

Die Galle enthält kein reines Oel. Dasjenige,
welches ältere Chemiker aus derselben abschie-
den, war ein Produkt der Destillation.

Der Milchzucker, den Cadet in der Galle
fand, ist entweder nicht beständig darin enthal-
ten, oder er war, nach Fontana s), mit Phos-
phorsäure gesättigte Bittererde.

In
q) Opusc. med. collect. studio G. Ackermann. Vol. 2.
p. 459.
r) Neue Versuche zu einer wahren Physiologie der
Galle. Bamberg. 1785.
s) Mem. de l'Acad. roy. des sc. de Turin. T. 3. p. 397.

trum in der Galle. Ramsay und Macbride hin-
gegen läugneten alle alkalische Bestandtheile der-
selben. Spielmann und Röderer fanden zwar
Cadet’s Versuche bestätigt, leiteten aber das Na-
trum von der Zerlegung des Kochsalzes her, das
in der Galle enthalten seyn sollte.

Endlich traf Cadet noch Kalkerde und Milch-
zucker in der Galle an, und Durande nebst Wil-
link
entdeckten in derselben Eisen.

Alle diese Versuche lehren wenig in Bezie-
hung auf die Wirkungsart der Galle. Ueber diese
haben erst Schröder q) und Goldwiz r) einiges
Licht verbreitet. Ich werde zuerst die Resultate
erzählen, die sich aus den Versuchen der letztern
und der neuern Schriftsteller ergeben, und hier-
auf meine eigenen Erfahrungen folgen lassen.

Die Galle enthält kein reines Oel. Dasjenige,
welches ältere Chemiker aus derselben abschie-
den, war ein Produkt der Destillation.

Der Milchzucker, den Cadet in der Galle
fand, ist entweder nicht beständig darin enthal-
ten, oder er war, nach Fontana s), mit Phos-
phorsäure gesättigte Bittererde.

In
q) Opusc. med. collect. studio G. Ackermann. Vol. 2.
p. 459.
r) Neue Versuche zu einer wahren Physiologie der
Galle. Bamberg. 1785.
s) Mém. de l’Acad. roy. des sc. de Turin. T. 3. p. 397.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0445" n="429"/>
trum in der Galle. <hi rendition="#k">Ramsay</hi> und <hi rendition="#k">Macbride</hi> hin-<lb/>
gegen läugneten alle alkalische Bestandtheile der-<lb/>
selben. <hi rendition="#k">Spielmann</hi> und <hi rendition="#k">Röderer</hi> fanden zwar<lb/><hi rendition="#k">Cadet</hi>&#x2019;s Versuche bestätigt, leiteten aber das Na-<lb/>
trum von der Zerlegung des Kochsalzes her, das<lb/>
in der Galle enthalten seyn sollte.</p><lb/>
                <p>Endlich traf <hi rendition="#k">Cadet</hi> noch Kalkerde und Milch-<lb/>
zucker in der Galle an, und <hi rendition="#k">Durande</hi> nebst <hi rendition="#k">Wil-<lb/>
link</hi> entdeckten in derselben Eisen.</p><lb/>
                <p>Alle diese Versuche lehren wenig in Bezie-<lb/>
hung auf die Wirkungsart der Galle. Ueber diese<lb/>
haben erst <hi rendition="#k">Schröder</hi> <note place="foot" n="q)">Opusc. med. collect. studio G. <hi rendition="#k">Ackermann</hi>. Vol. 2.<lb/>
p. 459.</note> und <hi rendition="#k">Goldwiz</hi> <note place="foot" n="r)">Neue Versuche zu einer wahren Physiologie der<lb/>
Galle. Bamberg. 1785.</note> einiges<lb/>
Licht verbreitet. Ich werde zuerst die Resultate<lb/>
erzählen, die sich aus den Versuchen der letztern<lb/>
und der neuern Schriftsteller ergeben, und hier-<lb/>
auf meine eigenen Erfahrungen folgen lassen.</p><lb/>
                <p>Die Galle enthält kein reines Oel. Dasjenige,<lb/>
welches ältere Chemiker aus derselben abschie-<lb/>
den, war ein Produkt der Destillation.</p><lb/>
                <p>Der Milchzucker, den <hi rendition="#k">Cadet</hi> in der Galle<lb/>
fand, ist entweder nicht beständig darin enthal-<lb/>
ten, oder er war, nach <hi rendition="#k">Fontana</hi> <note place="foot" n="s)">Mém. de l&#x2019;Acad. roy. des sc. de Turin. T. 3. p. 397.</note>, mit Phos-<lb/>
phorsäure gesättigte Bittererde.</p><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">In</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[429/0445] trum in der Galle. Ramsay und Macbride hin- gegen läugneten alle alkalische Bestandtheile der- selben. Spielmann und Röderer fanden zwar Cadet’s Versuche bestätigt, leiteten aber das Na- trum von der Zerlegung des Kochsalzes her, das in der Galle enthalten seyn sollte. Endlich traf Cadet noch Kalkerde und Milch- zucker in der Galle an, und Durande nebst Wil- link entdeckten in derselben Eisen. Alle diese Versuche lehren wenig in Bezie- hung auf die Wirkungsart der Galle. Ueber diese haben erst Schröder q) und Goldwiz r) einiges Licht verbreitet. Ich werde zuerst die Resultate erzählen, die sich aus den Versuchen der letztern und der neuern Schriftsteller ergeben, und hier- auf meine eigenen Erfahrungen folgen lassen. Die Galle enthält kein reines Oel. Dasjenige, welches ältere Chemiker aus derselben abschie- den, war ein Produkt der Destillation. Der Milchzucker, den Cadet in der Galle fand, ist entweder nicht beständig darin enthal- ten, oder er war, nach Fontana s), mit Phos- phorsäure gesättigte Bittererde. In q) Opusc. med. collect. studio G. Ackermann. Vol. 2. p. 459. r) Neue Versuche zu einer wahren Physiologie der Galle. Bamberg. 1785. s) Mém. de l’Acad. roy. des sc. de Turin. T. 3. p. 397.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/445
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/445>, abgerufen am 22.11.2024.