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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Rinde vertikale Reihen länglicher Zellen. Unter-
sucht man ihn später, wenn die ersten Blätter
zwischen den Cotyledonen sich zu zeigen anfan-
gen, so findet man unter der Rinde die längli-
chen Zellen wieder, unter diesen aber mehrere
vertikale Bündel von grossen Gefässen und Bast-
fasern, und zwischen diesen Bündeln in der Axe
des Stamms ein grosszelliges Gewebe, welches
mit einem farbenlosen Saft angefüllt, sonst aber
dem Zellgewebe des künftigen Marks ganz ähn-
lich ist. Der bey jüngern Pflanzen in der Mitte
des Stamms liegende Cylinder von Fasern theilt
sich also bey zunehmendem Wachsthum in meh-
rere Bündel; diese weichen aus einander; es er-
zeugen sich in ihnen grosse Gefässe, und in dem
Raum, den sie einschliessen, bildet sich das Zell-
gewebe des Markkörpers. Bey jüngern Pflanzen
geht also das Wachsthum nicht nur im Umfange,
sondern auch in der Mitte des Stamms vor sich.
Der Markcylinder scheint zwar, wenn er einmal
ausgebildet ist, nicht weiter an Dicke zuzuneh-
men. Aber zwischen ihm und dem Holzkörper
dauert der Ansatz neuer Theile fort. Linden-
zweige, im ersten Frühjahr untersucht, zeigen
um das Mark eine Schicht von saftreichen Fa-
sern und grünem Zellgewebe, die offenbar von
neuer Entstehung ist, und sich ohne Zweifel
nachher in Holz verwandelt.

§. 2.

Rinde vertikale Reihen länglicher Zellen. Unter-
sucht man ihn später, wenn die ersten Blätter
zwischen den Cotyledonen sich zu zeigen anfan-
gen, so findet man unter der Rinde die längli-
chen Zellen wieder, unter diesen aber mehrere
vertikale Bündel von groſsen Gefäſsen und Bast-
fasern, und zwischen diesen Bündeln in der Axe
des Stamms ein groſszelliges Gewebe, welches
mit einem farbenlosen Saft angefüllt, sonst aber
dem Zellgewebe des künftigen Marks ganz ähn-
lich ist. Der bey jüngern Pflanzen in der Mitte
des Stamms liegende Cylinder von Fasern theilt
sich also bey zunehmendem Wachsthum in meh-
rere Bündel; diese weichen aus einander; es er-
zeugen sich in ihnen groſse Gefäſse, und in dem
Raum, den sie einschlieſsen, bildet sich das Zell-
gewebe des Markkörpers. Bey jüngern Pflanzen
geht also das Wachsthum nicht nur im Umfange,
sondern auch in der Mitte des Stamms vor sich.
Der Markcylinder scheint zwar, wenn er einmal
ausgebildet ist, nicht weiter an Dicke zuzuneh-
men. Aber zwischen ihm und dem Holzkörper
dauert der Ansatz neuer Theile fort. Linden-
zweige, im ersten Frühjahr untersucht, zeigen
um das Mark eine Schicht von saftreichen Fa-
sern und grünem Zellgewebe, die offenbar von
neuer Entstehung ist, und sich ohne Zweifel
nachher in Holz verwandelt.

§. 2.
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[29/0045] Rinde vertikale Reihen länglicher Zellen. Unter- sucht man ihn später, wenn die ersten Blätter zwischen den Cotyledonen sich zu zeigen anfan- gen, so findet man unter der Rinde die längli- chen Zellen wieder, unter diesen aber mehrere vertikale Bündel von groſsen Gefäſsen und Bast- fasern, und zwischen diesen Bündeln in der Axe des Stamms ein groſszelliges Gewebe, welches mit einem farbenlosen Saft angefüllt, sonst aber dem Zellgewebe des künftigen Marks ganz ähn- lich ist. Der bey jüngern Pflanzen in der Mitte des Stamms liegende Cylinder von Fasern theilt sich also bey zunehmendem Wachsthum in meh- rere Bündel; diese weichen aus einander; es er- zeugen sich in ihnen groſse Gefäſse, und in dem Raum, den sie einschlieſsen, bildet sich das Zell- gewebe des Markkörpers. Bey jüngern Pflanzen geht also das Wachsthum nicht nur im Umfange, sondern auch in der Mitte des Stamms vor sich. Der Markcylinder scheint zwar, wenn er einmal ausgebildet ist, nicht weiter an Dicke zuzuneh- men. Aber zwischen ihm und dem Holzkörper dauert der Ansatz neuer Theile fort. Linden- zweige, im ersten Frühjahr untersucht, zeigen um das Mark eine Schicht von saftreichen Fa- sern und grünem Zellgewebe, die offenbar von neuer Entstehung ist, und sich ohne Zweifel nachher in Holz verwandelt. §. 2.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/45>, abgerufen am 24.11.2024.