zehn Arten von Bäumen und Sträuchern waren nur zwey, deren Blätter mit der obern Seite eben so gut als mit der untern die Nässe ein- sogen. Bey den übrigen Arten wurde die obere Fläche von der untern in der Einsaugung merk- lich übertroffen. Blätter des weissen Manlbeer- baums, die das Wasser durch die untere Fläche aufnahmen, lebten fast ganze sechs Monate, in- dem andere, die mit der obern Fläche auf dem Wasser lagen, schon am fünften Tage welk wurden c). Bey den Kräutern geschieht also die Einsaugung der Feuchtigkeit sowohl durch die obere, als durch die untere, bey den holzarti- gen Gewächsen mehr durch die untere Fläche der Blätter. Man sieht hieraus, warum die Blät- ter an den Pflanzen so vertheilt sind, dass je- des untere von dem nächst höhern nicht be- deckt wird d).
2. Der Einsaugung entspricht eine Ausdünstung, die vorzüglich durch die Blätter, und zwar zur Tageszeit ge- schieht.
Nach
c)Bonnet's Untersuchungen über den Nutzen der Blätter bey den Pflanzen. Uebers. von Arnold. Abth. 1. §. 4--6.
d) Biologie. Bd. 1. S. 170 ff.
zehn Arten von Bäumen und Sträuchern waren nur zwey, deren Blätter mit der obern Seite eben so gut als mit der untern die Nässe ein- sogen. Bey den übrigen Arten wurde die obere Fläche von der untern in der Einsaugung merk- lich übertroffen. Blätter des weissen Manlbeer- baums, die das Wasser durch die untere Fläche aufnahmen, lebten fast ganze sechs Monate, in- dem andere, die mit der obern Fläche auf dem Wasser lagen, schon am fünften Tage welk wurden c). Bey den Kräutern geschieht also die Einsaugung der Feuchtigkeit sowohl durch die obere, als durch die untere, bey den holzarti- gen Gewächsen mehr durch die untere Fläche der Blätter. Man sieht hieraus, warum die Blät- ter an den Pflanzen so vertheilt sind, daſs je- des untere von dem nächst höhern nicht be- deckt wird d).
2. Der Einsaugung entspricht eine Ausdünstung, die vorzüglich durch die Blätter, und zwar zur Tageszeit ge- schieht.
Nach
c)Bonnet’s Untersuchungen über den Nutzen der Blätter bey den Pflanzen. Uebers. von Arnold. Abth. 1. §. 4—6.
d) Biologie. Bd. 1. S. 170 ff.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0047"n="31"/>
zehn Arten von Bäumen und Sträuchern waren<lb/>
nur zwey, deren Blätter mit der obern Seite<lb/>
eben so gut als mit der untern die Nässe ein-<lb/>
sogen. Bey den übrigen Arten wurde die obere<lb/>
Fläche von der untern in der Einsaugung merk-<lb/>
lich übertroffen. Blätter des weissen Manlbeer-<lb/>
baums, die das Wasser durch die untere Fläche<lb/>
aufnahmen, lebten fast ganze sechs Monate, in-<lb/>
dem andere, die mit der obern Fläche auf dem<lb/>
Wasser lagen, schon am fünften Tage welk<lb/>
wurden <noteplace="foot"n="c)"><hirendition="#k">Bonnet</hi>’s Untersuchungen über den Nutzen der<lb/>
Blätter bey den Pflanzen. Uebers. von <hirendition="#k">Arnold</hi>.<lb/>
Abth. 1. §. 4—6.</note>. Bey den Kräutern geschieht also die<lb/>
Einsaugung der Feuchtigkeit sowohl durch die<lb/>
obere, als durch die untere, bey den holzarti-<lb/>
gen Gewächsen mehr durch die untere Fläche<lb/>
der Blätter. Man sieht hieraus, warum die Blät-<lb/>
ter an den Pflanzen so vertheilt sind, daſs je-<lb/>
des untere von dem nächst höhern nicht be-<lb/>
deckt wird <noteplace="foot"n="d)">Biologie. Bd. 1. S. 170 ff.</note>.</p><lb/><p>2. <hirendition="#g">Der Einsaugung entspricht eine<lb/>
Ausdünstung, die vorzüglich durch die<lb/>
Blätter, und zwar zur Tageszeit ge-<lb/>
schieht</hi>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Nach</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[31/0047]
zehn Arten von Bäumen und Sträuchern waren
nur zwey, deren Blätter mit der obern Seite
eben so gut als mit der untern die Nässe ein-
sogen. Bey den übrigen Arten wurde die obere
Fläche von der untern in der Einsaugung merk-
lich übertroffen. Blätter des weissen Manlbeer-
baums, die das Wasser durch die untere Fläche
aufnahmen, lebten fast ganze sechs Monate, in-
dem andere, die mit der obern Fläche auf dem
Wasser lagen, schon am fünften Tage welk
wurden c). Bey den Kräutern geschieht also die
Einsaugung der Feuchtigkeit sowohl durch die
obere, als durch die untere, bey den holzarti-
gen Gewächsen mehr durch die untere Fläche
der Blätter. Man sieht hieraus, warum die Blät-
ter an den Pflanzen so vertheilt sind, daſs je-
des untere von dem nächst höhern nicht be-
deckt wird d).
2. Der Einsaugung entspricht eine
Ausdünstung, die vorzüglich durch die
Blätter, und zwar zur Tageszeit ge-
schieht.
Nach
c) Bonnet’s Untersuchungen über den Nutzen der
Blätter bey den Pflanzen. Uebers. von Arnold.
Abth. 1. §. 4—6.
d) Biologie. Bd. 1. S. 170 ff.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/47>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.