Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

zellenartigen Struktur des Colons ähnlich ist. Es
giebt nähmlich bey den Rochen, Hayen, Stöhren
und dem Polyodon Geoffr. eine lange, spiral-
förmige Falte der Darmhäute, die sich vom Pfört-
ner bis zum Anfang des Mastdarms erstreckt i).
Etwas Aehnliches trifft man auch bey den Insek-
ten der Bienenfamilie an.

Jene Fische haben einen sehr kurzen Darm-
canal, und die spiralförmige Falte dient zur Ver-
grösserung der innern Fläche desselben. Einen
ähnlichen Zweck haben alle Falten und Zellen
im Innern dieser Röhre. Die Länge eines Darms
kann daher unbeträchtlich seyn, und doch kann
er, wegen vieler solcher Falten und Zellen, eine
grosse innere Fläche besitzen. Bringen wir die-
sen Umstand mit in Anschlag, und sehen dabey
auf die Weite des Darmcanals, so wie auf den
mehr oder weniger zusammengesetzten Bau des
Magens, so lässt sich annehmen, dass im Allge-
meinen auch der Darm, wie der übrige Nah-
rungscanal, eine grössere innere Fläche bey den
pflanzenfressenden, als bey den fleischfressenden
Arten hat. Ohne Ausnahme ist aber diese Regel
so wenig wie jede andere, die das Verhältniss der
Verdauungsorgane zur Beschaffenheit der Nah-

rungs-
i) Haller a. a. O. p. 25. -- Cuvier a. a. O. T. 3.
p. 518.
F f 5

zellenartigen Struktur des Colons ähnlich ist. Es
giebt nähmlich bey den Rochen, Hayen, Stöhren
und dem Polyodon Geoffr. eine lange, spiral-
förmige Falte der Darmhäute, die sich vom Pfört-
ner bis zum Anfang des Mastdarms erstreckt i).
Etwas Aehnliches trifft man auch bey den Insek-
ten der Bienenfamilie an.

Jene Fische haben einen sehr kurzen Darm-
canal, und die spiralförmige Falte dient zur Ver-
gröſserung der innern Fläche desselben. Einen
ähnlichen Zweck haben alle Falten und Zellen
im Innern dieser Röhre. Die Länge eines Darms
kann daher unbeträchtlich seyn, und doch kann
er, wegen vieler solcher Falten und Zellen, eine
groſse innere Fläche besitzen. Bringen wir die-
sen Umstand mit in Anschlag, und sehen dabey
auf die Weite des Darmcanals, so wie auf den
mehr oder weniger zusammengesetzten Bau des
Magens, so läſst sich annehmen, daſs im Allge-
meinen auch der Darm, wie der übrige Nah-
rungscanal, eine gröſsere innere Fläche bey den
pflanzenfressenden, als bey den fleischfressenden
Arten hat. Ohne Ausnahme ist aber diese Regel
so wenig wie jede andere, die das Verhältniſs der
Verdauungsorgane zur Beschaffenheit der Nah-

rungs-
i) Haller a. a. O. p. 25. — Cuvier a. a. O. T. 3.
p. 518.
F f 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0473" n="457"/>
zellenartigen Struktur des Colons ähnlich ist. Es<lb/>
giebt nähmlich bey den Rochen, Hayen, Stöhren<lb/>
und dem Polyodon <hi rendition="#k">Geoffr</hi>. eine lange, spiral-<lb/>
förmige Falte der Darmhäute, die sich vom Pfört-<lb/>
ner bis zum Anfang des Mastdarms erstreckt <note place="foot" n="i)"><hi rendition="#k">Haller</hi> a. a. O. p. 25. &#x2014; <hi rendition="#k">Cuvier</hi> a. a. O. T. 3.<lb/>
p. 518.</note>.<lb/>
Etwas Aehnliches trifft man auch bey den Insek-<lb/>
ten der Bienenfamilie an.</p><lb/>
                <p>Jene Fische haben einen sehr kurzen Darm-<lb/>
canal, und die spiralförmige Falte dient zur Ver-<lb/>
grö&#x017F;serung der innern Fläche desselben. Einen<lb/>
ähnlichen Zweck haben alle Falten und Zellen<lb/>
im Innern dieser Röhre. Die Länge eines Darms<lb/>
kann daher unbeträchtlich seyn, und doch kann<lb/>
er, wegen vieler solcher Falten und Zellen, eine<lb/>
gro&#x017F;se innere Fläche besitzen. Bringen wir die-<lb/>
sen Umstand mit in Anschlag, und sehen dabey<lb/>
auf die Weite des Darmcanals, so wie auf den<lb/>
mehr oder weniger zusammengesetzten Bau des<lb/>
Magens, so lä&#x017F;st sich annehmen, da&#x017F;s im Allge-<lb/>
meinen auch der Darm, wie der übrige Nah-<lb/>
rungscanal, eine grö&#x017F;sere innere Fläche bey den<lb/>
pflanzenfressenden, als bey den fleischfressenden<lb/>
Arten hat. Ohne Ausnahme ist aber diese Regel<lb/>
so wenig wie jede andere, die das Verhältni&#x017F;s der<lb/>
Verdauungsorgane zur Beschaffenheit der Nah-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rungs-</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f 5</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[457/0473] zellenartigen Struktur des Colons ähnlich ist. Es giebt nähmlich bey den Rochen, Hayen, Stöhren und dem Polyodon Geoffr. eine lange, spiral- förmige Falte der Darmhäute, die sich vom Pfört- ner bis zum Anfang des Mastdarms erstreckt i). Etwas Aehnliches trifft man auch bey den Insek- ten der Bienenfamilie an. Jene Fische haben einen sehr kurzen Darm- canal, und die spiralförmige Falte dient zur Ver- gröſserung der innern Fläche desselben. Einen ähnlichen Zweck haben alle Falten und Zellen im Innern dieser Röhre. Die Länge eines Darms kann daher unbeträchtlich seyn, und doch kann er, wegen vieler solcher Falten und Zellen, eine groſse innere Fläche besitzen. Bringen wir die- sen Umstand mit in Anschlag, und sehen dabey auf die Weite des Darmcanals, so wie auf den mehr oder weniger zusammengesetzten Bau des Magens, so läſst sich annehmen, daſs im Allge- meinen auch der Darm, wie der übrige Nah- rungscanal, eine gröſsere innere Fläche bey den pflanzenfressenden, als bey den fleischfressenden Arten hat. Ohne Ausnahme ist aber diese Regel so wenig wie jede andere, die das Verhältniſs der Verdauungsorgane zur Beschaffenheit der Nah- rungs- i) Haller a. a. O. p. 25. — Cuvier a. a. O. T. 3. p. 518. F f 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/473
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/473>, abgerufen am 20.05.2024.