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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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zu m). Dieses Einsaugen gasförmiger Stoffe
scheint aber bey manchen Pflanzen nur in feuch-
ter Luft von statten zu gehen. Link n) versi-
chert gefunden zu haben, dass gesunde Zweige
von Maurandia semperflorens, Jasminum fruticans
und Cactus curassavicus, in ein völlig trocknes,
mit Quecksilber gesperrtes Glas gebogen, nicht
die geringste Veränderung in dem Volumen der
Luft, weder des Nachts, noch am Tage, her-
vorbrachten. Ueberhaupt wird das Athmen der
Pflanzen durch Feuchtigkeit befördert. Setzt man
frische Pflanzenblätter unter Wasser dem Son-
nenlichte aus, so bedecken sich die Blätter au-
genblicklich mit Luftblasen, und diese Einsau-
gung wird gegen Abend geringer und hört mit
Sonnenuntergang ganz auf. Einige Gewächse,
z. B. der Weinstock, die Linde und der Nuss-
baum, geben viele, andere, z. B. der Epheu,
nur wenig Luftblasen. Manche, z. B. die Kar-
toffelnblätter, fangen sehr früh des Morgens an
auszuhauchen, und hören sehr spät des Abends
mit dieser Ausleerung auf; andere, z. B. die
Kirschlorbeerblätter, fangen sehr spät an und
hören bald wieder auf. Die meisten Baumblätter

bilden
m) Th. von Saussure's chemische Untersuchungen
über die Vegetation. Uebers. von Voigt. S. 54. 66.
73 ff.
n) Grundlehren der Anat. u. Physiol. der Pfl. S. 283.
C 2

zu m). Dieses Einsaugen gasförmiger Stoffe
scheint aber bey manchen Pflanzen nur in feuch-
ter Luft von statten zu gehen. Link n) versi-
chert gefunden zu haben, daſs gesunde Zweige
von Maurandia semperflorens, Jasminum fruticans
und Cactus curassavicus, in ein völlig trocknes,
mit Quecksilber gesperrtes Glas gebogen, nicht
die geringste Veränderung in dem Volumen der
Luft, weder des Nachts, noch am Tage, her-
vorbrachten. Ueberhaupt wird das Athmen der
Pflanzen durch Feuchtigkeit befördert. Setzt man
frische Pflanzenblätter unter Wasser dem Son-
nenlichte aus, so bedecken sich die Blätter au-
genblicklich mit Luftblasen, und diese Einsau-
gung wird gegen Abend geringer und hört mit
Sonnenuntergang ganz auf. Einige Gewächse,
z. B. der Weinstock, die Linde und der Nuſs-
baum, geben viele, andere, z. B. der Epheu,
nur wenig Luftblasen. Manche, z. B. die Kar-
toffelnblätter, fangen sehr früh des Morgens an
auszuhauchen, und hören sehr spät des Abends
mit dieser Ausleerung auf; andere, z. B. die
Kirschlorbeerblätter, fangen sehr spät an und
hören bald wieder auf. Die meisten Baumblätter

bilden
m) Th. von Saussure’s chemische Untersuchungen
über die Vegetation. Uebers. von Voigt. S. 54. 66.
73 ff.
n) Grundlehren der Anat. u. Physiol. der Pfl. S. 283.
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[35/0051] zu m). Dieses Einsaugen gasförmiger Stoffe scheint aber bey manchen Pflanzen nur in feuch- ter Luft von statten zu gehen. Link n) versi- chert gefunden zu haben, daſs gesunde Zweige von Maurandia semperflorens, Jasminum fruticans und Cactus curassavicus, in ein völlig trocknes, mit Quecksilber gesperrtes Glas gebogen, nicht die geringste Veränderung in dem Volumen der Luft, weder des Nachts, noch am Tage, her- vorbrachten. Ueberhaupt wird das Athmen der Pflanzen durch Feuchtigkeit befördert. Setzt man frische Pflanzenblätter unter Wasser dem Son- nenlichte aus, so bedecken sich die Blätter au- genblicklich mit Luftblasen, und diese Einsau- gung wird gegen Abend geringer und hört mit Sonnenuntergang ganz auf. Einige Gewächse, z. B. der Weinstock, die Linde und der Nuſs- baum, geben viele, andere, z. B. der Epheu, nur wenig Luftblasen. Manche, z. B. die Kar- toffelnblätter, fangen sehr früh des Morgens an auszuhauchen, und hören sehr spät des Abends mit dieser Ausleerung auf; andere, z. B. die Kirschlorbeerblätter, fangen sehr spät an und hören bald wieder auf. Die meisten Baumblätter bilden m) Th. von Saussure’s chemische Untersuchungen über die Vegetation. Uebers. von Voigt. S. 54. 66. 73 ff. n) Grundlehren der Anat. u. Physiol. der Pfl. S. 283. C 2

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/51>, abgerufen am 22.11.2024.