Nieren statt findet, dass dieser aber erst nach sechs bis sieben Stunden, also zu derselben Zeit, wo die Verdauung beendigt ist und der Chylus dem Blute zugemischt wird, eintritt, dass aber schon unmittelbar nach dem Einnehmen der Tink- tur ein Uebergang derselben zum Urin erfolgt, der auf einem weit kürzern Wege als der erstere geschehen muss.
Homen) fand aber auch, dass bey Thieren, die Rhabarbertinktur bekommen hatten, das Serum des Bluts, welches aus der Hohlvene oder aus dem Herzen genommen war, weit weniger Rha- barber als der Urin enthielt. Dieser Erfolg ist der ganz entgegengesetzte von dem, welcher einge- treten seyn würde, wenn der Rhabarber blos durch die Blutgefässe zu den Harnwerkzeugen gelangt wäre, da in diesem Falle das Blut mehr Rhabarber als der Urin hätte enthalten müssen.
Noch entscheidender sind die Resultate der Versuche Wollaston's und Marcet's o) über den Uebergang des blausauren Kali in den Harn und das Serum. Jene liessen mehrere Personen so viel von diesem Mittel nehmen, als ohne Nachtheil vertragen werden konnte. In dem Urin zeigte sich sehr bald beym Hinzutröpfeln des schwefelsauren
Eisens
n) Ebendas. -- M. vergl. §. 12. dieses Kap.
o) Philos. Transact. Y. 1811.
Nieren statt findet, daſs dieser aber erst nach sechs bis sieben Stunden, also zu derselben Zeit, wo die Verdauung beendigt ist und der Chylus dem Blute zugemischt wird, eintritt, daſs aber schon unmittelbar nach dem Einnehmen der Tink- tur ein Uebergang derselben zum Urin erfolgt, der auf einem weit kürzern Wege als der erstere geschehen muſs.
Homen) fand aber auch, daſs bey Thieren, die Rhabarbertinktur bekommen hatten, das Serum des Bluts, welches aus der Hohlvene oder aus dem Herzen genommen war, weit weniger Rha- barber als der Urin enthielt. Dieser Erfolg ist der ganz entgegengesetzte von dem, welcher einge- treten seyn würde, wenn der Rhabarber blos durch die Blutgefäſse zu den Harnwerkzeugen gelangt wäre, da in diesem Falle das Blut mehr Rhabarber als der Urin hätte enthalten müssen.
Noch entscheidender sind die Resultate der Versuche Wollaston’s und Marcet’s o) über den Uebergang des blausauren Kali in den Harn und das Serum. Jene liessen mehrere Personen so viel von diesem Mittel nehmen, als ohne Nachtheil vertragen werden konnte. In dem Urin zeigte sich sehr bald beym Hinzutröpfeln des schwefelsauren
Eisens
n) Ebendas. — M. vergl. §. 12. dieses Kap.
o) Philos. Transact. Y. 1811.
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Nieren statt findet, daſs dieser aber erst nach
sechs bis sieben Stunden, also zu derselben Zeit,
wo die Verdauung beendigt ist und der Chylus
dem Blute zugemischt wird, eintritt, daſs aber
schon unmittelbar nach dem Einnehmen der Tink-
tur ein Uebergang derselben zum Urin erfolgt,
der auf einem weit kürzern Wege als der erstere
geschehen muſs.
Home n) fand aber auch, daſs bey Thieren,
die Rhabarbertinktur bekommen hatten, das Serum
des Bluts, welches aus der Hohlvene oder aus
dem Herzen genommen war, weit weniger Rha-
barber als der Urin enthielt. Dieser Erfolg ist der
ganz entgegengesetzte von dem, welcher einge-
treten seyn würde, wenn der Rhabarber blos
durch die Blutgefäſse zu den Harnwerkzeugen
gelangt wäre, da in diesem Falle das Blut mehr
Rhabarber als der Urin hätte enthalten müssen.
Noch entscheidender sind die Resultate der
Versuche Wollaston’s und Marcet’s o) über den
Uebergang des blausauren Kali in den Harn und
das Serum. Jene liessen mehrere Personen so viel
von diesem Mittel nehmen, als ohne Nachtheil
vertragen werden konnte. In dem Urin zeigte sich
sehr bald beym Hinzutröpfeln des schwefelsauren
Eisens
n) Ebendas. — M. vergl. §. 12. dieses Kap.
o) Philos. Transact. Y. 1811.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/536>, abgerufen am 22.11.2024.
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