Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

vene ist gegen den Stamm der Milzarterie ausser-
ordentlich weit. Bey dem Schwein fand Home y)
das Verhältniss des Umfangs der erstern zu dem
der letztern wie fünf zu eins, ein Verhältniss,
das grösser ist, als das, worin die Venen zu den
Arterien in irgend einem andern Organ stehen,
und woraus sich schliessen lässt, dass die Milz-
vene weit mehr Flüssigkeit zurückführt, als die
Milzarterie zuleitet. Die letztere besitzt bey dün-
nen Häuten eine grosse Festigkeit, und die Milz-
vene eine beträchtliche Elasticität.

Bey Thieren, die gleich nach dem Tode unter-
sucht werden, trifft man die Milz in einem dop-
pelten Zustande an: entweder angeschwollen, wenn
jene kurz vor dem Tode getrunken haben, oder
zusammengezogen, wenn sie eine längere Zeit
vorher kein Wasser erhalten haben. Im erstern
Falle findet man im Innern der Milz eine Menge
mit einer Flüssigkeit angefüllte Zellen; im letztern
Falle sind diese Zellen nicht sichtbar, sondern
kleinen, weissen Körnern ähnlich. Nach diesem
doppelten Zustande der Milz erscheint die Ver-
theilung der Blutgefässe im Innern derselben auf
verschiedene Art. Im Allgemeinen verbreiten sich
indess sowohl die Arterien, als die Venen in ihr
netzförmig, und endigen sich zuletzt in Büschel

der
y) Phil. Trans. Y. 1808. p. 45.

vene ist gegen den Stamm der Milzarterie ausser-
ordentlich weit. Bey dem Schwein fand Home y)
das Verhältniſs des Umfangs der erstern zu dem
der letztern wie fünf zu eins, ein Verhältniſs,
das gröſser ist, als das, worin die Venen zu den
Arterien in irgend einem andern Organ stehen,
und woraus sich schlieſsen läſst, daſs die Milz-
vene weit mehr Flüssigkeit zurückführt, als die
Milzarterie zuleitet. Die letztere besitzt bey dün-
nen Häuten eine groſse Festigkeit, und die Milz-
vene eine beträchtliche Elasticität.

Bey Thieren, die gleich nach dem Tode unter-
sucht werden, trifft man die Milz in einem dop-
pelten Zustande an: entweder angeschwollen, wenn
jene kurz vor dem Tode getrunken haben, oder
zusammengezogen, wenn sie eine längere Zeit
vorher kein Wasser erhalten haben. Im erstern
Falle findet man im Innern der Milz eine Menge
mit einer Flüssigkeit angefüllte Zellen; im letztern
Falle sind diese Zellen nicht sichtbar, sondern
kleinen, weissen Körnern ähnlich. Nach diesem
doppelten Zustande der Milz erscheint die Ver-
theilung der Blutgefäſse im Innern derselben auf
verschiedene Art. Im Allgemeinen verbreiten sich
indeſs sowohl die Arterien, als die Venen in ihr
netzförmig, und endigen sich zuletzt in Büschel

der
y) Phil. Trans. Y. 1808. p. 45.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0543" n="527"/>
vene ist gegen den Stamm der Milzarterie ausser-<lb/>
ordentlich weit. Bey dem Schwein fand <hi rendition="#k">Home</hi> <note place="foot" n="y)">Phil. Trans. Y. 1808. p. 45.</note><lb/>
das Verhältni&#x017F;s des Umfangs der erstern zu dem<lb/>
der letztern wie fünf zu eins, ein Verhältni&#x017F;s,<lb/>
das grö&#x017F;ser ist, als das, worin die Venen zu den<lb/>
Arterien in irgend einem andern Organ stehen,<lb/>
und woraus sich schlie&#x017F;sen lä&#x017F;st, da&#x017F;s die Milz-<lb/>
vene weit mehr Flüssigkeit zurückführt, als die<lb/>
Milzarterie zuleitet. Die letztere besitzt bey dün-<lb/>
nen Häuten eine gro&#x017F;se Festigkeit, und die Milz-<lb/>
vene eine beträchtliche Elasticität.</p><lb/>
                <p>Bey Thieren, die gleich nach dem Tode unter-<lb/>
sucht werden, trifft man die Milz in einem dop-<lb/>
pelten Zustande an: entweder angeschwollen, wenn<lb/>
jene kurz vor dem Tode getrunken haben, oder<lb/>
zusammengezogen, wenn sie eine längere Zeit<lb/>
vorher kein Wasser erhalten haben. Im erstern<lb/>
Falle findet man im Innern der Milz eine Menge<lb/>
mit einer Flüssigkeit angefüllte Zellen; im letztern<lb/>
Falle sind diese Zellen nicht sichtbar, sondern<lb/>
kleinen, weissen Körnern ähnlich. Nach diesem<lb/>
doppelten Zustande der Milz erscheint die Ver-<lb/>
theilung der Blutgefä&#x017F;se im Innern derselben auf<lb/>
verschiedene Art. Im Allgemeinen verbreiten sich<lb/>
inde&#x017F;s sowohl die Arterien, als die Venen in ihr<lb/>
netzförmig, und endigen sich zuletzt in Büschel<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[527/0543] vene ist gegen den Stamm der Milzarterie ausser- ordentlich weit. Bey dem Schwein fand Home y) das Verhältniſs des Umfangs der erstern zu dem der letztern wie fünf zu eins, ein Verhältniſs, das gröſser ist, als das, worin die Venen zu den Arterien in irgend einem andern Organ stehen, und woraus sich schlieſsen läſst, daſs die Milz- vene weit mehr Flüssigkeit zurückführt, als die Milzarterie zuleitet. Die letztere besitzt bey dün- nen Häuten eine groſse Festigkeit, und die Milz- vene eine beträchtliche Elasticität. Bey Thieren, die gleich nach dem Tode unter- sucht werden, trifft man die Milz in einem dop- pelten Zustande an: entweder angeschwollen, wenn jene kurz vor dem Tode getrunken haben, oder zusammengezogen, wenn sie eine längere Zeit vorher kein Wasser erhalten haben. Im erstern Falle findet man im Innern der Milz eine Menge mit einer Flüssigkeit angefüllte Zellen; im letztern Falle sind diese Zellen nicht sichtbar, sondern kleinen, weissen Körnern ähnlich. Nach diesem doppelten Zustande der Milz erscheint die Ver- theilung der Blutgefäſse im Innern derselben auf verschiedene Art. Im Allgemeinen verbreiten sich indeſs sowohl die Arterien, als die Venen in ihr netzförmig, und endigen sich zuletzt in Büschel der y) Phil. Trans. Y. 1808. p. 45.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/543
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/543>, abgerufen am 20.05.2024.