vene ist gegen den Stamm der Milzarterie ausser- ordentlich weit. Bey dem Schwein fand Homey) das Verhältniss des Umfangs der erstern zu dem der letztern wie fünf zu eins, ein Verhältniss, das grösser ist, als das, worin die Venen zu den Arterien in irgend einem andern Organ stehen, und woraus sich schliessen lässt, dass die Milz- vene weit mehr Flüssigkeit zurückführt, als die Milzarterie zuleitet. Die letztere besitzt bey dün- nen Häuten eine grosse Festigkeit, und die Milz- vene eine beträchtliche Elasticität.
Bey Thieren, die gleich nach dem Tode unter- sucht werden, trifft man die Milz in einem dop- pelten Zustande an: entweder angeschwollen, wenn jene kurz vor dem Tode getrunken haben, oder zusammengezogen, wenn sie eine längere Zeit vorher kein Wasser erhalten haben. Im erstern Falle findet man im Innern der Milz eine Menge mit einer Flüssigkeit angefüllte Zellen; im letztern Falle sind diese Zellen nicht sichtbar, sondern kleinen, weissen Körnern ähnlich. Nach diesem doppelten Zustande der Milz erscheint die Ver- theilung der Blutgefässe im Innern derselben auf verschiedene Art. Im Allgemeinen verbreiten sich indess sowohl die Arterien, als die Venen in ihr netzförmig, und endigen sich zuletzt in Büschel
der
y) Phil. Trans. Y. 1808. p. 45.
vene ist gegen den Stamm der Milzarterie ausser- ordentlich weit. Bey dem Schwein fand Homey) das Verhältniſs des Umfangs der erstern zu dem der letztern wie fünf zu eins, ein Verhältniſs, das gröſser ist, als das, worin die Venen zu den Arterien in irgend einem andern Organ stehen, und woraus sich schlieſsen läſst, daſs die Milz- vene weit mehr Flüssigkeit zurückführt, als die Milzarterie zuleitet. Die letztere besitzt bey dün- nen Häuten eine groſse Festigkeit, und die Milz- vene eine beträchtliche Elasticität.
Bey Thieren, die gleich nach dem Tode unter- sucht werden, trifft man die Milz in einem dop- pelten Zustande an: entweder angeschwollen, wenn jene kurz vor dem Tode getrunken haben, oder zusammengezogen, wenn sie eine längere Zeit vorher kein Wasser erhalten haben. Im erstern Falle findet man im Innern der Milz eine Menge mit einer Flüssigkeit angefüllte Zellen; im letztern Falle sind diese Zellen nicht sichtbar, sondern kleinen, weissen Körnern ähnlich. Nach diesem doppelten Zustande der Milz erscheint die Ver- theilung der Blutgefäſse im Innern derselben auf verschiedene Art. Im Allgemeinen verbreiten sich indeſs sowohl die Arterien, als die Venen in ihr netzförmig, und endigen sich zuletzt in Büschel
der
y) Phil. Trans. Y. 1808. p. 45.
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vene ist gegen den Stamm der Milzarterie ausser-
ordentlich weit. Bey dem Schwein fand Home y)
das Verhältniſs des Umfangs der erstern zu dem
der letztern wie fünf zu eins, ein Verhältniſs,
das gröſser ist, als das, worin die Venen zu den
Arterien in irgend einem andern Organ stehen,
und woraus sich schlieſsen läſst, daſs die Milz-
vene weit mehr Flüssigkeit zurückführt, als die
Milzarterie zuleitet. Die letztere besitzt bey dün-
nen Häuten eine groſse Festigkeit, und die Milz-
vene eine beträchtliche Elasticität.
Bey Thieren, die gleich nach dem Tode unter-
sucht werden, trifft man die Milz in einem dop-
pelten Zustande an: entweder angeschwollen, wenn
jene kurz vor dem Tode getrunken haben, oder
zusammengezogen, wenn sie eine längere Zeit
vorher kein Wasser erhalten haben. Im erstern
Falle findet man im Innern der Milz eine Menge
mit einer Flüssigkeit angefüllte Zellen; im letztern
Falle sind diese Zellen nicht sichtbar, sondern
kleinen, weissen Körnern ähnlich. Nach diesem
doppelten Zustande der Milz erscheint die Ver-
theilung der Blutgefäſse im Innern derselben auf
verschiedene Art. Im Allgemeinen verbreiten sich
indeſs sowohl die Arterien, als die Venen in ihr
netzförmig, und endigen sich zuletzt in Büschel
der
y) Phil. Trans. Y. 1808. p. 45.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/543>, abgerufen am 22.11.2024.
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