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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Wie die Shilddrüse dem Halse und die Thy-
mus der Brust, so gehören die beyden Neben-
nieren
dem Unterleibe an. Diese liegen an den
obern Enden der Nieren, auf der innern Seite
derselben. Gleich jenen erreichen sie schon in den
ersten Perioden des Lebens das Ziel ihres Wachs-
thums. Man findet sie bey allen Säugthieren und
Vögeln, und bey allen haben sie einerley Lage.
Ihre Grösse und Gestalt aber ist sowohl bey ver-
schiedenen Thieren, als bey einer und derselben
Art nach der Verschiedenheit des Alters verschie-
den. Bey dem erwachsenen Menschen sind sie
gewöhnlich dreyseitig. Die rechte liegt unter der
Leber, die linke unter der Milz, dem Pankreas
und dem Magen. Beyde hängen durch Zellgewebe
mit den Nieren und der Bauchhaut zusammen, und
haben einen dünnen, aus Zellstoff bestehenden
Ueberzug.

Bey den Säugthieren haben diese Drüsen im
Innern Aehnlichkeit mit den Nieren. Wie diese
bestehen sie aus einer äussern und innern Sub-
stanz. Aber die letztere kömmt mit der Rinde,
und die erstere mit dem Mark der Nieren über-
ein. Was also bey den Nieren nach aussen liegt,
findet sich bey den Nebennieren inwendig, und
umgekehrt. Die äussere Substanz enthält Fasern,
die nach dem Mittelpunkt gerichtet sind; an der
innern, die weicher ist, lassen sich keine ungleich-

artige

Wie die Shilddrüse dem Halse und die Thy-
mus der Brust, so gehören die beyden Neben-
nieren
dem Unterleibe an. Diese liegen an den
obern Enden der Nieren, auf der innern Seite
derselben. Gleich jenen erreichen sie schon in den
ersten Perioden des Lebens das Ziel ihres Wachs-
thums. Man findet sie bey allen Säugthieren und
Vögeln, und bey allen haben sie einerley Lage.
Ihre Gröſse und Gestalt aber ist sowohl bey ver-
schiedenen Thieren, als bey einer und derselben
Art nach der Verschiedenheit des Alters verschie-
den. Bey dem erwachsenen Menschen sind sie
gewöhnlich dreyseitig. Die rechte liegt unter der
Leber, die linke unter der Milz, dem Pankreas
und dem Magen. Beyde hängen durch Zellgewebe
mit den Nieren und der Bauchhaut zusammen, und
haben einen dünnen, aus Zellstoff bestehenden
Ueberzug.

Bey den Säugthieren haben diese Drüsen im
Innern Aehnlichkeit mit den Nieren. Wie diese
bestehen sie aus einer äussern und innern Sub-
stanz. Aber die letztere kömmt mit der Rinde,
und die erstere mit dem Mark der Nieren über-
ein. Was also bey den Nieren nach aussen liegt,
findet sich bey den Nebennieren inwendig, und
umgekehrt. Die äussere Substanz enthält Fasern,
die nach dem Mittelpunkt gerichtet sind; an der
innern, die weicher ist, lassen sich keine ungleich-

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[539/0555] Wie die Shilddrüse dem Halse und die Thy- mus der Brust, so gehören die beyden Neben- nieren dem Unterleibe an. Diese liegen an den obern Enden der Nieren, auf der innern Seite derselben. Gleich jenen erreichen sie schon in den ersten Perioden des Lebens das Ziel ihres Wachs- thums. Man findet sie bey allen Säugthieren und Vögeln, und bey allen haben sie einerley Lage. Ihre Gröſse und Gestalt aber ist sowohl bey ver- schiedenen Thieren, als bey einer und derselben Art nach der Verschiedenheit des Alters verschie- den. Bey dem erwachsenen Menschen sind sie gewöhnlich dreyseitig. Die rechte liegt unter der Leber, die linke unter der Milz, dem Pankreas und dem Magen. Beyde hängen durch Zellgewebe mit den Nieren und der Bauchhaut zusammen, und haben einen dünnen, aus Zellstoff bestehenden Ueberzug. Bey den Säugthieren haben diese Drüsen im Innern Aehnlichkeit mit den Nieren. Wie diese bestehen sie aus einer äussern und innern Sub- stanz. Aber die letztere kömmt mit der Rinde, und die erstere mit dem Mark der Nieren über- ein. Was also bey den Nieren nach aussen liegt, findet sich bey den Nebennieren inwendig, und umgekehrt. Die äussere Substanz enthält Fasern, die nach dem Mittelpunkt gerichtet sind; an der innern, die weicher ist, lassen sich keine ungleich- artige

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/555>, abgerufen am 20.05.2024.