in Alcohol auf; Säuren fällen sie daraus als eine klebrige und etwas elastische Materie p). Alle diese Eigenschaften nähern sich denen der Galle.
Bey der Digestion des Eyweiss, der Gallerte und des Faserstoffs mit mineralischen Säuren, be- sonders mit Salpetersäure, bildet sich während der Erzeugung des Fetts zugleich eine Säure, die mit der Benzoesäure und der Thenardschen Fett- säure wo nicht völlig einerley, doch sehr nahe verwandt ist. Es ist merkwürdig und mit ein Beweis der Richtigkeit unserer Theorie, dass die Basis dieser Säure sich auch in der Galle, dem Harn und der Milch findet. Dass die Galle sie enthält, ist schon oben q) gezeigt worden. Von ihrer Gegenwart im Harn wird im folgenden §. die Rede seyn. In der Milch kannte man sie bisher nicht. Es giebt aber eine bisher unerklärte Er- scheinung, die für ihre Anwesenheit in dieser Flüssigkeit zeugt, nehmlich die rothe Farbe, wel- che die Milch beym Kochen mit ätzendem, feuer- beständigem Alkali erhält, und die gelbe, in der Hitze sich in Braun verwandelnde Farbe der Auf- lösung des Käse in solchem Laugensalz. Man erhält dieselben Farben, wenn man die gelbe Flüssigkeit, welche durch Digestion sowohl des Benzoeharzes, als des Eyweiss, der Gallerte und des Faserstoffs
mit
p) Ann. de Chimie. T. XIV. p. 123.
q) §. 14. dieses Kap.
in Alcohol auf; Säuren fällen sie daraus als eine klebrige und etwas elastische Materie p). Alle diese Eigenschaften nähern sich denen der Galle.
Bey der Digestion des Eyweiſs, der Gallerte und des Faserstoffs mit mineralischen Säuren, be- sonders mit Salpetersäure, bildet sich während der Erzeugung des Fetts zugleich eine Säure, die mit der Benzoesäure und der Thenardschen Fett- säure wo nicht völlig einerley, doch sehr nahe verwandt ist. Es ist merkwürdig und mit ein Beweis der Richtigkeit unserer Theorie, daſs die Basis dieser Säure sich auch in der Galle, dem Harn und der Milch findet. Daſs die Galle sie enthält, ist schon oben q) gezeigt worden. Von ihrer Gegenwart im Harn wird im folgenden §. die Rede seyn. In der Milch kannte man sie bisher nicht. Es giebt aber eine bisher unerklärte Er- scheinung, die für ihre Anwesenheit in dieser Flüssigkeit zeugt, nehmlich die rothe Farbe, wel- che die Milch beym Kochen mit ätzendem, feuer- beständigem Alkali erhält, und die gelbe, in der Hitze sich in Braun verwandelnde Farbe der Auf- lösung des Käse in solchem Laugensalz. Man erhält dieselben Farben, wenn man die gelbe Flüssigkeit, welche durch Digestion sowohl des Benzoeharzes, als des Eyweiſs, der Gallerte und des Faserstoffs
mit
p) Ann. de Chimie. T. XIV. p. 123.
q) §. 14. dieses Kap.
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in Alcohol auf; Säuren fällen sie daraus als eine
klebrige und etwas elastische Materie p). Alle
diese Eigenschaften nähern sich denen der Galle.
Bey der Digestion des Eyweiſs, der Gallerte
und des Faserstoffs mit mineralischen Säuren, be-
sonders mit Salpetersäure, bildet sich während der
Erzeugung des Fetts zugleich eine Säure, die mit
der Benzoesäure und der Thenardschen Fett-
säure wo nicht völlig einerley, doch sehr nahe
verwandt ist. Es ist merkwürdig und mit ein
Beweis der Richtigkeit unserer Theorie, daſs die
Basis dieser Säure sich auch in der Galle, dem
Harn und der Milch findet. Daſs die Galle sie
enthält, ist schon oben q) gezeigt worden. Von
ihrer Gegenwart im Harn wird im folgenden §. die
Rede seyn. In der Milch kannte man sie bisher
nicht. Es giebt aber eine bisher unerklärte Er-
scheinung, die für ihre Anwesenheit in dieser
Flüssigkeit zeugt, nehmlich die rothe Farbe, wel-
che die Milch beym Kochen mit ätzendem, feuer-
beständigem Alkali erhält, und die gelbe, in der
Hitze sich in Braun verwandelnde Farbe der Auf-
lösung des Käse in solchem Laugensalz. Man erhält
dieselben Farben, wenn man die gelbe Flüssigkeit,
welche durch Digestion sowohl des Benzoeharzes,
als des Eyweiſs, der Gallerte und des Faserstoffs
mit
p) Ann. de Chimie. T. XIV. p. 123.
q) §. 14. dieses Kap.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/600>, abgerufen am 22.11.2024.
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