Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

wenig davon in die Knochen und Haare übergeht,
und dass, wenn auch ein Theil desselben mit
dem Harn ausgeleert wird, dieser doch nur äus-
serst gering seyn kann, so kann man sich schwer-
lich der Vermuthung erwehren, dass eine Zer-
setzung jenes Metalls beym Nutritionsprocess statt
findet. Nimmt man endlich hierzu, dass unsere
Untersuchungen über die Ernährung der Pflanzen
uns auf ganz ähnliche Resultate führten i), so ist
es mehr als wahrscheinlich, dass überhaupt in
allen lebenden Körpern Trennungen und Verbin-
dungen vor sich gehen, welche die Kräfte der
bis jetzt bekannten chemischen Agentien überstei-
gen.

Wir fanden, dass im Pflanzenreiche eine der
Galvanischen Elektricität ähnliche Kraft und das
Sonnenlicht die einzigen chemischen Agentien sind,
woraus sich ein Theil der Vegetationsprocesse eini-
germassen erklären lässt, dass aber beyde Kräfte
nur untergeordnete seyn können k). Jene Kraft
ist vielleicht auch im thierischen Körper thätig.
Sie scheint, wie wir schon bemerkt haben l), vor-
züglich auf den beyden Flächen der häutigen
Zwischenlage, wodurch jede Zelle des thierischen
Zellgewebes von der zunächst liegenden, und jedes

Einge-
i) Abschn. 2. §. 4. dieses Buchs.
k) Ebendas.
l) Ebendas.

wenig davon in die Knochen und Haare übergeht,
und daſs, wenn auch ein Theil desselben mit
dem Harn ausgeleert wird, dieser doch nur äus-
serst gering seyn kann, so kann man sich schwer-
lich der Vermuthung erwehren, daſs eine Zer-
setzung jenes Metalls beym Nutritionsproceſs statt
findet. Nimmt man endlich hierzu, daſs unsere
Untersuchungen über die Ernährung der Pflanzen
uns auf ganz ähnliche Resultate führten i), so ist
es mehr als wahrscheinlich, daſs überhaupt in
allen lebenden Körpern Trennungen und Verbin-
dungen vor sich gehen, welche die Kräfte der
bis jetzt bekannten chemischen Agentien überstei-
gen.

Wir fanden, daſs im Pflanzenreiche eine der
Galvanischen Elektricität ähnliche Kraft und das
Sonnenlicht die einzigen chemischen Agentien sind,
woraus sich ein Theil der Vegetationsprocesse eini-
germaſsen erklären läſst, daſs aber beyde Kräfte
nur untergeordnete seyn können k). Jene Kraft
ist vielleicht auch im thierischen Körper thätig.
Sie scheint, wie wir schon bemerkt haben l), vor-
züglich auf den beyden Flächen der häutigen
Zwischenlage, wodurch jede Zelle des thierischen
Zellgewebes von der zunächst liegenden, und jedes

Einge-
i) Abschn. 2. §. 4. dieses Buchs.
k) Ebendas.
l) Ebendas.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0634" n="618"/>
wenig davon in die Knochen und Haare übergeht,<lb/>
und da&#x017F;s, wenn auch ein Theil desselben mit<lb/>
dem Harn ausgeleert wird, dieser doch nur äus-<lb/>
serst gering seyn kann, so kann man sich schwer-<lb/>
lich der Vermuthung erwehren, da&#x017F;s eine Zer-<lb/>
setzung jenes Metalls beym Nutritionsproce&#x017F;s statt<lb/>
findet. Nimmt man endlich hierzu, da&#x017F;s unsere<lb/>
Untersuchungen über die Ernährung der Pflanzen<lb/>
uns auf ganz ähnliche Resultate führten <note place="foot" n="i)">Abschn. 2. §. 4. dieses Buchs.</note>, so ist<lb/>
es mehr als wahrscheinlich, da&#x017F;s überhaupt in<lb/>
allen lebenden Körpern Trennungen und Verbin-<lb/>
dungen vor sich gehen, welche die Kräfte der<lb/>
bis jetzt bekannten chemischen Agentien überstei-<lb/>
gen.</p><lb/>
                <p>Wir fanden, da&#x017F;s im Pflanzenreiche eine der<lb/><hi rendition="#k">Galvani</hi>schen Elektricität ähnliche Kraft und das<lb/>
Sonnenlicht die einzigen chemischen Agentien sind,<lb/>
woraus sich ein Theil der Vegetationsprocesse eini-<lb/>
germa&#x017F;sen erklären lä&#x017F;st, da&#x017F;s aber beyde Kräfte<lb/>
nur untergeordnete seyn können <note place="foot" n="k)">Ebendas.</note>. Jene Kraft<lb/>
ist vielleicht auch im thierischen Körper thätig.<lb/>
Sie scheint, wie wir schon bemerkt haben <note place="foot" n="l)">Ebendas.</note>, vor-<lb/>
züglich auf den beyden Flächen der häutigen<lb/>
Zwischenlage, wodurch jede Zelle des thierischen<lb/>
Zellgewebes von der zunächst liegenden, und jedes<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Einge-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[618/0634] wenig davon in die Knochen und Haare übergeht, und daſs, wenn auch ein Theil desselben mit dem Harn ausgeleert wird, dieser doch nur äus- serst gering seyn kann, so kann man sich schwer- lich der Vermuthung erwehren, daſs eine Zer- setzung jenes Metalls beym Nutritionsproceſs statt findet. Nimmt man endlich hierzu, daſs unsere Untersuchungen über die Ernährung der Pflanzen uns auf ganz ähnliche Resultate führten i), so ist es mehr als wahrscheinlich, daſs überhaupt in allen lebenden Körpern Trennungen und Verbin- dungen vor sich gehen, welche die Kräfte der bis jetzt bekannten chemischen Agentien überstei- gen. Wir fanden, daſs im Pflanzenreiche eine der Galvanischen Elektricität ähnliche Kraft und das Sonnenlicht die einzigen chemischen Agentien sind, woraus sich ein Theil der Vegetationsprocesse eini- germaſsen erklären läſst, daſs aber beyde Kräfte nur untergeordnete seyn können k). Jene Kraft ist vielleicht auch im thierischen Körper thätig. Sie scheint, wie wir schon bemerkt haben l), vor- züglich auf den beyden Flächen der häutigen Zwischenlage, wodurch jede Zelle des thierischen Zellgewebes von der zunächst liegenden, und jedes Einge- i) Abschn. 2. §. 4. dieses Buchs. k) Ebendas. l) Ebendas.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/634
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/634>, abgerufen am 20.05.2024.