de mit dieser Conferve besetzt. Neben der- selben befanden sich Stäbchen, die hinten und vorne lanzettförmig waren. Die kleinern von die- sen schwammen frey in dem Wasser, worin die Ulve lag, und äusserten ganz ähnliche, doch we- niger schnelle Bewegungen wie Infusorien. Die grössern näherten sich schon mehr der cylindri- schen Gestalt, sassen meist mit dem einen Ende fest, und äusserten blos noch pendelartige Bewe- gungen. Von den kleinern zu den grössern, und von diesen zu den Fäden der ausgebildeten Con- ferve war der Uebergang so deutlich, dass sich die Entstehung der letztern aus den erstern nicht bezweifeln liess.
5. Die Bläschen, worin faulende Substanzen aufgelöst werden, sind in unaufhörlicher Bewe- gung, und in dieser Bewegung äussert sich die Vitalität der Flüssigkeiten.
6. Diese Bläschen finden wir auch in animali- schen und vegetabilischen Säften, die noch Bestand- theile eines lebenden Ganzen ausmachen. Hier aber bewegen sie, und mit ihnen die Flüssigkei- ten, worin sie schwimmen, sich nicht wie in faulenden Substanzen, nach unbestimmten Rich- tungen, sondern nach gewissen Punkten.
7. Bey den Pflanzen sind diese Punkte verän- derlich, indem sie von dem Einfluss des Lichts,
der
de mit dieser Conferve besetzt. Neben der- selben befanden sich Stäbchen, die hinten und vorne lanzettförmig waren. Die kleinern von die- sen schwammen frey in dem Wasser, worin die Ulve lag, und äusserten ganz ähnliche, doch we- niger schnelle Bewegungen wie Infusorien. Die gröſsern näherten sich schon mehr der cylindri- schen Gestalt, saſsen meist mit dem einen Ende fest, und äusserten blos noch pendelartige Bewe- gungen. Von den kleinern zu den gröſsern, und von diesen zu den Fäden der ausgebildeten Con- ferve war der Uebergang so deutlich, daſs sich die Entstehung der letztern aus den erstern nicht bezweifeln lieſs.
5. Die Bläschen, worin faulende Substanzen aufgelöst werden, sind in unaufhörlicher Bewe- gung, und in dieser Bewegung äussert sich die Vitalität der Flüssigkeiten.
6. Diese Bläschen finden wir auch in animali- schen und vegetabilischen Säften, die noch Bestand- theile eines lebenden Ganzen ausmachen. Hier aber bewegen sie, und mit ihnen die Flüssigkei- ten, worin sie schwimmen, sich nicht wie in faulenden Substanzen, nach unbestimmten Rich- tungen, sondern nach gewissen Punkten.
7. Bey den Pflanzen sind diese Punkte verän- derlich, indem sie von dem Einfluſs des Lichts,
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de mit dieser Conferve besetzt. Neben der-
selben befanden sich Stäbchen, die hinten und
vorne lanzettförmig waren. Die kleinern von die-
sen schwammen frey in dem Wasser, worin die
Ulve lag, und äusserten ganz ähnliche, doch we-
niger schnelle Bewegungen wie Infusorien. Die
gröſsern näherten sich schon mehr der cylindri-
schen Gestalt, saſsen meist mit dem einen Ende
fest, und äusserten blos noch pendelartige Bewe-
gungen. Von den kleinern zu den gröſsern, und
von diesen zu den Fäden der ausgebildeten Con-
ferve war der Uebergang so deutlich, daſs sich
die Entstehung der letztern aus den erstern nicht
bezweifeln lieſs.
5. Die Bläschen, worin faulende Substanzen
aufgelöst werden, sind in unaufhörlicher Bewe-
gung, und in dieser Bewegung äussert sich die
Vitalität der Flüssigkeiten.
6. Diese Bläschen finden wir auch in animali-
schen und vegetabilischen Säften, die noch Bestand-
theile eines lebenden Ganzen ausmachen. Hier
aber bewegen sie, und mit ihnen die Flüssigkei-
ten, worin sie schwimmen, sich nicht wie in
faulenden Substanzen, nach unbestimmten Rich-
tungen, sondern nach gewissen Punkten.
7. Bey den Pflanzen sind diese Punkte verän-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/653>, abgerufen am 25.11.2024.
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