noch länger als eine halbe Stunde nach der Tren- nung der Nerven.
7. Bey mehrern Kaulquappen, die eine Länge von ohngefähr anderthalb Zoll hatten, und in de- ren durchsichtigem Schwanz sich der Blutumlauf sehr deutlich beobachten liess, hörte derselbe in diesem Theil augenblicklich auf, sobald das un- tere Ende des Rückenmarks durchschnitten war. Das Athemholen und der Herzschlag dauerten da- bey fort. Diese Funktionen hörten auch nach dem Durchstechen des Gehirns nicht auf. Das Athem- holen wurde aber gleich gehemmt, sobald der vordere Theil des Rückenmarks zerstört war.
Durch diese Erfahrungen erhält alles, was ich oben (S. 272 ff.) über die Unrichtigkeit der Schlüsse gesagt habe, die Le Gallois aus seinen Versuchen gezogen hat, volle Bestätigung. Zuerst folgt dar aus, dass die Entstehung von Blutungen aus ver- wundeten Theilen, wovon Le Gallois ein Haupt- kennzeichen der Fortdauer des Blutumlaufs in diesen Theilen hernahm, eben so unzuverlässig ist, als das auf der Fortdauer des Empfindungs- vermögens in einzelnen Organen gebauete Merk- mal, dessen Trüglichkeit ich schon oben (S. 275.) bewiesen habe. Im 3ten Versuch entstand bey dem zweyten Frosch aus den zerschnittenen Schen- kelmuskeln noch eine Blutung, obgleich der Kreis- lauf in diesen Theilen aufgehört hatte. Dagegen
floss
noch länger als eine halbe Stunde nach der Tren- nung der Nerven.
7. Bey mehrern Kaulquappen, die eine Länge von ohngefähr anderthalb Zoll hatten, und in de- ren durchsichtigem Schwanz sich der Blutumlauf sehr deutlich beobachten lieſs, hörte derselbe in diesem Theil augenblicklich auf, sobald das un- tere Ende des Rückenmarks durchschnitten war. Das Athemholen und der Herzschlag dauerten da- bey fort. Diese Funktionen hörten auch nach dem Durchstechen des Gehirns nicht auf. Das Athem- holen wurde aber gleich gehemmt, sobald der vordere Theil des Rückenmarks zerstört war.
Durch diese Erfahrungen erhält alles, was ich oben (S. 272 ff.) über die Unrichtigkeit der Schlüsse gesagt habe, die Le Gallois aus seinen Versuchen gezogen hat, volle Bestätigung. Zuerst folgt dar aus, daſs die Entstehung von Blutungen aus ver- wundeten Theilen, wovon Le Gallois ein Haupt- kennzeichen der Fortdauer des Blutumlaufs in diesen Theilen hernahm, eben so unzuverlässig ist, als das auf der Fortdauer des Empfindungs- vermögens in einzelnen Organen gebauete Merk- mal, dessen Trüglichkeit ich schon oben (S. 275.) bewiesen habe. Im 3ten Versuch entstand bey dem zweyten Frosch aus den zerschnittenen Schen- kelmuskeln noch eine Blutung, obgleich der Kreis- lauf in diesen Theilen aufgehört hatte. Dagegen
floſs
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noch länger als eine halbe Stunde nach der Tren-
nung der Nerven.
7. Bey mehrern Kaulquappen, die eine Länge
von ohngefähr anderthalb Zoll hatten, und in de-
ren durchsichtigem Schwanz sich der Blutumlauf
sehr deutlich beobachten lieſs, hörte derselbe in
diesem Theil augenblicklich auf, sobald das un-
tere Ende des Rückenmarks durchschnitten war.
Das Athemholen und der Herzschlag dauerten da-
bey fort. Diese Funktionen hörten auch nach dem
Durchstechen des Gehirns nicht auf. Das Athem-
holen wurde aber gleich gehemmt, sobald der
vordere Theil des Rückenmarks zerstört war.
Durch diese Erfahrungen erhält alles, was ich
oben (S. 272 ff.) über die Unrichtigkeit der Schlüsse
gesagt habe, die Le Gallois aus seinen Versuchen
gezogen hat, volle Bestätigung. Zuerst folgt dar
aus, daſs die Entstehung von Blutungen aus ver-
wundeten Theilen, wovon Le Gallois ein Haupt-
kennzeichen der Fortdauer des Blutumlaufs in
diesen Theilen hernahm, eben so unzuverlässig
ist, als das auf der Fortdauer des Empfindungs-
vermögens in einzelnen Organen gebauete Merk-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/667>, abgerufen am 22.11.2024.
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